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Slatermans Westernkurier Ausgabe 11-2024

Auf ein Wort, Stranger, lass uns heute einmal über Walkara reden

Häuptlinge waren bei den Ureinwohnern Amerikas hauptsächlich Kraft ihrer Taten geachtete und respektierte Krieger, deren Macht aber in der Regel gering, zweckgebunden und meistens zeitlich begrenzt war, wie zum Beispiel der Rang als Jagdhäuptling oder Kriegshäuptling. So wie es unzählige Stämme oder Bands gab, so gab es auch dementsprechend unzählige Häuptlinge.

Namen wie Sitting Bull, Cochise oder Red Cloud sind heute noch fast jedem ein Begriff. Doch bis auf die genannten und vielleicht zwei Dutzend anderer Namen, die wahrscheinlich aber nur noch Westernfreunde kennen, sind alle anderen Männer, die jemals die Häuptlingswürde trugen, längst verblasste Erinnerungen an eine weit zurückliegende Vergangenheit.

Eigentlich schade, denn unter ihnen waren Männer, deren Leben und Wirken die Geschichte so manche Region oder gar einen ganzen Bundesstaat nachhaltig geprägt haben. Einer von ihnen war Walkara, über den wir an dieser Stelle berichten wollen.

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Walkara, auch bekannt als Wahkara oder Chief Walker, wurde um 1808, ein genaueres Datum ist leider nicht bekannt, am Spanish Fork River in Utah als einer von fünf Söhnen eines Häuptlings der Timpanogo Ute geboren. Schon von Kindesbeinen an übte er sich nicht nur im Fischfang und Jagdhandwerk, sondern sog wissbegierig alles in sich auf, was ihm die Alten seines Stammes, vorbeiziehende spanische Händler oder die ersten Amerikaner, die dieses Land betraten, erzählten und lehrten.

Bereits als junger Krieger war er nicht nur ein hervorragender Schütze und der erfolgreichste Jäger der Timpanogo Band, sondern beherrschte auch außer Spanisch und Englisch noch ein halbes Dutzend anderer Indianerdialekte.

Walkara war eine außergewöhnliche Erscheinung. Für damalige Verhältnisse mit über 1,80 Meter ein Riese von Mann und außergewöhnlich stark. Seine durchdringenden Augen brachten ihm den Spitznamen ›Falke der Berge‹ ein und dadurch, dass er sein Gesicht fast immer Gelb angemalt hatte, war er schon bald im ganzen Land bekannt.

Die Spanier, die damaligen Herren des Landes, versuchten, die Indianer in Schach zu halten, indem sie die Streitigkeiten unter den einzelnen Stämmen ausnutzten, um sie gegeneinander aufzuhetzen.

Walkara aber war bereits in jungen Jahren klug genug, um ihre Strategie zu erkennen. Durch seine Sprachkenntnisse und sein Verhandlungsgeschick gelang es ihm schon bald, unzählige Krieger aus allen Stämmen des Great Basin um sich zu scharen, wobei Ute, Paiute und Shoshone den größten Teil seiner Anhänger stellten. Mit ihnen zusammen überfiel er Ranches und Reisende entlang des Old Spanisch Trail zwischen New Mexiko und Kalifornien und stahl den Spaniern auch noch Hunderte von Pferden.

Allein in Südkalifornien raubte er in den 1840er Jahren ungefähr dreitausend Tiere, die er bei Händlern und Trappern wie James Beckwourth oder Thomas Pegleg Smith gegen Whiskey, Proviant, aber auch Waffen, Pulver und Blei eintauschte.

Seine Macht und sein Einfluss wurden so groß, dass schon bald fast alle Stämme, die unter den Ausbeutungen und der Unterdrückung der Spanier litten, Tribut an ihn entrichteten, damit er sie vor ihnen schützte. 1845 versuchte der im kalifornischen Riverside County zuständige Friedensrichter und Beauftragte für Indianerangelegenheiten Benjamin David Wilson, Walkara und seine Bande im Bear Lake Gebiet aufzuspüren und vor Gericht zu stellen. Wilson hatte explizit diese Gegend ausgewählt, da Walkara und seine Männer die gestohlenen Pferde so oft durch die umliegenden Berge verbrachten, dass die Indianer die beiden Schluchten dort bereits als Horsethief Canyon und Little Horsethief Canyon bezeichneten. Die ganze Aktion scheiterte allerdings bereits nach wenigen Wochen jämmerlich.

Es wurde deshalb auch nie ein Bericht über die Verfolgung erstellt und es kamen auch keine Aussagen von Augenzeugen an die Öffentlichkeit.

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Im Jahr 1847, Walkara und seine Männer waren zu diesem Zeitpunkt die einflussreichste Band im ganzen Great Basin, begannen die Mormonen damit, nach und nach das Gebiet des heutigen Bundesstaates Utah zu besiedeln. Doch die Gegend, in der sie sich niederlassen wollten, das heutige Salt Lake Valley, wurde sowohl von den Shoshonen als auch von den Bands der Ute beansprucht. Beide Parteien forderten von den Mormonen Tribut für das Land, doch die Mitglieder der Kirche der Heiligen der Letzten Tage fanden schnell heraus, das Walkara und seine Band die Macht im Land besaßen und verweigerten deshalb den Shoshonen jedwede Zahlungen.

Walkaras Krieger waren jedoch darüber verärgert, dass die Mormonen eine dauerhafte Siedlung in ihrem Land errichten wollten, und bedrängten ihn deshalb, sie wieder zu vertreiben. Walkara war unschlüssig, einerseits war auch er nicht über das Eindringen der Mormonen begeistert, andererseits ahnte er, dass der Handel mit ihnen seiner Band noch mehr Macht und Einfluss verschaffen würde. Sein Bruder Sowiette, der den Mormonen freundlich gegenüberstand, überzeugte ihn schließlich, Verträge mit diesen seltsamen bärtigen, weißen Männern zu schließen.

Anstatt Krieg sollte Frieden zwischen ihnen herrschen und man wollte Handel treiben. Ein löbliches Unterfangen, das jedoch von Hitzköpfen auf beiden Seiten immer wieder sabotiert wurde. Die Gründe dafür waren vielfältig, denn die Schuld lag sowohl bei den Weißen als auch bei den Ureinwohnern.

Pferdediebstahl war in der Kultur der Ute und Shoshonen so etwas wie eine Selbstverständlichkeit und davon blieben auch die Mormonen nicht verschont, schließlich waren sie ungefragt in die Jagdgründe der Indianer eingedrungen und begannen sich dort niederzulassen. Die Mormonen hingegen sahen das Gebiet am Salt Lake als Land Gottes an, das es zu besiedeln und urbar zu machen galt. Es blieb deshalb nicht aus, dass es immer wieder zu Reibereien kam, obwohl Walkara und Brigham Young, der Führer der Kirche der Heiligen der Letzten Tage Frieden und gemeinsame Handelsbeziehungen wünschten.

Im März 1849 eskalierte das Ganze und endete schließlich im sogenannten Battle Creek Massaker.

Vorausgegangen war dem der Besuch des indianischen Dolmetschers Oliver B. Huntington im Lager von Little Chief, dem Anführer einer Band der Timpanogo Ute, der sich im Auftrag der Siedler darüber beschwerte, dass die Krieger ständig das Vieh der Mormonen stahlen.

Little Chief antwortete, dass die Diebe Kane Roman Nose und Blue Shirt bereits vor Einbruch des Winters damit geprahlt hatten, nicht jagen zu müssen, sondern sich über die kalte Jahreszeit hinweg von dem zu ernähren, was sie den Siedlern stahlen, und er sie von ihrem Tun nicht abbringen konnte. Er bat Huntington und seine Truppe sogar, die beiden Renegaten zu töten oder ins Gefängnis zu werfen, um ihr verbrecherisches Treiben zu beenden.

Man nimmt an, dass er dies aus Angst darüber gesagt hat, weil er befürchtete, dass man ansonsten seinen ganzen Stamm für das vermisste Vieh verantwortlich machen würde und sie vielleicht alle tötete. Huntington war nämlich nicht allein gekommen. Während er mit Little Chief redete, umzingelten 50 schwer bewaffnete Männer der Mormonenmiliz unter Führung von Captain John Scott das Lager der kleinen Band von Little Chief.

Angesichts der auf sein Dorf gerichteten Waffen wies der Häuptling seine beiden Söhne an, die Mormonen zum Lager der beiden Viehdiebe zu führen, das versteckt in der Nähe des Battle Creek Canyons lag. Der Rest ist schnell erzählt. Die Milizionäre umzingelten das Lager der Viehdiebe, die dort mit ihren Frauen, Kindern und Freunden campierten, forderten diese auf, sich zu ergeben, und eröffneten, nachdem sie sich weigerten, das Feuer. Offiziellen Berichten nach wurde ein Milizsoldat verwundet und vier Indianer getötet, Huntington allerdings sprach später von mindestens sieben getöteten Ute.

Walkara und Mormonenführer Brigham Young trafen sich daraufhin umgehend, um neu zu verhandeln. Dabei sah es anfangs tatsächlich so aus, als hätten die Mormonen und die Indianer ihren Zwist begraben. Der Grund für die Hoffnungen auf dauerhaften Frieden waren die Ereignisse, die sich zum Ende des Jahres hin im Land der Ute abspielten.

Der Winter 1849 war einer der längsten und kältesten seit Langem. Doch er überzog das Land nicht nur mit eisigen Temperaturen, die jegliches Leben erstarren ließ, sondern brachte auch eine Masernepidemie mit, die zahlreiche Menschenleben forderte. Für die Ute, deren Immunsystem der von den Weißen eingeschleppten Krankheit nichts entgegenzusetzen hatte, wäre es einer Katastrophe gleichgekommen, wenn die Mormonen, die im Sanpete Tal siedelten, sie nicht mit Medikamenten versorgt und gepflegt hätten. Obwohl sie selber nur über einen begrenzten Vorrat an Medizin verfügten, teilten sie diesen aus reiner Nächstenliebe mit den Indianern. Diese Ute wiederrum versorgten die Mormonen daraufhin mit Lebensmitteln, da die Siedler auf einen solch kalten Winter nicht vorbereitet waren und zu verhungern drohten. Im Frühjahr 1850 stimmte Walkara deshalb aus Dankbarkeit darüber zu, sich und seinen Sohn taufen zu lassen. Aber es war zu spät, weder Bringham Young noch Walkara ahnten, dass ihr vereinbarter Friede nur von kurzer Dauer sein würde.

Ihr ausgehandelter Vertrag war im Prinzip nämlich nur eine Art Waffenstillstand, nichts, aber gar nichts von dem Abkommen behandelte die Beilegung der eigentlichen Konflikte, die ständig zu den Auseinandersetzungen führten. Während sie noch auf Frieden hofften, zogen bereits die ersten dunklen Wolken des Krieges am Himmel über Utah auf.

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Den Mormonen war die Lebenskultur der Indianer, die auch Raubzüge und Sklavenhandel beinhaltete, stets ein Dorn im Auge, erst recht, als immer mehr ihrer Glaubensbrüder ins Land kamen und mit ihnen auch die Zivilisation und damit einhergehend Recht und Gesetz. Alles Dinge, die nur schwer mit dem Leben der Indianer zu vereinbaren waren, denn nicht nur für Walkara und seiner Band, sondern auch für alle anderen Stämme in Utah war Pferdediebstahl, der Raub von Frauen und Kindern und der damit einhergehende Sklavenhandel oder auch Überfälle auf andere Bands nichts verwerfliches, sondern Tradition, es gehörte einfach zu ihrem Leben dazu. So war beispielsweise der Pferdediebstahl für sie sowohl Mutprobe als auch eine Prüfung, durch welche die Krieger Ruhm und Ansehen erwerben konnten.

Der Raub von Frauen und Kindern dagegen war reines Geschäft. Er bedeutete für Walkaras Band Geld und damit Macht und Einfluss. Wenn sie einen Jungen als Sklaven verkauften, bekamen sie 100 Dollar für ihn, für ein Mädchen oder eine Frau zwischen 150 bis 200 Dollar.

Aber es waren nicht nur die Mormonen, die sich immer zahlreicher in den Jagdgründen der Stämme niederließen, es waren auch die Ereignisse in Kalifornien, welche die Indianer vor immer größere Probleme stellten. In dem Sonnenscheinstaat an der Westküste wurde Ende 1848 Gold gefunden. In den kommenden Jahren machten sich Abertausende von Menschen auf der Suche nach dem gelben Metall von Osten her auf den Weg nach Kalifornien.

Ihre Reise führte sie dabei oftmals auch durch Utah und dabei nahmen sie sich, was sie für ihren Lebensunterhalt benötigten. Wild, Beeren und Nüsse für die Nahrungszubereitung, Wasser für sich und ihre Zugtiere und Gras für das Vieh. Utah war aber größtenteils ein Wüstenstaat und verfügte von daher über keine allzu großen Ressourcen, was Wasser und Nahrung anbelangte, und so dauerte es nicht lange, bis viele Bäche und Wasserstellen vertrocknet, die wenigen Wälder fast abgeholzt und kaum noch Wildtiere zu finden waren. Die Indianer wurden darüber immer wütender und führten ständig irgendwelche Angriffe auf die Weißen, was wiederum zur Folge hatte, dass Bundestruppen nach Utah kamen.

Der gesamte Lebensstil der Stämme des Great Basins stand auf dem Spiel. Als dann auch noch mehrere Mitglieder von Bands, die isoliert in der Wüste lebten und deshalb nichts mit den Auseinandersetzungen zu tun hatten, getötet wurden, drängten die Führer der anderen Stämme Walkara, mit ihnen in den Krieg gegen die Mormonen und die Mericats zu ziehen. Walkara zögerte noch, er wollte die Lage erst noch eine Weile beobachten, bevor er etwas unternahm, bis im Sommer 1853 etwas geschah, das ihm keine andere Wahl mehr ließ, als in den Krieg zu ziehen.

Es war der 17. Juli, als in der Ortschaft Springville im Utah Valley eine Gruppe Ute eintraf, um mit den Weißen Handel zu treiben. Die Geschäfte verliefen zunächst friedlich, bis vor dem Haus von James Anderson Ivie dessen Frau und eine Ute über einen Handel in Streit gerieten. Als sich mehrere Ute einmischten, kam Ivies aus dem Haus, um seiner Frau beizustehen. Ein Wort gab das andere, bis der Mann angesichts der Überzahl der Indianer zur Waffe griff, mehrere von ihnen verletzte und einen Krieger tötete.

Der Ute, Shower-O-Cats, war ein Verwandter von Walkara und sein Tod praktisch der Beginn des sogenannten Walkara-Krieges. Die Ute verlangten Entschädigung für die Familie, was Ivies aber ablehnte, da er seiner Meinung nach in Notwehr gehandelt hatte. Die Indianer verließen Springville aufgebracht, nachdem sie Rache für den Tod des Kriegers geschworen hatten.

Bereits am nächsten Tag erschien eine Milizeinheit der Mormonen in Walkaras Dorf bei Payson, um in dieser Angelegenheit über eine friedliche Lösung zu beraten. Doch es kam zu keiner Einigung, und nachdem eine Entschädigung erneut abgelehnt wurde, forderten die Ute den Tod von Ivies. Als die Mormonen den Indianern auch das verweigerten, erschossen die Indianer am Nachmittag des 18. Juli in Payson den Mormonen Alexander Keele.

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Der Krieg war nicht mehr aufzuhalten. Die Indianer griffen in den nächsten Tagen mehrere abgelegene Farmen und Siedlungen der Mormonen an und am 25. Juli erklärte Walkara offiziell seinen Eintritt in die Auseinandersetzungen. Brigham Young befahl seinen Glaubensbrüdern, sich in größeren Siedlungen zu verschanzen oder nach Salt Lake City, der Hauptstadt des Mormonenstaates zu kommen. Die beiden Milizoffiziere Peter Conover und Stephen Markham versuchten, mit ihren Truppen die Route nach Salt Lake City zu beschützen, aber sie konnten nicht überall sein, und so gelang es einem Kriegertrupp aus Walkaras Band am 30. September 1853, eine vierköpfige Männergruppe, die mit ihren von Ochsen gezogenen Wagen von Manti aus in die Hauptstadt fuhren, in Uintah Springs zu überfallen und zu töten.

Als Vergeltung tötete die Miliz bei Nephi acht Utes. Am 26. Oktober wurden John Williams Gunnison und seine sieben Begleiter von einer aufgebrachten Band aus Pavanth Ute überfallen und massakriert. Gunnison war Offizier des topografischen Korps und wollte mit seinen Männern trotz Brigham Youngs eindringlicher Warnung mitten im Kriegsgebiet Vermessungen durchführen. Die blutigen Auseinandersetzungen zogen sich bis Ende November hin und forderten mindestens 30 Tote und unzählige Verletzte, bis im Dezember Bringham Young allen Bands eine Art Generalamnestie anbot, die aber zunächst nicht angenommen wurde. Die Gewalttaten gingen bis ins Frühjahr 1854 weiter und endeten erst, als Brigham Young, das Oberhaupt der Mormonen, den indianischen Bundesagenten Major Bedell zu einem Treffen mit Walkara und den Anführern anderer Bands schickte.

Bedell hatte den Auftrag, die Indianer zu fragen, ob sie einem Verkauf ihres Landes an die Mormonen zustimmen würden. Walkara, der für alle Bands sprach, antwortete, dass er es vorziehen würde, nicht zu verkaufen, wenn die Indianer dafür ab sofort in Frieden mit den Weißen leben könnten. Young willigte ein und nach einem persönlichen Treffen mit Walkara in Levan endete der sogenannte Walkara-Krieg im Mai 1854.

Als Zeichen des ewigen Friedens ließen sich am 27. Juli 1854 103 Krieger und 17 Frauen aus Walkaras Band in der Mormonenkirche in Mantis City taufen, darunter zum zweiten Mal auch Walkara, der daraufhin den Namen Joseph Walker annahm. Ein halbes Jahr später, am 29. Januar 1855 verstarb er mit gerade einmal 47 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung.

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Auch wenn Walkara im Prinzip nichts anderes als ein heidnischer Kriegsherr war, der hauptsächlich durch Sklavenhandel, Plünderungen und Pferdediebstahl zu Macht und Reichtum kam, so hinterließ er im Great Basin dennoch nachhaltige Spuren. Trotz seines verbrecherischen Tagewerks war er Zeit seines Lebens darum bemüht, in Frieden mit dem weißen Mann zu leben, obwohl dieser ungebeten in sein Land eingedrungen war und Teile davon in Besitz nahm.

Der Häuptling war nicht nur ein ausgezeichneter Stratege, sondern auch ein weiser und vorausschauender Herrscher. Er spürte, dass er den Mormonen auf Dauer nicht gewachsen war, und versuchte deshalb, so gut es ging, mit ihnen in Frieden zu leben. Um sie und ihre Lebensweise besser verstehen zu können, trat er auch ihrer Kirche bei und ließ sich taufen. Tatsächlich wäre es ihm und Bringham Young auch gelungen, dauerhaft und in Frieden nebeneinander zu leben, doch Hitzköpfe auf beiden Seiten verhinderten dies mit unüberlegten Aktionen.

Ohne den Viehdiebstahl von Kane Roman Nose und Blue Shirt, dem Blutbad am Battle Creek und Shower-O-Cats Ermordung durch den jähzornigen James Ivie wäre es Walkara vielleicht auch gelungen, mit den Weißen in Eintracht zu leben. Die 225 Siedler im San Pete Tal, die er im Winter 1849 vor dem Hungertod bewahrt hatte, waren nur ein Beispiel dafür, dass er es ernst mit dem Frieden zwischen Weiß und Rot meinte. Einige der anderen Häuptlinge versuchten, Walkaras Weg der Versöhnung und Entspannung weiterzugehen, was auch hier und da fast zehn Jahre lang gelang.

Aber das Schicksal wollte es, das einer der Knaben, der damals das Battle Creek Massaker überlebt hatte, zu einem Krieger namens Black Hawk herangewachsen war und inzwischen die Häuptlingswürde erlangt hatte. Dieser, von Rache erfüllt und Hass zerfressen, führte die Ute in einen Krieg mit den Weißen, der von 1865 bis 1872 andauerte und letztendlich mit der Zwangsumsiedlung in Reservate und dem Tod vieler Stammesmitglieder endete.

Begriffserklärung

Bands
Viele Indianervölker im Südwesten bildeten keine Stämme im eigentlichen Sinn, sondern gliederten sich in mehrere Bands, was Gruppen bedeutet. Diese Bands unterteilten sich in der Regel in Lokalgruppen (local bands), die wiederum aus einer, meistens aber mehreren Großfamilien bestand.

Einer der Gründe für die Zersplitterung in kleinere Gruppen, wenn nicht sogar der wichtigste, war die Nahrungssuche. Im unwirtlichen Great Basin und in den Wüsten, kargen Bergen oder wasserarmen Ebenen von Arizona, Neu Mexiko und Colorado gab es kaum einen Platz, wo ein ganzer Stamm mit 200, 300 oder gar 400 Menschen Wasser und Nahrung über einen längeren Zeitraum fand, für kleine Bands hingegen schon. Außerdem waren diese für Feinde nicht so leicht auszumachen wie ein ganzer Stamm.

Great Basin
Das Große Becken ist eine trockene Großlandschaft, die sich im Westen der USA von der Wasatchkette im Osten sowie der Sierra Nevada und der Kaskadenkette über Teile von Oregon, Idaho, Utah, Kalifornien und zum größten Teil über Nevada erstreckt. Das Gebiet wird hauptsächlich von Steppen, Stein- und Sandwüsten, meist trocken liegenden Bächen und Flüssen sowie Salzseen geprägt. Eine unwirtliche Landschaft, in der die Nahrungssuche an jedem Tag zu einem Überlebenskampf wird.

Mericats
Mit diesem Wort bezeichneten die Stämme und Bands in Utah alle nicht-mormonischen Amerikaner, um sie von den Mormonen zu unterscheiden.

Quellenhinweis:

en.wikipedia.org

military-history.fandom.com

www.legendsofamerica.com

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