Ausschreibung
Sternenlicht-Anthologie

Download-Tipp
Band 6

Heftroman der Woche

Archive
Folgt uns auch auf

Deutsche Märchen und Sagen 122

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

161. Zauberschlaf

In der Gegend von Zülpich lebte vor einigen Jahren ein blinder Mann von großer Frömmigkeit mit Namen Engelbert. In seiner Jugend schlief er eines Nachts im Hause seiner Tante, welche sehr reich war, und hörte – es war noch vor Mitternacht – wie zwei Diebe die Wand durchbrachen und in das Haus drangen. Nachdem sie die Herdasche durchwühlt hatten, steckten sie Licht an, öffneten Kisten und Kasten und begannen laut miteinander zu sprechen. Als Engelbert das hörte, versuchte er die neben ihm liegenden Diener zu wecken, doch das gelang ihm nicht, wie viel Mühe er sich auch gab. Da nahm er endlich einen guten Knüttel zur Hand, horchte wohl auf, woher die Stimmen der Diebe kamen, ging auf sie zu und schlug wie wütend mit seinem Knüttel um sich, machte es auch den beiden so heiß, dass sie flüchteten. Am Morgen erzählte er die Sache den Nachbarn, denn die Hausleute konnte er nicht auf­ wecken und die Nachbarn konnten es ebenso wenig. Da sahen sie ein, dass Zauberei im Spiel sein müsse, untersuchten alles und fanden über der Tür etwas, wie den Rückgrat eines Menschen. Als man das wegnahm, erwachten die Hausleute alsbald.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert