Ausschreibung
Sternenlicht-Anthologie

Download-Tipp
Band 6

Heftroman der Woche

Archive
Folgt uns auch auf

Jim Buffalo – 1. Abenteuer – Kapitel 1

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922

Die Geheimnisse eines Harems
Das 1. Abenteuer Jim Buffalos

Vorwort

»Könnte ich doch in die Zukunft sehen! Könnte ich doch einmal in der Vergangenheit weilen!« Wie oft hat ein jeder von uns diesen Gedanken träumerisch ausgesprochen, ohne ihn verwirklichen zu können.

Nur einem Mann hat das Schicksal das fast Unglaubliche gestattet; das ist Jim Buffalo!

Dieser tollkühne Mann entdeckte in einem hohlen Berg eine Maschine, mit der er in die Zukunft und in die Vergangenheit fahren konnte.

Das war die Teufelsmaschine!

Jim Buffalo vervollkommnete in genialer Art seinen Fund, sodass er die Zeitmaschine nicht nur als Fahrzeug in Zukunft und Vergangenheit, sondern auch als Rennautomobil, Motor- und Tauchboot verwenden konnte!

Wohl keinem Menschen war es je gestattet, in die Geheimnisse der Welt seit ihrem Bestehen bis zu ihrem Ende einzudringen.

So wird es Aufgabe dieser Sammlung Jim Buffalo, der Mann mit der Teufelsmaschine sein, die Erlebnisse dieses tollkühnen Helden zu schildern, die er mit Menschen vergangener und künftiger Zeiten hatte. Auch jene Abenteuer sollen zu beschreiben sein, die er gegen verbrecherische Elemente unserer Zeit bestand!

1. Kapitel

Der geheimnisvolle Berg

Der mächtigste Mann von Nordland, der Multimillionär Jonny Multipler, schritt ächzend in seinem eleganten Arbeitszimmer auf und ab. Ächzend deswegen, weil er zwei Zentner mit sich herumschleppen musste, weswegen er schon mindestens ein Dutzend Entfettungskuren durchgemacht hatte, die ihn aber, sonderbarerweise und zu seinem ständigen Ärger, nur immer noch dicker machten.

Augenblicklich hatte er eine wichtige Konferenz mit Horst Radichow und sprach lebhaft auf ihn ein. Horst Radichow war ein Sportsmann durch und durch. Erst jüngst hatte er einen neuen Rekord im Schwimmen aufgestellt. In Sportkreisen nannte man ihn nur Jim Buffalo. Der Multimillionär war seinem Privatsekretär von Herzen zugetan, zumal Horst Radichow in einigen Wochen des reichen Mannes Tochter, Ruth mit Namen, heiraten wollte.

Das Gespräch drehte sich augenblicklich um das neueste Unternehmen, das der Multimillionär plante. Jonny Multipler wollte eine Bahn durch die nördlichen Berge bauen, von der er sich ein großes Geschäft versprach. Ein Hindernis hatte sich ihm in letzter Sekunde in den Weg gestellt. Es hatten nämlich die Berechnungen der Ingenieure ergeben, dass man die Bahnlinie nicht um den Felskegel herum anlegen konnte, der sich in der Nähe des Dörfchens erhob, sondern dass man durch ihn hindurch musste.

»Wir müssen einen Tunnel brechen«, sagte der Milliardär, »und dazu ist es nötig, dass wir den verflixten Felskegel kaufen. Der Besitzer des Berges ist ein Bauer, Borg Degger mit Namen. Sie müssen jetzt versuchen, Horst, den Mann zum Verkauf des Felskegels zu bewegen!«

»Da komm ich mit!«, rief plötzlich eine helle Stimme. Als sich die beiden Männer überrascht umwandten, sahen sie die lachende Ruth auf der Schwelle stehen. Jetzt lief sie hinab und schlang zärtlich ihre Arme um den Geliebten. »Nicht wahr, du nimmst mich mit, Horst?«

Jim Buffalo nickte vergnügt.

Schnell verabredete man, dass Ruth den künftigen Gatten, der sich jetzt nach Hause begeben würde, in einer Stunde mit einem Rennautomobil des Milliardärs abholen sollte. Dann wollte man die Fahrt nach Lambertsen antreten. So schieden sie voneinander.

Als Horst Radichow die Villa seines Vaters, des greisen Professors, betrat, wartete dieser schon auf ihn. Er nahm ihm gegenüber Platz und zündete sich eine Zigarette an. Träumend sah er dem blauen Rauch nach.

»Wie ist es?«, fragte der Alte und zupfte mit verhaltener Erregung an dem grauen Spitzbart.

Horst zuckte die Achseln. »Wie ich es mir gedacht hatte. Multipler hatte beabsichtigt, den Schienenstrang um den Berg herum anzulegen. So müssen wir also, da wir nicht um den Berg herumkommen, durch ihn hindurch!«

»Ein Tunnel also?«

Horst nickte. »Ich fahre noch heute Nachmittag hinaus, um den Berg zu pachten oder gar zu kaufen.«

Nachdenklich rührte der Professor in dem Tee. »Liegt der Berg nicht in der Nähe des Dörfchens Lambertsen?«

»Ja. Das Dorf ist von dem Felskegel knapp zehn Minuten entfernt.«

Als Robert Radichow schwieg, fragte Horst: »Du kennst die Gegend?«

Der Alte ergriff statt einer Antwort einen vergilbten Folianten und schob ihn seinem Sohn zu.

»Mit dem Berg von Lambertsen ist irgendein mysteriöses Geheimnis verbunden«, sagte er leise. »Irgendetwas, was schon genug Menschen vor mir beschäftigt haben mag. Diesen alten Schmöker entdeckte ich in der Staatsbibliothek.« Er deute auf den Folianten und schlug eine bestimmte Seite auf. »Es sind krause Worte, die ich bis heute noch nicht enträtseln konnte. Das Buch stammt aus dem Jahre 930 n.Chr. Nur so viel habe ich bereits herausbekommen, dass der Berg damals kein Berg, sondern ein Hügel war. Durch irgendein Naturereignis mag er im Laufe der Jahrhunderte das geworden sein, was er heute ist. In diesem Hügel sollen seltsame Geister ihr Unwesen getrieben haben, Geister, die sich mehr als sonderbar benahmen, die keinem Menschen etwas zuleide taten, sondern nur die Furcht der damaligen Bevölkerung durch eigenartige Geräusche und hin und wieder sogar durch geheimnisvolle Zauberkünste hervorriefen!«

Horst lachte behaglich auf. »Die Fantasie des Mittelalters und der Vorzeit ist berühmt. Wer weiß, welch trinkfester, dichterisch veranlagter Mönch oder sonstiger Gelehrter der weisen Schreibkunst diese Geistergeschichten erfunden und niedergeschrieben hat!«

Schweigend nahmen Vater und Sohn das Mittagsmahl ein. Dann kam Ruth und ließ den Chauffeur kräftig auf der Straße hupen. Schnell griff Buffalo zur Mütze und drückte dem Vater die Hand.

»Sei vorsichtig«, murmelte der Alte. »Der Berg hat seine Geheimnisse!«

Minuten später knatterte das Automobil davon.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert