Ausschreibung
Sternenlicht-Anthologie

Download-Tipp
Band 6

Heftroman der Woche

Archive
Folgt uns auch auf

Abenteuer des Captains Bonneville 39

Washington Irving
Abenteuer des Captains Bonneville
oder: Szenen jenseits der Felsengebirge des fernen Westens
Verlag von J. D. Sauerländer. Frankfurt am Main, 1837

Achtunddreißigstes Kapitel

Plan der Salt Lake-Expedition – Große Sandwüste – Leiden von Durst – Ogden River – Spuren und Rauch von lauernden Wilden – Diebstähle bei Nacht – Rache eines Biberfängers – Gewissensbisse – Ein mörderischer Sieg – Kalifornische Gebirge – Ebenen längs des Pazifik – Ankunft zu Monterey – Nachrichten über den Platz und die Umgegend – Nieder-Kalifornien – Seine Ausdehnung – Die Halbinsel – Boden – Klima – Erzeugnisse – Niederlassung der Jesuiten – Ihr Ansehen bei den Indianern – Ihre Vertreibung – Ruinen einer Missions-Niederlassung – Erhabene Naturszenen – Ober-Kalifornien – Missionen – Ihre Macht und Politik – Hilfsquellen des Landes – Absichten fremder Nationen darauf

Es war gerade an dem 24. Juli, in dem vorhergehenden Jahre 1833, dass die Brigade von vierzig Mann aus dem Green River Valley aufgebrochen war, um auf Entdeckungen an dem Großen Salzsee auszugehen. Sie sollten ihn völlig umgehen, an allen ihnen in den Weg kommenden Flüssen Biber fangen, Tagebücher halten und Karten entwerfen, die geeignet wären, Kenntnis von dem See und der ihn umgebenden Gegend mitzuteilen.

Captain Bonneville hatte alle seine Hilfsmittel auf geboten, um seine Lieblings-Expedition auszurüsten. Das südwestlich der Gebirge liegende und bis nach Kalifornien sich hinabziehende Land war beinahe noch unbekannt. Da es außerhalb des Büffelbezirkes lag, so wurde es nicht von den Biberfängern besucht, die jene Teile der Wildnis vorzogen, wo ihnen die herumirrenden Herden dieses Tieres einen im Verhältnis reichlichen und üppigen Unterhalt gewährten. Doch hieß es, dass sich das Rotwild, das Elentier und das Dickhorn dort aufhalte, sodass mit etwas Sorgsamkeit und Sparsamkeit keine Gefahr vorhanden war, Mangel leiden zu müssen.

Zur Vorsicht hielt die Partie jedoch am Bear River an und jagte mehrere Tage, bis sie einen Vorrat von getrocknetem Büffelfleisch und Wildbret zusammengebracht hatte. Sie gingen dann über die oberen Gewässer des Cassié River und befanden sich bald auf einer ungeheuren Sandwüste. Südwestlich, zu ihrer Linken, sahen sie den großen Salzsee, der sich gleich einem Meer ausdehnte, fanden aber keinen in denselben einmündenden Fluss. Eine Wüste, die den Sandwüsten Asiens und Afrikas an Unfruchtbarkeit gleichkam, zog sich um denselben hin und erstreckte sich nach Südwesten, so weit ihr Auge reichen konnte. Hier befand sich weder ein Baum noch Vegetation, weder eine Quelle noch ein Pfuhl oder fließendes Wasser; nichts als versengte Sandwüsten, wo Ross und Reiter Gefahr liefen, umzukommen.

Ihre Leiden wurden endlich so groß, dass sie von ihrem beabsichtigten Weg abwichen und auf eine Kette von Schneegebirgen zumachten, die sie im fernen Norden schimmern sahen, und wo sie Wasser zu finden hofften.

Nach einiger Zeit kamen sie an einen Fluss, der direkt nach diesen Gebirgen führte. Nachdem sie ihren brennenden Durst gelöscht und sich und ihre Pferde eine Zeitlang erfrischt hatten, hielten sie sich längs dieses Stromes hin, der nach und nach durch eine Menge Bäche, die sich in ihn ergossen, an Größe zunahm. Er nahm, nach seiner Annäherung an das Gebirge, eine Biegung nach Südwesten. Die Reisenden hielten sich längs desselben, fingen auf ihrem Zug Biber, von deren Fleisch sie für nun lebten, und sparten ihr getrocknetes für Notsituationen der Zukunft auf. Dieser Fluss, an den sie auf diese Weise gekommen waren, wird von einigen der Maria River genannt, ist aber allgemeiner als Ogden River bekannt, von Herrn Peter Ogden, einem kühnen, unternehmenden Führer der Hudson’s Bay Company, der ihn zuerst entdeckte. Die wilde und halb wüste Region, durch welche unsere Reisenden kamen, wird von Horden der Shoshone oder Wurzelgräber, dem verlassenen Zweig des Snake-Stammes, besucht. Sie sind ein scheues Volk, die sich gern von den Fremden entfernt halten. Die Reisenden kamen häufig auf ihre Spur und sahen den Rauch ihrer Feuer in verschiedenen Gegenden dieser weiten Landschaft emporsteigen, sodass sie wussten, wo sie sich in großer Anzahl in der Nähe befanden, konnten aber kaum einen von ihnen zu Gesicht bekommen.

Nach einiger Zeit erhielten sie beunruhigende Beweise, dass, wenn die Shoshone ruhig bei Tage sind, sie geschäftig in der Nacht waren. Diese Gaudiebe folgten dem Lager auf dem Fuß nach; kaum ein Morgen, an dem nicht mehrere Artikel vermisst wurden, allein keinen dieser Diebe bekam man zu sehen. Was die Biberfänger hauptsächlich erbitterte, war, dass ihnen ihre Fallen an den Flüssen gestohlen wurden.

Als eines Morgens ein Biberfänger, der einen heftigen und rohen Charakter hatte, fand, dass man ihm seine Fallen über Nacht weggenommen hatte, so schwor er einen schrecklichen Eid, den ersten Indianer, schuldig oder unschuldig, umzubringen, dem er begegnen würde. Als er mit seinen Kameraden zum Lager zurückkehrte, sah er zwei unglückliche Wurzelgräber fischend am Ufer sitzen. Er ging auf sie los, legte seine Büchse an, schoss einen auf der Stelle nieder und warf seinen blutigen Leichnam in den Strom. Der andere Indianer floh und man ließ ihn entkommen. Mit solcher Gleichgültigkeit betrachtet man in der Wildnis Handlungen der Gewalt. So groß ist die Ungebundenheit eines bewaffneten Bösewichts jenseits der Grenze der Gesetze, dass die einzige Strafe dieses verzweifelten Menschen in einem Verweis von dem Anführer der Partie bestand.

Die Biberfänger verließen nun die Szene dieses schändlichen Trauerspiels und hielten sich westlich des Laufes dieses Flusses hinab, der rechts an einer Gebirgskette, zur Linken aber an einer sandigen, dennoch aber etwas fruchtbaren Ebene hinlief. Auf ihrer Weiterreise sahen sie, wie zuvor, Rauchsäulen in verschiedenen Gegenden der Landschaft aufsteigen, die ihr schuldiges Gewissen nun in Lärmsignale verwandelte, um einen Aufstand im Land zu erregen und die zerstreuten Horden zu Ausübung ihrer Rache zusammenzubringen.

Nach Verlauf einiger Zeit ließen sich die Wilden und bisweilen in beträchtlicher Anzahl sehen, aber immer friedlich. Die Biberfänger hatten sie jedoch im Verdacht eines tief angelegten Planes, sie in einen Hinterhalt zu locken, in großer Menge das Lager zu überfallen und sich in dessen Besitz zu setzen sowie mehrerer anderer und hinterlistiger Verschwörungen, die, aller Wahrscheinlichkeit nach, den armen Wilden nicht in die Köpfe kamen. Sie sind in der Tat eine einfache, furchtsame, gutmütige Menschenrasse, die an das Krieg führen nicht gewöhnt und außer zur Jagd mit Waffen nicht versehen sind. Sie bringen ihr Leben in den großen Sandebenen und längs der nahe liegenden Flüsse hin, leben zu Zeiten von Fischen, zu anderen von Wurzeln und dem Samen einer Pflanze, die Teichkolbe genannt. Sie sind ein Volk derselben Art, wie sie Captain Bonneville am Snake River angetroffen hatte, nämlich sanftmütig und harmlos.

Die Biberfänger bildeten sich jedoch ein, dass sie durch ein feindliches Land zögen, und ob sie gleich keine offenbar feindselige Handlung vor sich sahen, so umschwärmten diese unversöhnlichen Feinde dennoch ihr Lager oder belegten ihren Pfad und warteten nur auf eine Gelegenheit, sie zu überfallen.

Endlich kamen sie an die Ufer eines in den Ogden sich ergießenden Flusses, den sie zu durchwaten genötigt waren. Hier fanden sie eine große Menge Shoshonoe auf dem entgegengesetzten Ufer aufgestellt. In der Meinung, dass sie eine feindliche Absicht hätten, gingen sie auf sie zu, legten ihre Büchsen an und töteten fünfundzwanzig von ihnen auf der Stelle, die Übrigen flohen auf eine kurze Entfernung, blieben dann stehen und kehrten heulend und wimmernd wie die Wölfe und das kläglichste Geschrei ausstoßend wieder um.

Die Biberfänger jagten sie nach jeder Richtung; die armen Unglücklichen wehrten sich nicht, sondern flohen erschrocken. Es erhellt auch aus den Nachrichten ihrer großsprecherischen Sieger nicht, dass, während der ganzen Geschichte von den Indianern ein Gewehr geschwungen oder abgeschossen wurde. Wir sind vollkommen überzeugt, dass die armen Wilden keine feindliche Absicht, sondern sich bloß aus Neugierde versammelt hatten, wie andere ihres Stammes getan hatten, als Captain Bonneville mit seinen Gefährten am Snake River hinzog.

Die Biberfänger setzten ihren Weg an dem Ogden fort, bis sie sahen, dass er sich in einen großen sumpfigen See ergoss, an dem kein Abfluss zu sein schien. Sie wandten sich dann stracks nach Westen und überstiegen die große Kette der kalifornischen Gebirge, die zwischen den inneren Ebenen und den Küsten des Pazifik liegen.

Dreiundzwanzig Tage irrten sie in diesen Gebirgen umher, dessen Spitzen und Rücken an vielen Orten mit ewigem Schnee bedeckt sind. Ihre Pässe und Talschluchten bieten die wildeste Naturszene dar; sie tragen eher den Charakter des Erhabenen als des Schönen und sind voll furchtbarer Abgründe.

Die Leiden der Reisenden in diesen rauen Gebirgen stiegen aufs Höchste; sie waren einmal nahe am Verhungern, bis sie endlich durch selbige durchdrangen und hinab auf die Ebene von Neu-Kalifornien kamen, eine fruchtbare Region, die sich voller herrlicher Wälder, grünender Savannen und Prärien, die das Ansehen von prachtvollen Parks haben, längs der Küste hin erstreckt.

Von hier schlugen sie ihre Richtung nach Süden ein, kamen an zahlreichen, kleinen Banden von Eingeborenen vorüber, die sich an verschiedenen Strömen befanden und langten endlich in dem spanischen Dorf und Posten Monterey an.

Dies ist ein kleiner, ungefähr 37° nördlicher Breite gelegener Ort, von etwa zweihundert Häusern. Er hat eine geräumige Bucht mit ziemlichem Ankergrund.

Das ihn umgebende Land ist außerordentlich fruchtbar, vorzüglich in den Tälern. Je weiter man in das Innere dringt, desto tragbarer ist der Boden, und das Klima wird als ein ewiger Frühling beschrieben. In der Tat wird ganz Kalifornien, das sich längs des Pazifik vom 19° 30 bis zum 42° nördlicher Breite hinzieht, als eine der fruchtbarsten und schönsten Regionen Nordamerikas beschrieben.

Unter-Kalifornien, das ungefähr 700 Meilen lang ist, bildet eine große Halbinsel, die über die Wendekreise hinaus geht und in der heißen Zone endet. Sie ist vom Festland durch den kalifornischen Meerbusen getrennt, der bisweilen die rote See genannt wird. In diesen Meerbusen ergießt sich der Colorado des Westens, der Seeds-kee-dee oder Green River, wie er ebenfalls bisweilen genannt wird. Es zieht sich durch diese Halbinsel eine finstere, nackte Gebirgskette hin und sie hat viele Sandebenen, deren einzige Spur von Vegetation, der zylindrische Kaktus ist, der in den Spalten der Felsen wächst.

Wo sich jedoch Wasser und tragbarer Boden befindet, da belebt die heiße Natur des Klimas alles zur erstaunenden Fruchtbarkeit. Es gibt Täler, in welchen man die herrlichen Gewächse der tropischen Länder in üppiger Fülle wachsen sieht. Man findet hier das Zuckerrohr und die Indigopflanze, die eine solche Vollkommenheit erreichen, welche die irgendeines anderen Teiles von Amerika übertrifft. Hier blüht die Olive, die Feige, die Dattel, die Pomeranze, die Zitrone, der Granatapfel und andere Früchte, die dem üppigen Klima des Südens angehören und Trauben sind hier im Überfluss, die einen vortrefflichen Wein geben. Im Inneren findet man Salzebenen; Silberminen und einige wenige Goldadern sollen hier ebenfalls vorhanden sein, und Perlen von dem schönsten Wasser werden an der Küste gefischt.

Auf der Halbinsel Kalifornien ließen sich 1698 zuerst die Jesuiten nieder, die in Hinsicht der Einwohner insgemein die wohltätigsten Kolonisten waren. Sie fassten festen Fuß in dem Land ohne militärische Hilfe, einzig durch ihren religiösen Einfluss. Sie machten einen Vertrag und traten mit den Eingeborenen in die freundschaftlichste Verbindung, welche Letzteren damals fünfundzwanzig- bis dreißigtausend Seelen zählten. Sie gewannen ihr Zutrauen und eine moralische Gewalt über sie, die eine vollkommene Veränderung ihrer Lage bewirkte. Sie errichteten elf Missionsniederlassungen in den verschiedenen Tälern der Halbinsel, die Vereinigungsplätze für die sie umgebenden Wilden bildeten, wo sie sich, wie die Schafe in Pferch, versammelten und sich und ihr Gewissen den Händen dieser geistlichen Hirten übergaben. Es ging nichts, wie man uns erzählt, über die unbedingte Anhänglichkeit der indianischen Bekehrten an die Väter der Jesuiten, und der katholische Glaube wurde weit über die Wildnis verbreitet.

Die wachsende Macht und der Einfluss der Jesuiten in der Neuen Welt erregte endlich die Eifersucht der spanischen Regierung. Sie wurden aus der Kolonie verbannt. Der Gouverneur, der nach Kalifornien kam, um sie zu vertreiben und die Regierung des Landes zu übernehmen, erwartete, eine reiche und mächtige Brüderschaft zu finden, die in ihren Missionen Schätze zusammengescharrt habe, und eine Armee von Indianern, die bereit stünde, sie zu verteidigen. Er fand aber im Gegenteil einige wenige ehrwürdige, ergraute Priester, die ihm demütig entgegen kamen und denen ein Gedränge weinender und unterwürfiger Eingeborenen folgte. Das Herz des Gouverneurs wurde, wie man sagt, durch diesen unerwarteten Anblick so gerührt, dass er Tränen vergoss; er hatte aber seine Befehle zu vollziehen.

Die Jesuiten wurden an den Ort ihrer Einschiffung von ihren einfältigen, sie liebenden Pfarrkindern begleitet, die unter Schluchzen und Tränen von ihnen Abschied nahmen. Viele von den Letzteren verließen ihre Heimat und wanderten zu ihren südlichen Brüdern, sodass nur ein Rest von ihnen auf der Halbinsel blieb.

Die Franziskaner folgten sogleich den Jesuiten und später die Dominikaner, welche Letztere ihre Sachen jedoch übel betrieben. Nur noch in zwei der Missionsniederlassungen befinden sich Priester, die Übrigen liegen alle in Ruinen, mit Ausnahme einer einzigen, die als ein Denkmal der früheren Macht und des blühenden Zustandes des Ordens dastand. Es ist ein herrliches Gebäude, einst der Sitz des Oberen der dortigen Jesuiten. Es liegt in einem schönen Tal, ungefähr halben Weges zwischen dem kalifornischen Meerbusen und dem weiten Ozean; da die Halbinsel hier ungefähr sechzig Meilen breit ist. Das Gebäude ist von gehauenen Steinen erbaut, ein Stockwerk hoch, hat zweihundertzehn Fuß in der Front und ungefähr fünfundfünfzig Fuß in der Tiefe. Die Mauern sind sechs Fuß dick und sechszehn Fuß hoch und das Dach besteht aus einem Steingewölbe, etwa zwei und einen halben Fuß dick. Es steht jetzt verlassen und öde; das schöne Tal ist ohne Einwohner und auf dreißig Meilen von dem Platz kein menschliches Wesen zu finden. Wenn sich der Reisende diesem verlassenen Missionshaus nähert, so muss er über das Gebirge San Juan, das man für die höchste Gebirgskuppe Kaliforniens hält.

Von dieser hohen Kuppe eröffnet sich eine weite und prächtige Aussicht; den großen kalifornischen Meerbusen, mit dem sich jenseits desselben ausdehnenden blauen, mit Inseln besäten Meer in einer und in einer anderen Richtung die ungeheure Lava-Ebene von San Gabriel. Das lichte Klima gibt der ungeheuren Aussicht ein italienisches Ansehen. Der Himmel ist von dunkelblauer Farbe und der Sonnenuntergang oft über alle Beschreibung prachtvoll. Dies ist nur eine flüchtige und unvollständige Skizze dieser merkwürdigen Halbinsel.

Ober-Kalifornien erstreckt sich von dem 31° 10 bis zum 42° nördlicher Breite, an dem Pazifik hin, und landeinwärts bis zur großen Kette der schneebedeckten Gebirge, welche es von den Sandebenen des Inneren trennt.

Es befinden sich ungefähr einundzwanzig Missionen in dieser Provinz, von denen die meisten vor etwa fünfzig Jahren errichtet wurden und die allgemein unter der Obhut jener Franziskaner stehen. Diese erstrecken ihren Schutz über ungefähr fünfunddreißigtausend indianische Bekehrte, die auf den Ländereien um die Missionsanstalten wohnen. Jede dieser Anstalten besitzt fünfzehn Quadratmeilen Land, das in kleine Parzellen geteilt ist, im Verhältnis der Menge der indianischen Konvertiten, die der Mission zugehören. Einige sind mit hohen Mauern umgeben, allein im Allgemeinen sind sie offene Weiler, die aus Reihen von Hütten bestehen. Sie sind aus Backsteinen erbaut, die in der Sonne getrocknet sind, bisweilen geweißt und mit Ziegeln gedeckt. Viele von ihnen liegen im Inneren, fern von allem militärischen Schutz und von dem guten Willen der Eingeborenen abhängig, der ihnen nie abgeht.

Sie haben in der Unterweisung der Indianer in nützlichen Künsten ziemliche Fortschritte gemacht. Jede Niederlassung hat ihre eingeborenen Gerber, Schuhmacher, Weber, Schmiede, Steinhauer und andere Werkmeister. Andere werden in der Landwirtschaft und der Zucht von Rindvieh und Pferden unterrichtet, während die Frauen Wolle kartätschen und spinnen, weben und andere ihrem Geschlecht im zivilisierten Leben angewiesene Geschäfte verrichten.

Es wird zwischen den Unverheirateten beiderlei Geschlechts nach den Arbeitsstunden kein Umgang gestattet; sie werden in abgesonderte Zimmer eingeschlossen und die Schlüssel den Priestern überliefert.

Die Produkte des Landes und aller aus deren Verkauf erwachsender Nutzen steht ganz zur Verfügung der Priester. Was nicht zum Unterhalt der Missionen erforderlich ist, legen sie zur Vermehrung des unter ihrer Aufsicht stehenden Kapitals an. Die Hauptreichtümer der Missionen bestehen in Häuten und Talg, überhaupt in dem Handel des Landes. Früchte könnten in ungemessener Menge um diese Missionsanstalten herum angebaut werden, wenn ein Markt für sie da wäre, Oliven und Trauben werden ebenfalls in den Missionen gezogen.

Pferde und Hornvieh sind in diesen Gegenden im Überfluss vorhanden. Die Ersteren können um den Preis von drei bis fünf Dollars gekauft werden, sind aber von einer geringen Zucht. Maultiere, die hier sehr groß und schätzbar sind, kosten sieben bis zehn Dollar.

Es liegen verschiedene vortreffliche Häfen längs der Küste: San Diego, Santa Barbara, Monterey, die Bai von San Francisco und der nördliche Hafen Bondago; alle bieten Ankerplätze für Schiffe der größten Gattung dar.

Der Hafen von San Francisco ist zu gut bekannt, um eines weitläufigen Berichtes über diesen Platz zu bedürfen. Die Einfahrt von der See ist siebenundsechzig Faden tief und im Inneren können ganze Flotten in vollkommener Sicherheit vor Anker liegen. Zwei große Flüsse, die in den Gebirgen zwei- oder dreihundert Meilen östlich entspringen und durch ein Land strömen, das unübertrefflich an Boden und Klima ist, ergießen sich in diesen Hafen. Das umliegende Land liefert äußerst schönes Bauholz für Schiffe. Dieser herrliche Hafen vereinigt mit einem Wort Vorteile, die ihn nicht allein zu einer Niederlage von Schiffsbaumaterialien befähigen, sondern ihn fast zum Hauptmilitärposten dieser Gewässer eignen.

Dies ist ein schwacher Umriss der kalifornischen Küste und des Landes, dessen Wert die Aufmerksamkeit der Seemächte immer mehr auf sich zieht. Die Russen haben stets ein Kriegsschiff auf dieser Station und haben bereits auf den Grenzen um sich gegriffen, indem sie von dem Hafen Bondago Besitz nahmen und ihn mit mehreren Kanonen befestigten.

Neuerdings sind diese Gegenden, sowohl von den Russen als von den Engländern, aufgenommen worden. Wir zweifeln nicht, dass der Tag nicht mehr fern ist, wo man finden wird, dass dieses vernachlässigte und bis zu neueren Zeiten fast unbekannte, Land Quellen des Reichtums besitzt, die hinlänglich sind, ein mächtiges und blühendes Reich zu erhalten.

Seine Einwohner kennen seinen wahren Reichtum nur zu wenig; sie haben nicht Unternehmungsgeist genug, sich mit dem weiten Inneren bekannt zu machen, das beinahe wie eine terra incognita daliegt, noch besitzen sie die Kunst und Industrie, die fruchtbaren Striche gehörig anzubauen, die längs der Küste liegen, oder den Fremdhandel zu verfolgen, der alle Hilfsquellen eines Landes in vorteilhafte Bewegung setzt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert