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Chigaco Joe und das Showgirl

Bernard Rose ist ein Regisseur, welcher das Schicksal hat, dass ihn niemand kennt, dennoch jeder seine Filme schätzt. Dem einen oder anderen dürfte der Thriller Paper House bekannt sein. Bei dem Film Candymans Fluch dürften schon eher die Augenbrauen hoch gehen. Bernard Rose zeichnet sich vor allem durch seine stil- und niveauvollen Filme aus, welche sorgfältig produziert und kunstvoll umgesetzt wurden.
Ende der 80er Jahre wagte er sich an das Krimigenre heran, in dem er den wahren Kriminalfall um einen US-Soldaten und eine Nachtclubtänzerin verfilmte. Zeit der Handlung ist der Zweite Weltkrieg. Ort: London. Karl Hulton ist US-Soldat und in England stationiert. Eines Tages trifft er auf die Stripperin Betty Jones. Betty hat eine recht lebhafte Fantasie, welche durch ihre häufigen Kinobesuche noch mehr angeregt wird, und zwar so sehr, dass sich bei ihr stellenweise Realität mit Fantasie überschneidet. Als Karl ihr erzählt, er sei in Wirklichkeit ein Gangster aus Chicago, glaubt sie ihm das aufs Wort. Beide sind auf ihre Weise naiv. Und als Betty Karl dazu auffordert, ein paar krumme Dinger zu drehen, geht er darauf ein. Doch die Sache sieht ganz anders aus, als sie nicht nur Diebstahl begehen, sondern beginnen, Leute zu ermorden.

Rose gelingt es gut, die Geschichte in den historischen Hintergrund einzuordnen. Die Geschichte entfaltet dadurch eine doppelte Dramatik, welche durch die eigentliche Handlung und deren tragischen Hintergrund geschaffen wird. Rose erzählt die Geschichte aus der Perspektive zweier Antihelden. Was dabei etwas stört, sind die subjektiven Perspektiven, in denen sich Karl und Betty plötzlich als Gangster und Gangsterbraut gegenüberstehen. Diese Szenen dienen zwar dazu, Bettys verschrobene Fantasie darzustellen, doch stellenweise untergraben sie dabei eher den Erzählfluss als ihm zu nutzen. Der Film hätte auch gut ohne diese Spielerei funktioniert. Andererseits symbolisieren diese Szenen natürlich das Doppelleben der Hauptfiguren. Beide machen sich gegenseitig etwas vor und spielen Rollen, die ihnen eigentlich gar nicht passen, was ein Grund ist, weswegen ihre Beziehung letztendlich auf eine Katastrophe zu steuert. Insgesamt aber findet sich in dem Film Bernard Roses zuvor erwähnte Sorgfalt und Kunst wieder, welche die Produktion zu einem gut fotografierten und spannend erzählten Film machen.

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Chigaco Joe und das Showgirl
Chicago Joe and the Showgirl
Regie: Bernard Rose
Drehbuch: David Yallop
Produktion: Tim Bevan
Darsteller: Kiefer Sutherland,
Emily Lloyd, Liz Fraser
USA 1989
Laufzeit: 103 Minuten