Adventskalender 2024 – 5. Türchen
Eine Bauersfrau hielt sich einen Knecht, der hieß Peter. Eines Tags schickte sie ihn auf den Markt, ihre Butter zu verkaufen. Aber die Leute, die erst lange nachfragten, was die Butter koste, mit denen solle er sich nicht zu viel aufhalten; die kauften doch keine.
Als nun Peter auf dem Markt stand und die Butter feil hielt, kamen die Leute und fragten, was die Butter gelten solle.
Da sagte Peter zu ihnen: »Geht nur Eures Wegs, Ihr kauft doch keine.«
So behielt er all die Butter. Als er nun wieder nach Hause fuhr, kam er an einer Kirche vorbei und sah ein Heiligenbild in einer Nische stehen. Da hielt er inne, stand und blickte zu dem Mann da oben hinauf.
»Willst du vielleicht meine Butter kaufen?«, fragte Peter.
Der Heilige sagte nicht ein Wort.
Aha!, dachte Peter, der will deine Butter kaufen. Der fragt nicht erst, was sie kosten soll. Also nahm er eine Scheibe Butter nach der anderen und warf sie ihm hinauf. Dann blieb er stehen und wartete geduldig auf die Bezahlung. Unterdessen zerschmolz aber die Butter in der Sonne und floss in langen Strömen die Turmwand hinunter.
Da meinte Peter, das Übermaß der genossenen Butter bekomme dem heiligen Mann übel; er könne sie nicht bei sich behalten.
Da rief er hinauf: »Siehst du! Das hätte ich dir voraussagen wollen, dass du so viel Butter auf einmal nicht vertragen könntest. Man muss auch die Butter nicht ohne Brot essen.
Nun dachte er: Dem Mann ist nicht wohl, er kann jetzt nicht gleich bezahlen. Du willst nur unterdessen nach Hause fahren. Wenn er sich erholt hat, kann man ja wieder nachfragen. Als er nun mit dem leeren Schubkarren heimkam, freute sich die Bauersfrau, dass die Butter alle verkauft sei, und verlangte das Geld. Da erzählte er ihr, an der Kirche habe einer gestanden, dem habe er die Butter verkauft und nächstens werde er das Geld bekommen. Es sei ein angesehener Mann, die Leute hielten ihn für heilig. Bei dem habe es mit dem Geld gute Wege.