Interview mit Autoren des Zamorra-Teams
Geisterspiegel: Wie bist du selbst als Autor zu PZ gekommen?
Manfred H. Rückert: Ich war zu diesem Zeitpunkt (Ende Juni 2001) schon 13 Jahre mit Werner K. Giesa befreundet. Wir sprachen oft über kommende Handlungen bei Zamorra sowie über alte Handlungsfäden. Werner und ich bearbeiteten gerade Buch 11 der SF-Serie Raumschiff Promet. Mitten in der Diskussion, was wir ändern oder angleichen sollten, fragte er mich, ob ich nicht endlich mal einen Zamorra schreiben wollte. Eine Woche später erhielt er drei Exposés von mir. Und damit wurde ich Zamorra-Autor.
Susanne Picard: Nachdem ich ein paar Monate bei Bastei als Heftromanredakteurin angestellt war, habe ich erfahren, dass ich auch PZ betreuen soll. Ich habe bei einigen Heften mitgeholfen, wenn es mit der Zeit knapp wurde, bis ich mit Band 898 Praxis des Teufels auch Autorin wurde.
Simon Borner: Durch Talent (vermute ich) und die richtigen Beziehungen (weiß ich). Susanne Picard brauchte jemanden, der ihr recht zeitnah PZ 985 Die Kralle des Jaguars schrieb, und fragte einen gemeinsamen Kollegen, den damaligen SpaceView– und inzwischen Geek!-Chefredakteur Markus Rohde, ob er jemanden aus seinem Team empfehlen könnte, der schnell einspringt und den gewünschten Text liefert. Markus schlug mich vor. Danke, Markus!
Christian Schwarz: Ich wollte bereits zwischen 1984 und 1990 einen PZ schreiben (nein, gelogen, natürlich mehrere, ich wollte zum TEAM gehören!), denn ich hatte damals schrecklich schlechte Romane für andere Serien verfasst und hielt mich deswegen für PZ-reif. Lächerlich, so rückblickend betrachtet. Wirklich dazu gekommen ist es dann erst 2004, als ich nach laaaaanger Abwesenheit vom Fandom (wegen Redakteursausbildung und Zeitungsjob) beim Dreieicher Buchmessetreffen dem guten alten Werner wieder begegnet bin. Der, schon schwer krank, freute sich tierisch, »Chrissie Black, die schönste Frau des Bastei-Verlags« wieder zu sehen (mein Pseudonym für die Frauengrusels seinerzeit war eben Chrissie Black und Werner hatte mich über viele Jahre so begrüßt). Und Heike war auch noch dabei. Wahnsinn. Auf jeden Fall fragte mich Werner plötzlich: »Na, willste nicht auch mal einen Zamorra schreiben?« Ich tat verdutzt, denn ich hatte schon nicht mehr mit diesem durch und durch moralischen Angebot gerechnet. Selbstverständlich sagte ich »Yes, Sir!« und machte mich prompt an die Ausführung.
Da ich seinerzeit kurz zuvor im Urlaub auf Rügen geweilt hatte, spielte Gott Svantevit eine nicht gerade unerhebliche Rolle in meinem Zamorra-Erstling. Danach wollte mich Werner aber wieder rauskicken, weil angeblich zu viel Sex im Roman war (sagte ausgerechnet er, ha!). Aber der damalige Lektor Peter Thannisch hat mich gerettet und gesagt: »Roman super. Wenn Sie noch mal so einen schreiben, gehören Sie fest zum Team.« Danke, Herr Thannisch! Mit PZ 833 Verfluchte der See« gelang mir das wohl auch, denn ich bin immer noch dabei. Bei diesem Roman habe ich übrigens ein Expo Werners umgesetzt, wobei zum Schluss aber höchstens noch seine Grundidee übrig blieb (die seeeehr gut war). Tja. Und heute müsst ihr mich immer noch ertragen.
Oliver Fröhlich: Durch meine frühere Mitarbeit bei Geisterspiegel und Zauberspiegel habe ich unter anderem den viel zu früh verstorbenen Volker Krämer kennengelernt. Offenbar hat er in meinen Interviews und Artikeln etwas gesehen, dass ihn veranlasste, mich zu fragen, ob ich mich nicht mal an einem fiktionalen Text versuchen will. Das hatte ich ja schon ein paar Mal getan, zuerst mit Texten, die meine Schublade nie verlassen haben, und später bei der Online-Serie Der Hüter. Als meine Begeisterung über dieses unvermutete Angebot so weit abgenommen hatte, dass ich zumindest wieder in einfachen Sätzen denken konnte, habe ich inbrünstig gerufen: »Ja!«
Andreas Balzer: Ich arbeite hauptberuflich als Kulturredakteur für die Lippstädter Lokalzeitung Der Patriot. (Das ist trotz des ungewöhnlichen Namens kein rechtes Blatt, wir heißen seit dem Revolutionsjahr 1848 so, stehen also in guter demokratischer Tradition.) Eines Tages stieß ich im Netz auf die Seite eines gewissen Werner Kurt Giesa. Von dem hatte ich nie zuvor etwas gehört, zumindest nicht direkt. Sehr wohl aber von der Serie Professor Zamorra, deren Chefautor er war. Unter den Pseudonymen Robert Lamont und Mike Shadow hatte er viele der Heftromane geschrieben, die mich früher so begeistert hatten. Was mich an der Seite elektrisierte, war die Tatsache, dass Werner in Lippstadt aufgewachsen war und dort auch seine Karriere als einer der produktivsten deutschen Phantastik-Schriftsteller begonnen hatte. Ich wollte sofort eine Geschichte über ihn machen. Wir trafen uns in Lippstadt im Haus seiner Eltern. Es wurde ein bemerkenswerter Abend, nachher war ich so euphorisiert, dass ich gleich mein eigenes Zammy-Exposé schrieb und ihm anbot, daraus einen Roman zu machen. »Ich wusste, dass du kommen würdest«, antwortete er amüsiert – und ich war im Team.
Michael Breuer: Das wiederum ist nicht ganz so lange her. Anno 2004 schickte ich ein Exposé und mehrere Textproben in Richtung Verlag. Weil ich grad so schön in Schwung war, habe ich den fertigen Roman übermütig gleich dazugepackt. Etwas später hatte ich den damaligen Lektor Peter Thannisch am Telefon, der das Werk wohl nicht gänzlich übel fand und mich daraufhin anheuerte. Es folgten vier weitere Romane und nach einer kurzen Auszeit bin ich jetzt seit Anfang 2011 wieder an Bord. Das kann wahrscheinlich Don Manfredo besser erklären.
Manfred H. Rückert: Als Redakteur der Serie Vampir Gothic war ich mit deinen Romanen sehr zufrieden und wollte dich deswegen unbedingt bei Professor Zamorra dabei haben. Und es hat ja gleich auf Anhieb geklappt.
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