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Van Dusen – Wettbewerb der Detektive

Die beiden amerikanischen Weltreisenden werden aufgrund ihres vortrefflichen Rufes von keinem geringeren als König Edward VIII. zurate gezogen, denn der Innenminister des Königreiches ist spurlos aus einem geschlossenen Raum verschwunden. Eine amüsante Herausforderung für die Denkmaschine, aber die Sache hat einen Haken: Hutchinson Hatch und van Dusen sind nicht die einzigen Detektive, die zur Lösung des Falles berufen wurden. Das Londoner Gespann Shemlock Homes und Dr. Watts sind ebenfalls mit dem Fall betraut. Das führt natürlich unweigerlich zu einem Wettstreit um die Lösung des Falls, der bissige Kommentare und Eitelkeiten hochkochen lässt.

Schon der Klappentext macht nicht gerade Hoffnung: »Wer ist der größte Detektiv, Shemlock Homes oder Professor van Dusen…?« Die Idee, zwei der größten Detektive der viktorianischen Zeit in einen Wettstreit zu schicken, ist an und für sich zwar eine reizvolle Idee, aber die Umsetzung fand ich unwürdig. Aus rechtlichen Gründen mag es zwar sein, dass Sherlock Holmes und Dr. Watson ihre Namen in diesem Hörspiel nicht tragen dürfen, Verballhornungen der Namen finde ich aber keine gute Lösung. Lieber ganz andere Namen heranziehen – wer würde bei »berühmter Londoner Detektiv« nicht sofort an Sherlock Holmes denken und weitere Anspielungen richtig deuten? Leider wird es auch beim Hören nicht besser, auf unschöne Art und Weise wird Sherlock Holmes als unprofessioneller und methodisch fragwürdiger Dümmling dargestellt, was jedem Liebhaber des Briten sauer aufstoßen dürfte. Zumal das amerikanische Duo Hatch / van Dusen auch spürbar nach dem Vorbild Holmes / Watson kreiert wurde, ist der Umgang mit der literarischen Vorlage nach meinem Geschmack viel zu lieblos. Aus diesem Wettstreit hätte man an Wortgefechten, methodischem Wettstreit und strategischem Vorgehen viel mehr machen können. Da Homes und Watts keine erstzunehmenden Gegner darstellen, gerät die Leistung van Dusens angesichts seiner Hochnäsigkeiten und Lästerei gegen das Gespann zu einer plumpen und arroganten Demonstration. Das Rätsel um den verschwundenen Innenminister ist von Anfang an nicht im vordersten Interesse der Geschichte, und die Lösung des Falls am Ende sprüht nicht gerade vor Witz oder Intelligenz, sodass auch dies keine wirkliche Befriedigung darstellt. So gehen wirklich gute Anekdoten, wie die Erfindung des Lügendetektors »nebenbei« und das Munkeln über einen belgischen, sehr erfolgreichen Detektiv, leider verloren. Bleibt zu hoffen, dass die nächste Folge wieder zu alter Form zurückfindet.

Copyright © 2012 by Rebecca Hagelmoser

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Prof. Dr. Dr. Dr. van Dusen
Wettbewerb der Detektive
Produzent: Sebastian B. Pobot
Skript: Michael Koser
Regie: Rainer Clute
Aufnahmen: RIAS Berlin
Covergestaltung: Lars Vollbrecht
Folgenreich
ca. 61 Minuten, 7,99 Euro
VÖ: 13.07.2012
UPC: 0602527699141

2 Antworten auf Van Dusen – Wettbewerb der Detektive