Nick Carter – Band 17 – Das Gefängnis auf dem Meeresgrund – Kapitel 3
Nick Carter
Amerikas größter Detektiv
Das Gefängnis auf dem Meeresgrund
Ein Detektivroman
Patsy bricht aus seinem Gefängnis aus
Plötzlich entdeckte er unter der Schüssel mit dem kalten Aufschnitt einen Brief, der an Nicholas Carter, Esqu., den berühmten Detektiv, adressiert war.
»Aha, das soll wohl ein Witz sein!«, knurrte Patsy mit grimmigem Lächeln. »Die Kerle glauben wirklich, sie haben den Meister selbst erwischt – na, deren Gesichter möchte ich sehen, wüssten sie, dass sie nur mich armseliges Jüngelchen in die Falle gelockt haben – doch ich will ihnen schon zeigen, dass auch mit mir nicht zu spaßen ist!«, endete er wütend.
Unbedenklich öffnete Patsy den Brief und las mit spöttischem Lächeln den folgenden Inhalt:
Lieber Mr. Carter! Wir erwarteten Ihren Besuch. Doch nehmen Sie damit ja nicht an, wir seien smart genug gewesen, dieses Zimmer zu Ihrem Empfang herzurichten. Ein Mann von Ihrem Scharfblick weiß ohne Weiteres, dass ein derartig sicherer Käfig nur in langen Wochen hergestellt werden kann.
Er diente jahrelang einem Bruder unseres Vaters, der an Verfolgungswahnsinn litt und welchen wir keiner öffentlichen Irrenanstalt übergeben wollten, als Wohnung. Hoffentlich macht es Ihrem erleuchteten Verstand nichts aus, Aufenthalt in einer Zelle für Irrsinnige nehmen zu müssen. Unseren Onkel versahen wir natürlich nicht mit Waffen und darum konnte er sich kein Leid antun. Sie haben zweifellos Ihre Revolver bei sich und können sich eine Kugel durch den Kopf jagen. Doch das geschieht auf Ihre eigene Rechnung und Gefahr. Sollte ein derartiger Fall eintreten, soll es uns Vergnügen bereiten, Ihren werten Leichnam franko nach New York zu schicken. Sobald wir hörten, dass Sie den Fall des Mr. Fillmore übernommen haben, beschlossen wir, Ihnen diese etwas ungewöhnliche Wohnstätte anzuweisen, und da wir nicht daran zweifelten, dass Ihr erster Besuch uns gelten würde, so hielten wir uns zu Hause auf, um einen derartig berühmten Besucher nicht warten zu lassen.
Wir fürchten Ihre Geschicklichkeit, und da wir nicht wünschen, dass diese uns einen Strich durch die Rechnung machen soll, hielten wir es für angezeigt, Ihnen zu einem vorübergehenden beschaulichen Aufenthalt zu verhelfen. Lassen Sie sich die Zeit nicht lang werden. Sie werden standesgemäße Verpflegung erhalten und sobald wir den richtigen Zeitpunkt gekommen erachten, werden wir uns mit Ihnen in Unterhandlung über die Bedingungen, unter welchen Sie Ihre Freiheit zurückerhalten werden, einlassen. Bis dahin mögen Sie tun, was Ihnen beliebt. Es ist dafür gesorgt, dass Sie weder entwischen noch durch Lärmen und Schreien die Aufmerksamkeit uneingeweihter Personen auf sich lenken zu können. In der Hoffnung, dass die Durchsicht der zahlreich vorhandenen Bücher dazu dienen wird, Ihren etwas einseitig gestalteten Begriffshorizont zu erweitern, verbleiben wir Ihre ergebenen
George und Perry Dunbar.
»Nette Pflanzen!«, brummte Patsy vor sich hin, als er mit dem Brief fertig geworden war. »Ihr Vater hat alle Gründe, auf die Bengel stolz zu sein! Wundert mich, dass er seine Unterschrift nicht hinzugefügt hat. Ach, wenn das der Meister nur wüsste! Er packte die Kerle bei der Krawatte und führe mit ihnen zum Schornstein hinaus — verd… Pech«, unterbrach er sich dann und stampfte mit dem Fuß auf. »Da sitze ich wieder fest – letzte Nacht war ich so gut wie überflüssig und heute Nacht scheine ich ein ziemlich abgeschlossenes Leben führen zu sollen. Der Meister und Chick werden die Sache schon wieder ins Lot bringen.«
Verdrossen setzte er sich an den Bibliothektisch und schrieb folgende Antwort:
Werte Herren! Erkennt man an der Klaue den Löwen und am Schreien den Esel, so kann man aus Ihrem werten Schreiben auf Ihre Charaktereigenschaften schließen. Sie mögen es mit dem Löwen halten und mich für den Esel ansehen – und ich räume ein, dass Sie hierzu einige Gründe haben. Doch, wer wie ich, schon aus so vielen Löwen Langohren gemacht hat, der gibt die Hoffnung nicht auf, dass auch Sie in absehbarer Zeit Disteln für ein sehr schmackhaftes Gericht halten werden. Einstweilen sind Sie meinen Wünschen liebenswürdig genug entgegen gekommen. Ich sehnte mich längst schon nach einer kleinen Erholung, doch die tagtäglich an mich herantretenden Anforderungen ließen mich nicht dazu kommen. Nun habe ich Ruhe, gute Lektüre, höchst aufmerksame Gastgeber, deren Umsicht mir verbürgt, dass ich nicht aus Versehen gar gestohlen werde … und hätte ich noch einige wirklich guten Importen, so würde ich mich im siebenten Himmel fühlen
Ihr ergebener
Nicholas Carter.
Mit grimmigem Lächeln adressierte Patsy seinen Brief an Mr. Dunbar & Sons.
Er verkrümelte etwas Brot, goss den halben Wein auf die Diele und brachte Fleischplatte nebst Butter etwas untereinander, sodass es aussah, als ob er gespeist habe. Dann setzte er alles auf das Büffet zurück, legte seinen Brief daneben und presste einen Elfenbeinknopf nieder, auf welchem die freundliche Aufforderung Bitte, klingeln vermerkt stand.
Es dauerte auch noch nicht eine Minute, dann begann sich das Büffet zu drehen. Es war so, wie der junge Detektiv vermutet hatte; die Holzteile und Eisenschienen fugten so genau in die Mauer, dass man noch kein Streichholz dazwischen zu stecken vermochte. Gleich darauf war die Mauerlücke geschlossen und selbst das schärfste Auge konnte zwischen den sie verbergenden Stahlplatten und der übrigen Wandbekleidung keinen Unterschied entdecken.
Kaum zehn Minuten später kam die Anrichte wieder zum Vorschein. Die Essgeräte waren entfernt, dafür standen auf der Platte eine Flasche vom feinsten Whiskey sowie eine Kiste Importen, deren Anblick auch das Herz des verwöhntesten Rauchers erfreuen musste. Außerdem lag oben auf ein beschriebener Zettel, dessen Inhalt lautete:
Werter Mr. Carter! Entschuldigen Sie unsere Nachlässigkeit! Wir senden Ihnen Zigarren, für deren Güte wir uns verbürgen können, da wir sie selbst rauchen. Ebenso dürfte auch der beifolgende Whiskey Ihren Beifall finden. Übrigens machten Sie sich in Ihrem Brief insofern eines unliebsamen Irrtums schuldig, als sie ihn an Dunbar & Sons adressierten. Unser geachteter Vater trat diesem Compagniegeschäft nicht als Teilhaber bei, sondern Sie haben es ausschließlich zu tun mit Ihren ergebenen Dunbar Sons.
»Wer es glaubt, zahlt einen Dollar und wer es nicht glaubt, kommt auch in den Himmel!«, brummte Patsy.
Mit Kennermiene wählte er eine Zigarre, entzündete sie und blies den Rauch gerade über das Büffet, als dieses von außen her wieder in Bewegung gesetzt wurde.
»Die Zigarre ist wirklich rauchbar!«, rief der junge Detektiv mit lauter Stimme.
Doch keine Antwort kam. Beinahe ein Zeichen, dass man draußen wirklich nichts zu hören vermochte.
Schnell legte Patsy die Zigarre wieder beiseite und blickte auf seine Uhr. Sie zeigte fünf Uhr nachmittags, also war er seit nunmehr einer vollen Stunde gefangen.
Spähend schaute er sich im Raum um. Die Brüder Dunbar hatten ihm geschrieben, dass ihr wahnsinniger Onkel jahrelang in diesem Zimmer gelebt hatte. Das war aber nur denkbar, falls ihm fortwährend frische Luft zugeführt worden war. Solches musste auch jetzt geschehen, denn die Luft im Zimmer war so gut, als ob die Fenster offen ständen.
Da entdeckte er auch schon in der einen Wandecke einen Ventilator. Dieser war dicht unterhalb der Decke angebracht, und mit schweren Eisenstangen verwahrt.
Hatte sich in dem Zimmer wirklich ein Wahnsinniger befunden – und die ganze Einrichtung des Raumes machte dies wahrscheinlich, so schloss Patsy weiter, dann hatte man auch die Stahlwände so dick hergestellt, dass kein Geschrei oder sonstiger Lärm aus dem Raum drang, denn natürlich wollten die Hausbewohner nicht durch derartige Geräusche, besonders zu nachtschlafender Zeit, behelligt werden.
Mit großer Vorsicht schaffte Patsy die Ottomane zu der Ecke, wo der Ventilator sich befand, und stellte sie senkrecht. Sie reichte hoch genug, um ihm, als er hinauf geklettert war, es zu ermöglichen, die Zimmerdecke mit den ausgestreckten Fingerspitzen zu berühren. Ebenso konnte er auch die Einrichtung des Ventilators betrachten; dieser war ziemlich klein und eng, doch das verschlug weiter nichts, da des jungen Mannes Gestalt gleichfalls schmächtig und gelenkig war.
Bedachte er es richtig, so hatte er sich schon durch engere Öffnungen durchgezwängt.
Beim näheren Hinschauen gewahrte der junge Detektiv, dass die absperrenden Eisenstangen nicht mit der Metallwand zusammengeschweißt, sondern dahinter mit Eisenklammern in das Mauerwerk eingelassen waren.
»Well, das gibt ein hartes Stück Arbeit«, brummte Patsy kopfschüttelnd vor sich hin. »Zum Glück habe ich mein Handwerkzeug bei mir!«
Damit zog er auch schon ein großes Taschenmesser hervor, das eine Fülle nützlicher Instrumente und Werkzeuge, darunter Säge, Feil-, Schraubenzieher, Eisenspalter und dergleichen mehr enthielt.
Sofort begann Patsy damit, eine der Eisenstangen am unteren Ende zu durchsägen. Das Eisen erwies sich als ziemlich weich, doch da er nur mit der größten Vorsicht vorging, und jegliches Geräusch zu vermeiden trachtete, die Lage, in welcher zu arbeiten er sich gezwungen sah, auch nichts weniger als bequem war, so konnte er nur langsam Fortschritte machen. So kräftig er auch war, musste er doch zeitweilig eine Pause eintreten und die Arme ausruhen.
Endlich hatte er den einen Stab unten halb durchsägt und machte sich nun daran, das obere Ende ganz zu durchsägen, um sich dann an die Stange zu hängen und zuzusehen, ob er diese durch sein Körpergewicht nicht herunterbiegen konnte.
Als dies geschehen war, schaute er auf seine Uhr und war ganz verblüfft, als er inne wurde, dass es bereits ein Viertel vor sieben Uhr geworden war. Somit hatte er volle anderthalb Stunden an der Beseitigung der einen Eisenstange gearbeitet und deren waren noch weitere vier vorhanden.
Fast wollte der junge Detektiv verzagen, denn es schien ihm unmöglich, das Werk jemals zu vollenden. Doch dann bemächtigte sich seiner schon wieder die ganze unerschütterliche Zuversicht der Jugend. Er kletterte von der hochgestellten Ottomane herunter und ruhte sich eine halbe Stunde gemächlich aus.
Das verlieh ihm neue Kraft und unverdrossen begab er sich zu seinem harten Werk wieder zurück.
Stunde um Stunde, während der Schweiß in hellen Strömen ihm von der Stirn rann, sägte und feilte Patsy darauf los, bis er schließlich kurz vor Mitternacht auch die letzte der hemmenden Eisenstangen heruntergebogen hatte.
Ungefähr um neun Uhr abends waren die elektrischen Lichter in seinem Zimmer verlöscht worden, sodass dieses sich in völligem Dunkel befand. Patsy, der natürlich im Besitz seiner elektrischen Blendlaterne war und darum den Lichtverlust nicht sonderlich anschlug, nahm das Abdrehen der Leitung vielmehr für ein gutes Zeichen. Die verbrecherischen Brüder glaubten ihn wahrscheinlich eingeschlafen.
Patsy hoffte zuversichtlich, dass sie während der Nacht sich nicht nach ihm umschauen, sondern sein Verschwinden erst am nächsten Morgen bemerken würden, wenn das ihm servierte Frühstück unberührt zurückkam. Doch bis dahin hoffte er seinen Meister längst verständigt und die Verhaftung der Gebrüder Dunbar herbeigeführt zu haben.
Sobald der junge Detektiv die Eisenstäbe entfernt hatte, verlor er keine Zeit, um in die Ventilatoröffnung hineinzukriechen. In dieser ging es so eng zu, dass Patsy, wie er späterhin lachend erzählte, sich wie in einer Sardinenbüchse vorkam. Doch wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg und mit eiserner Beharrlichkeit zwängte sich Patsy durch die ebenso enge wie steile Höhlung hinauf, bis er endlich unter dem Dach angelangt war und dort durch einen Windfächer seinen Weiterstieg versperrt fand.
Doch das schreckte ihn nur wenig, denn um Luftdurchzug herzustellen, konnte der Fächer nicht massiv befestigt, sondern nur lose in das Rohr hineingesteckt sein. Patsys Annahme erwies sich als richtig und nach kurzem Zerren und Stoßen war es ihm gelungen, die den eisernen Windfächer in der Ventilationsöffnung festhaltende Feder zu zerbrechen, das Hemmnis mit der vorgestreckten Rechten auf das Dach hinauszustoßen und die Minute darauf gleichfalls auf dieses zu klettern.
Die Nacht war still und klar. Glücklich war Patsy seinem Gefängnis entronnen; doch nun befand er sich auf einem Dach, das mindestens sechzig Fuß über der Straßenfläche lag. Zum Unglück stand das Wohnhaus vereinzelt und war rings vom Garten umgeben; wären andere Häuser unmittelbar daran gestoßen, so hätte er sich leicht von Dach zu Dach zu schwingen vermocht.
Patsy entsann sich indessen, dass er beim Betreten des Dunbar’schen Hauses wahrgenommen hatte, wie das Treppenhaus durch ein buntes Oberlichtfenster, das ins Dach eingelassen war, erhellt wurde. Unverdrossen suchte er danach und schnell vermochte der junge Detektiv das rasch gefundene Oberlichtfenster zu öffnen. Ehe er dies tat, hielt er es für geraten, sein Äußeres zweckentsprechend zu verändern. Er wendete seinen Rock um, legte einen roten, struppigen Bart an und machte sich derartig zurecht, dass er wie ein Mitglied der edlen Einbrecherzunft aussah.
Es war auch für den gewandten Jüngling eine halsbrecherische Arbeit, sich von dem frei über dem obersten Treppenflur sich wölbenden Oberlicht zum Podest herunter zu schwingen und sicheren Fuß auf den Letzteren zu gewinnen, denn unmittelbar unter ihm gähnte der breite und senkrecht niederbrechende Lichtschacht, um den sich der Treppengang in weitem Viereck dehnte. Dieses war obendrein durch eine breite Balustrade eingefriedigt.
Mit einem mächtigen Schwung stieß sich Patsy von der Kante des Oberlichtfensters ab und es gelang ihm glücklich, über das hohe Treppengeländer mit den Füßen zu turnen und im nächsten Augenblick sicheren Boden unter den Füßen zu spüren. Er hatte das Gefühl, dabei auf etwas Weiches, Zuckendes getreten zu sein, und dass er sich darin nicht getäuscht hatte, bewies ihm noch in der gleichen Sekunde das wütende Fauchen und markerschütternde Miauen eines Katers, der sich den weichen Teppich auf dem obersten Treppengang als Nachtquartier ausgesucht hatte.
Sofort wurden auch schon in den anstoßenden Kammern, in welchen augenscheinlich die weiblichen Dienstboten sich zur Nachtruhe zurückgezogen hatten, schrille Stimmen laut, die im höchsten Diskant durcheinander kreischten:
»Räuber! Diebe! Mörder!«
Mit mächtigen Sätzen, vier Stufen auf einmal nehmend, stürmte der junge Detektiv mit der unglaublichsten Geschwindigkeit, dabei mit seiner Laterne überall hin leuchtend, die Treppen hinunter.
Doch auch im Mittelflur wurde eine Tür aufgerissen und eine männliche Gestalt erschien im leichtesten Nachtkostüm.
»Halt, oder ich schieße!«, schrie eine raue Stimme.
Doch schon war Patsy an der Gestalt vorüber und sehr zu seinem Glück hatte er ihr einen ziemlich rücksichtslosen Stoß gegen die Magengegend versetzt, denn schon krachte ein Revolver und eine Kugel schlug dicht am Kopf des Flüchtlings vorübersausend in die Wand ein.
Patsy begriff wohl, dass er sich auf keinen Kampf einlassen durfte, sondern so schnell wie möglich aus dem Haus entrinnen musste und jedenfalls noch, bevor dessen Bewohner wussten, dass es ihr Gefangener war, der auf solch ungewöhnlichem Weg sein Entweichen bewerkstelligte.
»Halt ihn auf, George!«, rief der Mann im Nachtkostüm hinter ihm her.
Patsy wusste, dass er noch eine weitere Stiege hinuntereilen musste. Doch da leuchtete dicht vor ihm ein Licht auf. Im Handumdrehen gewahrte er, wie unmittelbar vor ihm George Dunbar stand, die Hand an einen der elektrischen Einschalter.
Mit vorgebogenem Kopf, wie ein zum Angriff übergehender Stier, stieß Patsy seinem Gegner vor die Magengrube und zu gleicher Zeit, während der schwer Getroffene stöhnend zurücktaumelte, drehte er den Einschalter gewaltsam wieder zurück. Augenblicklich lag das Treppenhaus wieder in tiefer Finsternis. Zwei, dreimal feuerte Patsy den rasch hervorgerissenen Revolver ab, um seine Gegner in Schrecken zu versetzen und zugleich eilte er auch die letzte Treppe hinunter.
Nun hatte er die Haustür erreicht. Sie war, wie er sofort herausfand, durch Kette und Schlüssel verschlossen. Während er die Tür öffnete, schrie er aus Leibeskräften: »Bleibt zurück, oder ich knalle jeden von euch nieder!« Natürlich nahm sich Patsy nicht die Zeit, um abzuwarten, ob seine Drohung Wirkung hatte oder nicht; er riss vielmehr die Haustür auf und war mit einem Satz die Freitreppe hinunter und auf der Straße.
Dann stürmte er aus Leibeskräften die Straße hinunter, auf die Gefahr hin, von einem Polizisten festgenommen zu werden; einem solchen gegenüber konnte er sich ja leicht ausweisen, er wollte nur um keinen Preis von den Dunbars erkannt werden.
Etwa hundert Yards weit war er auf seiner Flucht gekommen, als er vom Dunbar’schen Hause her gellendes Hilfegeschrei, das alsbald die ganze Nachbarschaft erwecken musste, laut werden hörte.
Doch Patsy war weit ab vom Schuss. Er lachte nur spöttisch vor sich hin, riss den falschen Bart ab, wendete seinen Rock wieder und ging dann unbekümmert seines Weges weiter. Wenige Minuten später befand er sich bereits auf einer Straßencar, welche direkt am Auditorium-Hotel vorüber führte.
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