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Geisterstunde 9 – Die Totenbraut

Geisterstunde – Die Totenbraut

Schon seit einigen Tagen ist Romano von Reichenfels zu Gast auf Schloss Beust. Er hat bereits Andeutungen gemacht, dass er um die Tochter des Hauses, Ernestine, werben will. Doch als der Schlossherr genauer nachfragt, wie er auf Ernestine aufmerksam geworden ist, kommt es zum Eklat: Romano behauptet, sie in Leipzig kennengelernt zu haben. Dabei hat diese das Schloss seit Jahren nicht verlassen. Der Schlossherr ist sichtlich irritiert und fordert eine Erklärung von Romano. Wie wird Romano auf diese Nachfrage reagieren?

Die neunte Folge der Reihe Geisterstunde des Labels Saphir Tonart Hamburg reproduziert die atmosphärisch dichte Erzählung Die Totenbraut, veröffentlicht in Gespensterbuch Band 2, eine Anthologie von Gruselgeschichten aus dem Jahr 1811 von August Apel und Friedrich Laun. Vor dem geistigen Auge entwickelt sich Schritt für Schritt ein lebendiges Bild von Adligen, lebensfrohen Menschen, einflussreichen Geistlichen und prunkvollen Festen, das uns in eine vergangene Ära voller Pracht und Geschichte entführt. Gleich zu Beginn entfalten sich die ersten mysteriösen Geschehnisse, die bald darauf in einen Zeitsprung zur vermeintlich ersten Begegnung von Romano und Ernestine münden. Die unheilvolle Stimmung zieht sich wie ein roter Faden durch die weitere Handlung, die weitaus vielschichtiger ist, als zunächst vermutet. Die Folge erzeugt eine düstere, spannungsgeladene Atmosphäre, die durch markante Szenen und ein geschickt eingewobenes Verwirrspiel ergänzt wird. Einige Sequenzen sind etwas zu lang, könnten jedoch in komprimierter Form ihre Wirkung verstärken. Dennoch überzeugt die Folge vor allem durch ihre dichte, unheilvolle Stimmung, die im Verlauf des Hörens an Komplexität gewinnt, obwohl Schauplätze und Figuren begrenzt sind. Die Konzentration auf wesentliche Elemente führt jedoch zu einigen eher träge wirkenden Entwicklungen, doch fällt dies auf Grund der unheimlichen Stimmung, der reizvollen Szenerie und der gelungenen Umsetzung der Textvorlage nicht sonderlich ins Gewicht.

Romano von Reichenfels wird von Björn Boresch verkörpert, der mit seiner Darbietung eine solide und überzeugende Leistung abliefert. Er verleiht dem jungen Lebemann spürbare Lebendigkeit und beeindruckt besonders dadurch, wie er mit seiner markanten Stimme die unheimlichen Momente des Hörspiels unterstreicht. Maria Wadzinska bringt Ernestine zum Leben und lässt die Kraft und Lebensfreude der Grafentochter auf eindrucksvolle Weise erstrahlen. Mit bemerkenswerter Wandlungsfähigkeit gelingt es ihr, nahtlos in düstere, beklemmende Szenen überzugehen und diese kraftvoll zu gestalten. Leider konnte mich Tanja Kübler in ihrer Rolle als Gräfin Beust nicht ganz überzeugen; in manchen Momenten wirkt ihr Spiel etwas zurückhaltend und es fehlt an Lebendigkeit und Spontaneität. Neben diesen zentralen Stimmen überzeugen Philip Bösand, Jörg von Liebenfelß und Horst Peter Walz in ihren Rollen und runden das Sprecherensemble harmonisch ab.

Das Hörspiel

Geisterstunde
Das phantastische Hörspiel
Folge 9
Die Totenbraut
Synopsis: Auf Schloss Beust im Thüringer Land will der junge Lebemann Romano von Reichenfels um die Hand der schönen Grafentochter Ernestine anhalten. Begegnet seien sich beide in Leipzig, und er habe sich unsterblich in das Mädchen verliebt. Ihre Eltern beharren jedoch darauf, dass Ernestine das Schloss noch nie verlassen hat. Ein Muttermal deutet auf ihre Zwillingsschwester Camilla–doch die ist bereits vor einiger Zeit verstorben …

Die Sprecher: Der Gast, Erzähler: Philip Bösand, Graf Beust: Jörg von Liebenfelß, Gräfin Beust: Tanja Kübler, Ernestine: Maria Wardzinska, Romano von Reichenfels: Björn Boresch, Haushofmeister: Klaus Krückemeyer, Priester: Horst Peter Walz

Das Produktionsteam: Manuskript: Jörg von Liebenfelß, Literarische Vorlage: Friedrich Laun, Produktion: Annett Schwichtenberg, Regie: Sven Schreivogel, Regieassistenz: Alexander Siebrecht, Titelmusik: H. G. Kaczmarek, Musik: Konstantinos Kalogeropoulos, Zusatzmusiken: Giuseppe Verdi: Libiamo ne lieti calici (Aus der Oper La Traviata), Antonio Vivaldi: La primavera, Op. 8 Nr. 1 Arrangiert von Liza Hajlinger, Einspielung: Zsöfia Faragö (Klavier). Liza Hajlinger (Geige) Musikaufnahmen: Peter Zimmert, Vienna City Sound Studio, Wien, Covergestaltung: Mark Freier (freierstein.de), Artwork: Raphael Bräsecke (werbefluesterer.de), Sprachaufnahmen, Endbearbeitung und Premastering: Karsten Deutschmann (Gentle Art, Hamburg)

Hörprobe

(wb)