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Jim Buffalo – 27. Abenteuer – Kapitel 3

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922
Das 27. Abenteuer Jim Buffalos
Die Goldräuber der Yukon Hills
3. Kapitel

Unter den Ingelete-Indianern

Da sich eine Weiterverfolgung der Spur mit dem schweren Auto als unmöglich erwies, wurde dasselbe unter der Obhut zweier Goldgräber zurückgelassen. Schwarzdrossel hatte nun die Führung übernommen und die Spur bald wieder gefunden. Sie führte am Rand der Schlucht entlang immer weiter in die Berge hinein.

Der Weg durch die Hecken war so dicht, dass sie oft die Bowiemesser gebrauchen mussten, um weiterzukommen.

So mochten etwa zwei Stunden vergangen sein.

Eben hatte sich der Häuptling wieder niedergeworfen, um den Boden zu untersuchen, als plötzlich lautes, wildes Geheul hinter ihnen erschallte. Und ehe sich die Überraschten nur umzuschauen vermochten, drangen von allen Seiten braune Gestalten auf sie ein.

Es war ein Trupp der Ingelete-Indianer, einer der gefürchtetsten und stolzesten Stämme, die sich die Könige unter den Stämmen nannten und von deren berühmten Häuptling und Stammvater Ingalik alle anderen Rothäute abstammen sollten.

Im Verkehr mit den Handelsgesellschaften waren die Ingeleten freundlich und zutraulich, aber in den Wäldern draußen betrachteten sie jeden Weißen mit Misstrauen und Feindschaft. Dieses Verhalten gründete sich auf einen Ausspruch ihres toten Häuptlings Ingalik, der an und für sich auf einen weitblickenden Scharfblick schließen ließ.

»Hütet euer rotes Gestein, denn wenn es die Weißen erblicken, werden sie euch verfolgen und aus euren Jagdgründen treiben!«

Die Ingeleten schienen anfangs in feindlicher Absicht gekommen zu sein, denn sie hatten die vier Männer umringt und schwangen drohend ihre Messer und Tomahawks.

Erst als sie den Häuptling der Ko-Yukon erkannten, hielten sie mit ihrem wilden Kriegstanz inne und einer derselben, den sein Kopfschmuck als einen Häuptling kennzeichnete, schritt auf Schwarzdrossel zu.

»Was sucht mein roter Bruder in den Yukon Mountains?«, fragte er mit schlecht verhehltem Groll. »Ist mein roter Bruder ein Verräter an seinem Stamm geworden, dass er den Weißen die roten Steine zeigen will?«

Schwarzdrossel zuckte unter der ausgesprochenen Beschimpfung zusammen, hatte sich aber sofort wieder in der Gewalt und entgegnete in stolzer Haltung: »Der Häuptling der Yukon-Indianer ist nicht gewohnt, Ratschläge von den Ingeleten anzunehmen. Schwarzdrossel weiß allein, was er seinem Stamm schuldig ist!«

Nun war es an dem Ingeleten-Häuptling, wild aufzufahren.

»Schwarzdrossel redet eine sehr kühne Sprache! Weiß er nicht, was Ingalik, der Vater aller Rothäute befohlen hat?«

Sekundenlang maßen sich die beiden Gegner wie zwei sprungbereite Tiger und es hätte sicher nur eines Winkes bedurft, und die Ingeleten wären über die vier Mann hergefallen.

Es musste aber etwas in dem stolzen Blick Schwarzdrossels liegen, was ihn davon abhielt, das verhängnisvolle Wort zu sprechen.

Er gab seinen Leuten einen Wink, die gleich darauf wieder im Wald verschwanden.

Die Zurückbleibenden waren weitergeschritten und gelangten an einen kleinen Fluss, der gerade so tief war, dass sie ihn durchwaten konnten. Das Wasser reichte ihnen kaum bis über die Hüften, war aber eisig kalt.

Eben waren sie in der Mitte des Flusses angelangt, als das wilde Geheul von Neuem erschallte. Zugleich regnete es aus dem dichten Gebüsch einen Hagel von Pfeilen, dass die Überfallenen rasch untertauchen mussten.

»Ans Ufer zurück!«, schrie Jim Buffalo seinen Begleitern zu. Glücklich wurde dasselbe auch wieder erreicht. Von den Pfeilen hatte zum Glück keiner getroffen, nur einer der Goldgräber blutete aus einer leichten Streifwunde.

»Jetzt drauf auf die verräterischen Halunken!«, donnerte Jim Buffalo.

Mit dem Häuptling zugleich drang er in den Wald ein. Ihre scharfen Blicke hatten bald die heimtückischen Ingeleten erspäht, die sich hinter Bäumen versteckt hatten und von hier aus erneut ihre Pfeile auf die Vordringenden abschossen.

Aber nun krachten die Büchsen der Weißen und laute Schmerzensschreie verkündeten, dass die Kugeln diesmal ihr Ziel nicht verfehlt hatten. Der Kampf währte nicht lange, die Ingeleten zogen sich rasch zurück.

Dem Häuptling der Ko-Yukon war es gelungen, einen der Flüchtenden, der leicht verwundet über einen gestürzten Baum gestolpert war, zu ergreifen.

Noch eine Zeitlang wurde in dem Gebüsch nach dem Entflohenen gesucht, dann kehrte man mit dem gefangenen Ingeleten zum Ausgangspunkt des Überfalles zurück.

Da der Abend bereits zu dämmern begann, beschloss man hier zu lagern, und bald brannte ein lustiges Feuer, an dem einige von Schwarzdrossel geschossene Schneegänse gebraten wurden.

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