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Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg 59

Der Räuberberg bei Krenzlin

Zwischen Bechlin und Krenzlin, aber auf Bechliner Grund und Boden liegt eine unbedeutende Anhöhe, der Räuberberg genannt, welcher, nach Feldmanns schon gele­gentlich erwähnten schriftlichen Aufzeichnungen aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts, auch der Hünenwall hieß. Von demselben geht folgende Sage.

Auf dem Berg lag, heißt es, ehedem in Gebüsch ver­steckt, ein Raubschloss, welches mit der gegenwärtig steinernen Brücke des Krenzliner Dammes durch einen Draht in Ver­bindung stand. Sobald nun ein Wagen die Brücke passierte, wurde durch diesen Draht eine Glocke im Schloss in Be­wegung gesetzt, und auf dieses Zeichen brachen sie aus dem­selben hervor und plünderten die Reisenden aus. Zuletzt wurde es dem Grafen von Ruppin aber doch zu arg, und er drohte dem Herrn von Fratz, – denn so hieß der Be­sitzer des Schlosses, – er werde ihm seine Burg anzünden, wenn er das Unwesen nicht ließe. Der aber lachte dar­über und trieb sein Handwerk nach wie vor. Da passte der Graf von Ruppin einmal eine Zeit ab, wo Fratz in Rup­pin war, schickte schnell seine Leute hinaus, die mussten die Burg ersteigen und brechen. So erzählt man sich heutzutage die Geschichte.

Feldmann aber überträgt nach der Erzählung eines alten Mannes die Sache nach Wildberg und berichtet sie in etwas anderer Weise folgendermaßen:

»Fosföhlen«, sagt er, »hieß ursprünglich der Edelmann, dem das Raubschloss dort gehörte. Als ihn der Graf zu Alt-Ruppin zu Gast hatte und vom obersten Teil des Alt-Ruppiner Schlosses ihm sein Schloss in Brand stehend zeigte, welches der Graf wegen der Räubereien hatte anstecken lassen, so sagte Fosföhlen: »Das macht der Frahz (nämlich das Traktieren des Grafen, weil er darum nicht hatte zu Hause sein können), drum will ich künftig nicht mehr Fosföhlen sondern Frahz heißen.«

So lautet der Bericht Feldmanns, und daneben gibt er dann an anderen Stellen auch die Fratz als erbgesessen auf Krenzlin an; so erwähnt er zum Beispiel in einer Urkunde vom Jahre 1536 dort einen Georg Fratz, und ein altes Haus­buch auf dem Amt zu Krenzlin stimmt dazu. Nach dem­selben hat nämlich das Gut noch in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein Wulf von Fratz besessen, wonach es dann in andere Hände übergegangen ist. Das erwähnte Hausbuch gibt auch an, dass der Räuberberg oder Hagen ursprünglich zu Krenzlin gehörte und erst später an Bechlin abgetreten sei. Nach allem scheint die Sache also hier ge­spielt zu haben und erst dann auf den nun noch so charakte­ristisch sich präsentierenden Wildberger Burgwall übertragen zu sein.

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