John Strobbins – Eine mysteriöse Flucht – Fortsetzung
José Moselli
John Strobbins Folge 1
Eine mysteriöse Flucht – Fortsetzung
John Strobbins, ein Mann, dessen Einfallsreichtum so grenzenlos wie sein Mut war, verbrachte trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nur fünfzehn Tage in Haft. Doch verbrachte er diese Zeit wirklich hinter Gittern? Kaum vorstellbar für jemanden wie ihn, der sich in der Kunst des Verschwindens meisterlich verstand! Dennoch gelang es vier Polizisten unter der Leitung von Peter Craingsby, ihn festzunehmen, während er – so gelassen, wie nur ein Mann seines Kalibers sein konnte – die Finnchurch Street entlangflanierte.
Die Mühlen der amerikanischen Justiz, besonders im sonnenverwöhnten Kalifornien, mahlen präzise und effizient. Überzeugt, einen beispiellosen Rekord in den Disziplinen Verbrechen, Betrug und Hochstapelei aufgestellt zu haben – eine Leistung, die der Richter sogar mit einem halb bewundernden Lob würdigte – wurde Strobbins zu zwanzig Jahren harter Arbeit verurteilt. Mit einem Lächeln, das zugleich Resignation und Überlegenheit ausstrahlte, nahm er das Urteil entgegen, dankte höflich dem Gericht und ließ sich in Richtung Gefängnis abführen.
Dort bereitete man ihn auf seinen Transport nach Sacramento vor. Sein Haar und der markante Schnurrbart fielen der Schere zum Opfer, und man übergab ihn zwei kräftigen Wächtern, die die Aufgabe hatten, ihn sicher an sein Ziel zu bringen. Die Reise verlief ohne Zwischenfälle – ein ruhiger Nachmittag im Juni, die Landschaft sonnendurchflutet. Strobbins, ordentlich gefesselt und von seinen Begleitern streng bewacht, nutzte das Sonnenlicht, das durch das Fenster fiel, als Vorwand. Höflich bat er um die Erlaubnis, ein Taschentuch über sein Gesicht legen zu dürfen, um sich vor der blendenden Helligkeit zu schützen. Kurz darauf schien er in tiefen Schlaf gefallen zu sein. Die Wächter, ebenfalls von der Stille eingelullt, begannen ein kurzes Gespräch, bevor sie selbst die Augen schlossen.
In diesem Augenblick schlich ein Mann den Waggon entlang und öffnete lautlos die Tür. Es war der Zugführer, ein unscheinbarer Mann mit einem kleinen Bündel unter dem Arm. Er trat an Strobbins heran, hob das Taschentuch, das dessen Gesicht bedeckte, und warf ihm einen vielsagenden Blick zu. Der Gefangene öffnete die Augen, hustete leise und flüsterte mit einem ironischen Unterton: »Ah, Reno, da bist du ja endlich! Ich dachte schon, ich müsste hier vor Langeweile sterben. Meine Wächter schlafen wie zwei Mönche nach einer durchwachten Nacht! Ich habe sie gleich nach der Abfahrt gebeten, mir wegen der Sonne ein Taschentuch zu geben. Dabei zerdrückte ich die Ätherchlorid-Ampullen, die du so geschickt unter den Sitzen versteckt hast. Sie wirken hervorragend! Aber los, mach schon!«
»Keine Eile«, entgegnete Reno gelassen. »Der Zug hält erst in Los Pasos.«
Während er sprach, zog der falsche Zugführer einen kleinen Schlüssel aus seiner Tasche, dessen Zweck klar war. Mit präzisen Handbewegungen öffnete er die schweren Ketten, die Strobbins umschlossen hielten, als wären sie ein bloßes Accessoire. Die Freiheit war zum Greifen nah. Reno, der offensichtlich mehr als nur ein Meister der Verkleidung war, griff zügig in das mitgebrachte Bündel. Mit flinken Händen holte er ein raffiniert gestaltetes Kostüm hervor, das dem des Gefangenen zum Verwechseln ähnlich sah, jedoch eine Überraschung in seinem Inneren barg: die gefütterte Uniform eines Gefängniswärters. Ohne zu zögern, schlüpfte er hinein, während Strobbins die Gefangenenkleidung abstreifte und sich in die Uniform des Zugführers kleidete, die Reno für ihn bereitgelegt hatte.
Die Verwandlung war makellos, beinahe ein Kunstwerk. Reno ließ sich auf den Platz zwischen den beiden Wächter sinken, die noch in tiefem Schlummer lagen, und begann sorgfältig, die Ketten um Hände und Füße zu legen. Jede Bewegung war kalkuliert, jeder Handgriff von einer eisernen Ruhe getragen. Strobbins seinerseits formte aus der abgelegten Gefangenenkleidung ein Bündel, als ob er ein Ritual vollzog, und schloss mit einem hörbaren Klicken die Vorhängeschlösser um Reno, der nun die Rolle des Gefangenen übernahm.
»Ich bin weg«, flüsterte Strobbins schließlich, die Dringlichkeit in seiner Stimme durch einen Hauch von Triumph gemildert. »Meine Bewacher werden bald erwachen. Ah, beinahe hätte ich es vergessen!« Mit einem geübten Griff zog er Reno eine blonde Perücke vom Kopf, unter der ein kahler Schädel zum Vorschein kam. »So ist es besser«, fügte er hinzu, während er sich die Perücke aufsetzte. Der letzte Schliff war vollbracht. »Auf Wiedersehen, mein Freund. Bleib noch zwölf Tage dort und dann … komm nach Sacramento, du weißt, wohin.«
Reno nickte wortlos, die Bestätigung eines Mannes, der den Plan kannte und keine weiteren Worte brauchte. Strobbins öffnete die Waggontür, schlüpfte hinaus und übernahm den Posten des Zugführers mit einer Gelassenheit, die von seinem Erfolg zeugte. Minuten später erwachten die beiden Wächter. Reflexartig prüften ihre Blicke den Zustand ihres Gefangenen, der tief und friedlich zu schlummern schien.
»Was für ein Glück, dass wir nicht länger geschlafen haben!« bemerkte einer mit einem Anflug von Panik in der Stimme. »Wenn dieses Biest entkommen wäre, hätten wir die Hölle erlebt!«
»Ach was«, beruhigte ihn der andere. »Die Ketten sind solide, und ich habe ohnehin nur mit einem Auge geschlafen.«
»Ich auch«, murmelte der Erste, weniger überzeugt, als er vorgab.
Der Zug verlangsamte sich, der nächste Halt: Los Pasos. Der Gefangene, oder vielmehr Reno, wurde dort einem wartenden Transport übergeben, begleitet von einem Posten Soldaten, der ihn sicher in eine Zelle in Sacramento bringen sollte. Alles lief nach Plan – zumindest glaubte das jeder, außer den beiden Komplizen.
Reno blieb nicht lange hinter Gittern. Nach den zehn Tagen, die Strobbins ihm zugedacht hatte, handelte er mit der gleichen Präzision wie sein Partner. In einem Moment der Unachtsamkeit, als Wärter Madison den Dienst von Clemm übernahm, zeigte Reno sein wahres Talent. Mit raschen Handbewegungen zog er seine Kleidung aus, wendete sie, und enthüllte die Uniform eines Wärters, die sorgfältig versteckt gewesen war. Ein improvisierter Schlüssel aus gehärtetem Papier öffnete das Schloss seiner Zelle. Frei trat er hinaus, unbeeindruckt von den sechzehn Türen, die den Raum wie ein drohendes Polygon umgaben.
Ohne Eile erklomm er die eiserne Leiter, die zur Galerie führte. Madison, der ihn für Clemm hielt, bemerkte nichts.
»Ah, du bist ja noch da, Clemm!«, rief er im Vorbeigehen, völlig ahnungslos.
Mit einem leisen Lächeln setzte Reno seinen Weg fort. Die Freiheit war sein, und der Schatten von Strobbins schien über jeder seiner Bewegungen zu schweben.
»… Ja, bin in Eile!«, murmelte Reno, seine Stimme kunstvoll der des Wärters nachempfunden. Ohne zu zögern, durchquerte er den Korridor, der zur Ausgangstür führte. Der Pförtner, der ihn für einen echten Wärter hielt, öffnete ihm die Tür ohne einen Hauch von Misstrauen.
Wenige Minuten später stieg Reno in ein wartendes Auto, wo ihn John Strobbins bereits erwartete. Kaum war er eingestiegen, wechselte Reno seine Kleidung, während der Wagen auf Strobbins’ Befehl hin mit Höchstgeschwindigkeit davonraste. Die Motoren heulten, das Fahrzeug schoss durch die Straßen, bis es vor einem imposanten Anwesen hielt, das von einer hohen Ziegelmauer umgeben war.
Mit einem geschmeidigen Sprung verließ Strobbins das Auto, Reno folgte ihm dicht auf. Gemeinsam erreichten sie das massive Eingangstor, das Strobbins mit routinierter Hand öffnete. Sie traten ein, und das Innere der Villa begrüßte sie mit einer fast unheimlichen Stille. Strobbins legte seinen weiten Mantel ab und wandte sich an Reno.
»Du bleibst hier«, erklärte er mit fester Stimme. »Ich habe erfahren, dass dieser Craingsby auf meiner Spur ist. Ich will Rache. Die Verhaftung war kein Zufall – ich habe mich gefangen nehmen lassen, um ihn besser zu studieren. Jetzt kenne ich seinen nächsten Zug. Der Plan steht.«
Renos Miene blieb reglos, während Strobbins fortfuhr: »Die Polizei hat sich, dank der Nachricht meiner Inhaftierung, beruhigt. Heute Abend erwarte ich eine große Lieferung Opium. Alles ist arrangiert, aber ich kann nicht hierbleiben, um sie zu empfangen. Diese Aufgabe überlasse ich dir. Und ehrlich gesagt«, fügte er hinzu, »du hättest dir einen besseren Tag für deinen Ausbruch aussuchen können.«
Ein schiefes Lächeln huschte über Strobbins’ Gesicht. »Auch ich hatte genug davon, das Auto ständig auf dich warten zu lassen. Es hätte Verdacht erregt.«
»Auf Wiedersehen, John«, antwortete Reno ruhig.
Strobbins verschwand durch eine Tür, die in ein Atelier führte. Dieses Zimmer war ein wahrer Altar der Verwandlung. Die Wände waren gesäumt von sorgfältig geordneten Kostümen: Generalsuniformen neben den Lumpen eines Bettlers, Roben von Anwälten und schlichte Overalls von Arbeitern. Auf einem Tisch lagen zahlreiche Fläschchen mit dubiosen Substanzen, Salben, Bürsten und Kaninchenpfoten. An den Wänden reihten sich Perücken in allen erdenklichen Formen und Farben: von krausem Haar bis zu eleganten Haarknoten. Strobbins wählte mit Bedacht: Er zog eine Lederhose und eine grobe Stoffweste an, riesige Stiefel folgten. Eine rote Perücke und ein breiter Sombrero vollendeten sein Werk. Mit Salben formte er sich ein gegerbtes, grobes Gesicht. Der Spiegel zeigte ihm keinen Gauner, sondern einen überzeugenden Minenarbeiter aus Colorado.
Mit einem Revolver im Holster und einer Tasche voller Dollar, die er aus einem versteckten Tresor entnommen hatte, verließ er die Villa. Durch das Gittertor schritt er hinaus in die Nacht, pfeifend, die Hände in den Taschen.
In Sacramento angekommen, blieb er im Schatten, bis er die Haftanstalt erreichte. Im Licht der Straßenlaternen sah er Craingsby, der nach einer erfolglosen Untersuchung mit mürrischem Blick aus dem Gebäude trat. Strobbins folgte ihm unauffällig, bis der Polizist in einem unscheinbaren Boarding House, dem Hotel Kashmere, verschwand.
Nach kurzer Zeit betrat Strobbins selbstbewusst das Hotel. Er forderte ein Zimmer, das ihm vom Wirt zugewiesen wurde: ein schlichtes Kämmerchen mit einem Bett, einem Tisch und einem Stuhl. Der Preis betrug fünfzig Cent pro Tag.
»Ich nehme es!« erklärte Strobbins. »Hier sind drei Dollar für die Woche.«
Nachdem er sich eingerichtet hatte, begab er sich in den Gemeinschaftsraum, wo Craingsby bereits Platz genommen hatte. Strobbins setzte sich ungeniert neben ihn, musterte ihn kurz und sagte leise, mit einem gespielten Ausdruck der Überraschung: »Verzeihen Sie … aber ich irre mich nicht, oder? Sie sind doch Peter Craingsby aus San Francisco! Erinnern Sie sich nicht an mich? Tom Sadley aus Omaha, wo Sie Bahnhofsvorsteher waren!«
Die Worte hingen in der Luft wie ein raffinierter Köder, und Strobbins’ Blick verriet nichts von den Gedanken, die hinter dieser Inszenierung verborgen lagen.
Craingsby musterte den vermeintlichen Cowboy scharf und bemerkte schnell die Verkleidung – ein Detail, das dem cleveren Strobbins keineswegs entging. Mit einem Lächeln auf den Lippen fuhr er fort: »Oh, ich sehe, Sie erkennen mich nicht. Kein Wunder, ich habe mich wohl ziemlich gut getarnt. Lassen Sie mich es Ihnen erklären: Ich bin hier im Auftrag des Gouverneurs von Oregon. Ich jage einen entflohenen Banditen. Sie haben sicherlich schon von ihm gehört: John Strobbins. Pst! Er versteckt sich hier im Hotel, vermutlich in einem der Zimmer. Ich warte auf Verstärkung, denn allein gegen die Gauner, die hier ein- und ausgehen, wäre es schwer.«
Craingsby, der durchaus ein erfahrener Mann war, witterte eine Gelegenheit. Solches Glück hatte ihn schon häufiger überrascht. Der falsche Cowboy schien ihm naiv. »Wollen Sie, dass ich Ihnen helfe?«, fragte er mit gespielter Begeisterung. »Ich schnappe diesen Verbrecher für Sie!«
Strobbins’ Gesicht verfinsterte sich einen Moment, bevor er sein Lächeln zurückgewann. »In der Tat«, sagte er mit einem schelmischen Grinsen, »ich fürchte, er könnte mir entkommen. Also los, packen wir es an!«
Zusammen verließen sie den Gemeinschaftsraum und erklommen die knarzende, dunkle Holztreppe, die zu den Gästezimmern führte. Craingsby, stets wachsam, schlug vor, dass sein Begleiter vorangehen sollte. Strobbins stimmte bereitwillig zu und ging die engen Stufen hinauf, bis er an der Tür seines eigenen Zimmers anlangte, die er absichtlich offen gelassen hatte. Er ging wortlos daran vorbei, aber kaum hatte Craingsby die Schwelle erreicht, nutzte Strobbins die Gelegenheit: Mit einem kraftvollen Stoß beförderte er den überraschten Polizisten ins Zimmer und sprang ihm nach, die Tür hinter sich zuschlagend.
Bevor Craingsby sich erholen konnte, stürzte sich Strobbins auf ihn, packte seinen Hals und drückte zu, bis der Polizist ohnmächtig wurde. Blitzschnell sicherte Strobbins die Hände und Füße seines Gegners mit festen Knoten, entzündete die Kerze auf dem Tisch und zog ein dickes Wolltuch aus seiner Tasche, um Craingsby zu knebeln. Mit der Präzision eines Bühnenkünstlers tauschte Strobbins die Kleidung der beiden Männer: Der Polizist fand sich in der Verkleidung des Cowboys wieder, während Strobbins sich Craingsbys Uniform überwarf.
»Puh!«, stieß Strobbins aus, während er sich den Schweiß von der Stirn wischte. »Gar nicht so einfach, mein Freund! Aber diese Uniform … Sie steht mir einfach ausgezeichnet.«
Er warf einen prüfenden Blick in den Spiegel, dann auf sein bewusstloses Opfer. »Nun, Craingsby«, spottete er, »Sie sehen jetzt genauso aus wie ich – wie passend! Geduld…«
Mit unheimlicher Ruhe setzte sich Strobbins vor den kleinen Wandspiegel, öffnete seinen Koffer und zog Utensilien hervor: Salben, Puder, Stifte und Perücken. Craingsby, der inzwischen zu sich gekommen war, musste hilflos zusehen, wie sein Gegner sein Gesicht kopierte – Haarsträhnen, Bart, sogar die feinen Falten des Ausdrucks. In weniger als einer Stunde blickte der Polizist in ein perfektes Ebenbild seiner selbst.
»Ah, Mister Craingsby!«, rief Strobbins aus, während er sich bewundernd im Spiegel betrachtete. »Es ist wirklich erstaunlich, nicht wahr? Ich sehe nicht aus wie Sie, sondern Sie sehen aus wie ich!«
Mit diesen Worten verließ Strobbins das Zimmer und schloss sorgfältig ab. Kein Laut aus dem Gemeinschaftsraum deutete darauf hin, dass jemand etwas bemerkt hatte. Er verließ das Hotel und machte sich auf den Weg zurück zur Villa. Dort holte er die Utensilien, die er für seinen nächsten Schritt benötigte, bevor er in derselben Nacht ins Hotel zurückkehrte.
Zurück in Craingsbys Zimmer zündete Strobbins erneut die Kerze an. Der Polizist, der sich vergeblich gegen seine Fesseln gewehrt hatte, war wach und starrte ihn mit einem Ausdruck wütender Hilflosigkeit an.
»Tja, Craingsby«, begann Strobbins höhnisch, »es tut mir leid, dass Sie hier so unbequem liegen müssen, aber ich habe noch ein paar letzte Vorbereitungen. Ich werde Ihre Identität für ein kleines Abenteuer nutzen.«
Sein Werk vollendet, verließ Strobbins das Hotel und eilte zum Bahnhof. Dort bestieg er den ersten Zug nach San Francisco, der kurz nach Mitternacht abfuhr. Am Morgen erreichte er die Stadt und suchte sogleich Mister James Mollescott auf, von dem er eine beträchtliche Summe erpresste. Zufrieden kehrte er mit der Beute nach Sacramento zurück, nicht ohne vorher einen mysteriösen Brief zu hinterlassen, der Mollescott dazu bringen sollte, dem ungreifbaren John Strobbins eigenhändig nachzustellen.
Kaum war Strobbins in Sacramento angekommen, begab er sich eilends in seine Villa. Dort holte er sein Automobil, setzte sich entschlossen ans Steuer und fuhr direkt zum Hotel Kashmere. Sein Ziel war klar: der Cowboy Tom Sadley, der sich angeblich durch einen Sturz auf der Treppe selbst außer Gefecht gesetzt hatte, musste abgeholt werden.
Mit präziser Effizienz wickelte Strobbins den immer noch gefesselten Peter Craingsby, der in die Rolle des vermeintlichen Sadley gezwungen worden war, in eine dicke Decke. Kein einziger Muskel seines Gesichtes verriet dabei die geringste Unsicherheit, als er sein regloses Paket durch die muffigen Korridore des Hotels schleppte. Der Wirt, der an der Rezeption kauerte, warf nur einen flüchtigen, desinteressierten Blick auf das ungewöhnliche Schauspiel. Für ihn war dies nur ein weiterer seltsamer Moment im bunten Treiben seines heruntergekommenen Etablissements.
Draußen angekommen, verlud Strobbins sein unfreiwilliges Gepäck in den Wagen. Mit einem letzten, prüfenden Blick auf die Fesseln und die sorgsam drapierte Decke schlug er die Wagentür zu, ließ den Motor aufheulen und verschwand in der Nacht, ohne dass jemand Verdacht schöpfte.
Schreibe einen Kommentar