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Al Capone – Band 6

Al Capone
Band 6
Die schöne Kunstreiterin

1. Kapitel
Ein Abenteuer oder ein Hinterhalt?

Regina Baglietto, die große Kunstschützin des Zirkus Grice, jene Frau, die der Schmerz um den Tod ihres feige ermordeten Geliebten Thom Serolo fast an den Rand des Wahnsinns gebracht hatte, erwachte langsam aus der Nacht der Chloroforms. Sie öffnete die Augen, und mit Schrecken gewahrte sie, dass sie sich in einem ihr gänzlich unbekannten Zimmer befand.1

Ein prächtiges Tigerfell bedeckte ihren wundervollen Körper, der auf einem mit Damast überzogenen Ruhebett ausgestreckt lag.

Niemand war im Zimmer. Sie erhob sich langsam von dem improvisierten Bett, spürte nur einen dumpfen Kopfschmerz, aber sie hatte keine Erinnerung an das, was eigentlich vorgefallen war.

Mit weit aufgerissenen Augen, bleich, den Körper steif aufgerichtet, stand Regina Baglietto inmitten des Zimmers. Blitzartig zuckte nun durch ihr Gehirn die Erinnerung an das Geschehene, und ein qualvolles Stöhnen rang sich von ihren Lippen.

»Thom! Geliebter!«

Sie sank in die Knie auf den Teppich, und heiße Tränen umnebelten den bezaubernden Blick ihrer verführerischen Augen.

In diesem Augenblick öffnete sich die Tür zu dem Nebengelass, und auf der Schwelle erschien die stämmige, aufgerichtete Gestalt Al Capones.

Keuchend wandte sie sich an ihn und fragte: »Ist es denn wirklich wahr? Kann es denn sein, dass ich den Menschen verloren habe, der mich mehr liebte als sich selbst?«

Capone drückte ihr schweigend die Hand.

»Ich werde ihn rächen!«, rief Regina aus, während ein seltsames Feuer in ihren dunklen Augen brannte. »Ich will nicht glauben, dass sie ihn getötet haben! Aber Sie, Alfonso, Sie haben mir gestern Abend versprochen, dass Sie mir zu meiner Rache verhelfen wollen.«

»Ich werde es tun, Regina! Ich habe noch nie etwas versprochen, ohne es zu halten«, antwortete Al mit düsterem Ernst. »Jetzt müssen wir aber vor allen Dingen an unsere Gesundheit denken! Sie müssen zunächst etwas essen, um wieder zu Kräften zu kommen.«

»Oh, nein!«, protestierte Regina. »Der Schmerz, der mich durchwühlt, würde mir die Kehle zuschnüren.«

»Es ist aber absolut nötig, dass Sie Ihren Körper nicht vernachlässigen«, drängte Scarface (Narbengesicht). »Kommen Sie mit mir, wir wollen ins Speisezimmer gehen. So, wie ich Ihnen Hilfe und Unterstützung versprochen habe, verlange ich von Ihnen jetzt Gehorsam. Zögern Sie nicht länger, Regina, ich muss es von Ihnen verlangen!«

Die berühmte Schützin, die beliebte und zugleich gefürchtete Künstlerin, musste nachgeben.

Sie konnte sich keine Rechenschaft darüber gegen, aber sie spürte, dass das anfängliche Misstrauen gegenüber Capone sich schnell verflüchtigte und in ihrem Herzen einem aufrichtigen Gefühl des Vertrauens zu dem großen Banditen Platz machte.

Ein sauber gekleideter Diener servierte Regina Baglietto ein auserwähltes Frühstück. Capone leistete ihr Gesellschaft.

Bevor das Frühstück beendet war, erschien der Diener wieder, in seinen Händen eine silberne Schale haltend, auf der ein Brief lag, als dessen Absenderin man unschwer eine Frau vermuten konnte.

Das Schreiben, dem ein angenehmer Veilchenduft entströmte, war an Al Capone gerichtet. Der Chef der Gangster ließ einen Moment den Blick auf dem Umschlag ruhen. Er kannte die Schrift nicht. Es waren hakenförmige, aristokratische Buchstaben, die unzweifelhaft von einer gebildeten Dame stammten.


Die vollständige Story steht als PDF, EPUB, MOBI und AZW3 zur Verfügung.

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  1. Siehe Band 2 Al Capone in der Falle ↩