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Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg 50

Zur Schlacht von Fehrbellin

Die Schlacht von Fehrbellin gehört der Geschichte an, und wie sie geschlagen sei, das erzählt man im Ländchen Fehrbellin ebenso wie überall, wo der märkischen Jugend die Geschichte ihrer Väter überliefert wird. Nur wird natür­lich die Erinnerung durch die ganze Umgebung wie durch das Denkmal, welches auf dem Schlachtfeld errichtet wor­den war, und durch manche Einzelheit noch mehr angefrischt. Noch weiß man, wenn er auch nun abgetragen, wo der Grusberg (Kiesberg) oder Kurfürstenberg lag, um den hauptsächlich der Kampf tobte, noch werden im Luch ge­legentlich Kugeln und andere Waffenstücke gefunden, aus der Schwedenzeit wie man kurzweg sagt. In Linum, da behauptet man noch, sei hinter der Kirche ein schwedischer General begraben, der in der Schlacht gefallen sei, und die Risse in der Kirchtür zu Hakenberg sollen noch von schwedischen Spießen herrühren, und dergleichen mehr.

Dass aber schon Ansätze für eine sagenhafte Auffassung auch dieser Schlacht dagewesen, beweist eigentümlicherweise eine Erzählung Friedrich des Großen. Derselbe sagte ein­mal: »Von der Schlacht bei Fehrbellin bin ich so orientiert, als ob ich selbst dabei gewesen wäre. Als ich noch Kron­prinz war und in Ruppin stand, da war ein alter Krieger, der Mann war schon sehr alt, der wusste die ganze Bataille zu beschreiben und kannte den Wahlplatz sehr gut; einmal setzte ich mich in den Wagen, nahm meinen alten Bürger mit, welcher dann mir alles zeigte, so genau, dass ich sehr zufrieden mit ihm war. Als ich nun wieder nach Hause reiste, dachte ich, du musst doch deinen Spaß mit dem Alten haben! Da fragte ich ihn: ›Vater, wisst Ihr denn nicht, warum die beiden Herren sich miteinander gestritten haben?‹

›O ja, Jhro Königliche Hoheit, dat will ick Se wohl seggen. (Friedrich der Große ahmte selbst, als er dies erzählte, den plattdeutschen Dialekt nach.) As unse Kurförst is jung gewest, hät he in Utrecht studert, und da is der König von Schweden as Prinz oft gewest. Da hebben nun die beeden Herren sick vertörnt, hebben sick in den Haaren gelegen, und dit is nun de Pike davon.‹«

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Das ist eben eine solche volkstümlich naive Auffassung jenes Krieges, wie sie jüngst ein Reservist von der Mannstein’schen Brigade, der in Schleswig-Holstein mitgewesen, von dem Österreichisch-Deutschen Krieg im Jahre 1866 zeigte, indem er treuherzig sagte: »Wie unser König und der Kaiser von Österreich gegen die Dänen zusammengefochten, hätten sie verabredet, auch einmal miteinander einen Gang zu machen, um zu sehen, wer die Oberhand hätte. Der Kaiser von Österreich sei auch damit einverstanden ge­wesen, hätte aber – und nun tritt der ganze Stolz des Mannstein’schen Reservisten von Schleswig-Holstein her­vor, – die Bedingung gestellt, die Mannstein’sche Brigade dürfe nicht dabei sein; so einen großen Respekt hätten die Österreicher vor ihr gehabt. Deshalb wäre sie auch in dem Krieg nicht vor den Feind gekommen, nur bei Königgrätz sei es beinahe doch notwendig geworden.«

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