Micky Maus: Die Ducks in Deutschland
Um Klaas Klever zu beweisen, dass dieser unrechtmäßig zum Schatzsucher des Jahres ernannt worden ist, tragen Dagobert Duck und Klaas Klever einen Wettstreit aus: Wer zuerst den verschollenen Schatz der Gräfin von Tarn und Tuxis findet, ist Schatzsucher des Jahrhunderts. Allerdings ist die Gräfin bekannt dafür, extrem schwierige Rätsel zu stellen. Das erste Rätsel führt den Duck-Clan und Klever nach Berlin, wobei nur die Ducks wirklich suchen und Klever sich unerkannt an den Clan dranhängt, um von dessen Lösungen zu profitieren. Tatsächlich finden die Ducks ein weiteres Rätsel, das sie nach Hamburg führt. Nicht nur in Berlin, sondern auch in Hamburg schlagen sie sich mit den dortigen Gepflogenheiten herum: Donald z. B. verfolgt das Pech, als er einen Hamburger essen will. Dafür wird er aber exklusiv von Bingo von der Band »Needless« durch die Stadt geführt, was einiges wieder gut macht. Auch in Hamburg können sie das Rätsel lösen – allerdings ist es ein von Klever gefaktes Rätsel, das die Ducks ins Ruhrgebiet führt, während Klever sich auf die richtige Spur nach München begibt.
Von Klaas Klever auf eine falsche Fährte geführt landen die Ducks im Ruhrgebiet. Dort suchen sie in einer stillgelegten Zeche nach einem weiteren Hinweis, stoßen aber stattdessen auf die Erdbeben-Kullern, die nicht nur die Zeche beben lassen, sondern auch noch Fans vom FC Schalke 04 und Borussia Dortmund sind. Bei einem munteren Spielchen namens Erdbebenkicken gerät Donald, der als Ball herhalten muss, in ein echtes Fußballstadion, in dem der S 04 und BVB gegeneinander antreten. Um »Ball« Donald entbrennt sofort ein erbitterter Kampf.
Der ehemalige »Kohlenpott« wird in Nr. 37 mit dem Gasometer, der Zeche Zollverein, dem Centro Oberhausen und dem Signal Iduna Park vorgestellt, außerdem gibt es noch ein paar Zahlen zum Ruhrgebiet, den Enten-Check, das Ruhrpott-Quiz, und es wird erklärt, was das Wort »Geld« im Ruhrgebiet im dortigen Dialekt heißt. Weitere Extras: Infos zur WM-Qualifikation für 2014, eine Frisbee-Scheibe in Ei-Form, ein Ruhrpott-Poster sowie die üblichen Witze, den Enten-Kurier mit einem Nachklapp zum Ballspiel mit Donald, Leserbriefe und weitere Comics.
Die Ducks sind durch Zufall in München gelandet. Dort geraten sie nicht nur in die Fänge von Gundel Gaukeley, die Dagoberts Glückszehner will, sondern auch ins Oktoberfest und damit in Sichtweite des Spenders des Gewinns der Wette. Da beide Kontrahenten sich vor dessen Augen unmöglich verhalten, setzt er seinen Gewinn aus. Damit ist die Schatzsuche hinfällig geworden – oder doch nicht?
Das Oktoberfest wird hübsch garstig vorgeführt, v.a. in Hinblick auf die (reichen) Besucher. Ansonsten gibt es die üblichen Extras rund um diese Reihe wie Städte-Quiz, Vorstellung der jeweiligen Stadt u.a. Das Gimmick finde ich als Frau eines Lehrers allerdings geschmacklos: Ein Kugelschreiber, der Papierkügelchen katapultiert, muss wirklich nicht sein! Ein Lehrer hat im Allgemeinen schon genug damit zu tun, eine Klasse zum Lernen zu bewegen. Die Zeit, die er benötigt, um Ruhe in der Klasse zu schaffen (die ja erfahrungsgemäß nie lange anhält), geht immer vom Lernstoff ab, und solche Gimmicks verschärfen die Situation noch.
Die Ducks und Klaas Klever hat es in die Finanzmetropole Frankfurt verschlagen. Dort löst Klever fast eine zweite Wirtschaftskrise aus, nur um den Ducks zu schaden. Außerdem begegnet die Familie einem Professor, der merkwürdige Methoden für pleitegegangene Börsenspekulanten anbietet.
Das Heft nimmt die Finanzwelt auf die Schippe und verpasst der Wirtschaftskrise bzw. deren Auslöser einen deftigen Kinnhaken. Die üblichen Extras wie Städtequiz, Enten-Check und Infos zu Frankfurt sind natürlich auch wieder dabei. Als Gimmick gibt es diesmal das Auto des Phantoms.
Viva Colonia! In Köln will Klaas Klever an den nächsten Hinweis kommen, indem er die deutschen Panzerknacker beauftragt, Dagobert Duck zu kidnappen. Die erwischen aber nur Donald, der sich als Dagobert verkleidet hat. Währenddessen geraten Dagobert und die 3 Jungs in eine Casting-Show, die das Kölner Dreigestirn sucht.
Für Menschen wie ich, die nicht so viel mit Karneval anfangen können, ist die Karikatur des Karnevals in dieser Ausgabe natürlich ein gefundenes Fressen. Und dass Comedians nur allzu oft ein weinendes Auge haben und Karneval ein hartes Brot ist, bringt der Spruch »Nichts als Stress mit dem Spaß!« ganz gut auf den Punkt. Ansonsten gibt es wieder die üblichen Infos und Rätsel rund um Köln, außerdem für Dino-Fans ein Dinosaurierei, aus dem ein Dino schlüpft und wächst.
In Stuttgart wartet eine ganz besondere Überraschung auf die Ducks: Durch eine von Daniel Düsentrieb ermöglichten Zeitreise begegnen sie der Gräfin von Tarn und Tuxis höchstselbst und bekommen einen weiteren Tipp für ihre Schatzsuche. Auch Klaas Klever schlüpft durch den Zeittunnel. Das verursacht eine Menge Chaos im Jahre 1912 und erklärt eine brandheiße Begebenheit zu dieser Zeit.
Anspielungen werden ja in allen diesen Ausgaben gern eingebaut; diesmal u.a. Stuttgart 21 als »Stuttgart 22 Tours«. Auch in dieser Ausgabe gibt es wieder die bekannten Extras zur jeweiligen Stadt. Gimmick: Fingerboard, zusammen mit Infos zum Gimmick, Werkzeug und Ersatzmaterial.
Finale: Jetzt liefern sich Klaas Klever und die Ducks einen heißen Kampf um den letzten Hinweis, u.a. in einem Theater, auf befahrener Straße, in und auf der Siegersäule. Und Klaas Klever scheint diesmal seinen Schnabel weit vorn zu haben.
Das Finale beginnt mit einer kurzen bildlichen Rückschau auf die vorhergehenden Hefte. Allerdings ist diese Bilderschau kein echter Rückblick, sondern nur zu verstehen, wenn man die vorigen Hefte kennt. Das retardierende Moment vor dem großen Finale steigert die Spannung, auch wenn man letztlich ahnt, wer gewinnt. Anspielungen auch hier, u.a. in Gestalt einer vermickymausten Angela Merkel. Gimmick in dieser Ausgabe: eine Taschenlampe, die man in einen Roboter umfunktionieren kann.
Neben einfachen Hintergrundtexten, einem Enten-Check und einem Rätsel zu jeder Stadt (und in Heft 35 einem Poster und einem Spielplan) wartet die Sonderedition natürlich mit weiteren Extras wie einer Soundmaschine oder einer Dino-Eisform auf. Außerdem gibt es wie immer weitere Geschichten rund um Entenhausen und um Micky Maus, sowie den Enten-Kurier auf der letzten Seite mit meist lustigen »Zeitungstexten«, Witze, einen Rätsel-Comic, Leserbriefe und -zeichnungen. Insgesamt ein ansprechendes Heft für Kids und eine nette Idee, ein paar deutsche Städte in einer Geschichte, Anspielungen und Hintergrundinfos verpackt vorzustellen – natürlich aus der Sicht der Entenhausener, die z.T. lustige neue Sichtweisen präsentieren – sodass auch ein älterer Fan Spaß an der Edition haben könnte. Außerdem bietet die Internetseite www.micky-maus.de weitere Specials wie ein Dialektquiz oder ein Reisetagebuch an.
Fazit:
Insgesamt eine nette Reihe (durch die Anspielungen nicht nur) für Kinder, die mit eingebautem Spaßfaktor ein wenig Wissen über ein paar bekannte deutsche Städte vermittelt.
Copyright © 2012 by Ulrike Dansauer
Micky Maus
Die Ducks in Deutschland
Eine Comicreise in 8 Teilen
ab Heft Nr. 35, 2012
Nr. 35/2012: 68 Seiten, 3,20 Euro
Nr. 36/2012: 52 Seiten, 3,30 Euro
Nr. 37/2012: 52 Seiten, 2,50 Euro
Nr. 38/2012: 52 Seiten, 2,50 Euro
Nr. 39/2012: 52 Seiten, 2,50 Euro
Nr. 40/2012: 52 Seiten, 2,50 Euro
Nr. 41/2012: 52 Seiten, 2,50 Euro
Nr. 42/2012: 52 Seiten, 3,20 Euro