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Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg 51

Die stillen Frösche zu Schwante

In dem Dorf Schwante unweit Kremmen befindet sich ein Rittersitz der Familie von Redern. Da findet man die Merkwürdigkeit, dass, so viele Frösche sich auch dort in der Umgegend überall finden, doch in der Nähe jenes Ritter­sitzes und eine ziemliche Strecke rund um denselben kein Frosch seine Stimme hören lässt. Fängt auch einer zu­weilen an, etwas laut zu werden, so bekommt er von anderen keine Beistimmung, und er hört schnell wieder auf, als ob es ihm plötzlich einfiele, dass er etwas Verbotenes tue, oder als ob ihm über sein Schreien ein Vorwurf gemacht werde.

Man erzählt sich folgende Ursache dieser sonderbaren Erscheinung: Vor vielen Jahren fiel einmal im Frühling ein Herr von Redern in eine schwere Krankheit, in welcher er fortwährend viele Unruhe hatte. Diese Unruhe nahm aber auffallend zu, wenn er das Geschrei eines Frosches vernahm. Er konnte dann mehrere Nächte lang keinen Schlaf bekommen. Das wurde so arg, dass er zuletzt gar keinen Schlaf mehr fand, und dass kein Mittel der Ärzte imstande war, ihm den wiederzugeben. Vergebens ver­suchte man darauf alles, die Frösche zu vertreiben oder zum Schweigen zu bringen. Man musste schon an der Genesung des Herrn von Redern verzweifeln. Er verfiel jeden Tag mehr, und seine Hausfrau hatte deshalb alle Tage weinende Augen. Da geschah es eines Tages, dass ein armer fremder Mann an das Schloss kam und bettelte. Der sah die nassen Augen der Edelfrau und fragte, um was sie weine. Man berichtete ihm, dass der Herr krank wäre und vor dem Geschrei der Frösche nicht ruhen, solchergestalt auch nicht lange mehr leben könne.

Da sprach der Bettler: »O, wenn Eurem Herrn damit kann geholfen werden, so sollen die Frösche bald schweigen.«

Dieses Erbieten wurde erst der Frau und danach dem Herrn selbst vorgebracht. Der befahl, dass man dem armen Mann einen Sack voll Roggen geben solle, wenn er sein Versprechen sollte ins Werk richten. Hierauf begab sich der Bettler aus dem Schloss, umging dasselbe in einem großen Zirkel, so weit als ihm dünkte, dass der Frösche Stimme dem Herrn könnte verdrießlich sein, gebrauchte dabei seine Wissenschaft und brachte damit zuwege, dass das Geplärre der Frösche sofort aufhörte. In diesem Stand ist es seitdem mit den Fröschen dort immer geblieben, dass sich, soweit der fremde Mann gegangen war, kein Frosch wieder hat hören lassen. Der Mann hatte dabei gleich gesagt, dass dies nur auf hundert Jahre so dauern werde. Die hundert Jahre sind noch nicht um.