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Manitoba – Band 1 Kapitel 4

Kendall Kane
MANITOBA
Band 1
Ein Greenhorn namens Callaway

Kapitel 4

Noch bevor sie die Stadt zu sehen bekamen, hatte Callaway schon ihren Geruch in die Nase. Irritiert sah er sich um. Es war zwar kalt, für Anfang Februar selbst hier im südlichsten Zipfel von Manitoba immer noch unerträglich kalt, trotzdem roch es nicht nur nach Schnee, gefrorener Erde oder von Eis überzogenen Tannenzapfen. Jedes Mal, wenn sich der Wind drehte, trug er Callaway noch einen anderen Geruch entgegen, einen Geruch, bei dem sogar sein Pferd die Ohren stellte und unwillig schnaubte. Es war der süßlich faulige Gestank von Blut und verwestem Fleisch, der in der klaren, frostkalten Luft besonders intensiv zur Geltung kam.

»Was zur Hölle stinkt hier so?«, fragte er unwillig und verzog das Gesicht.

»Die Zivilisation«, erwiderte Frenchy.

»Was?«, rief Callaway und zügelte sein Pferd so abrupt, dass der Vierbeiner ob der ungewohnt harten Behandlung ein lautes und protestierendes Wiehern von sich gab.

Einen Moment lang musterte er den Scout in einer Art, als wäre dieser nicht ganz bei Sinnen, und tippte sich dann mehrmals mit dem Zeigefinger an die Stirn.

»Eine dümmere Antwort ist dir wohl nicht eingefallen. Seit wann kann man Zivilisation riechen?«

Frenchy sagte nichts, sondern spornte sein Pferd an, zügelte es kurz darauf auf einem schneebedeckten Hügelrücken und wartete, bis Callaway herangekommen war. Es dauerte geraume Zeit, denn Frenchys struppiges Indianerpony kam mit dem hohen Schnee bedeutend besser zurecht als der Mountie mit dem Armeepferd, das er sich aus dem Stall in Fort Pitt ausgesucht hatte. Der hochbeinige Braune war zwar imposant anzusehen, aber, wie Callaway zu seinem Leidwesen bald feststellen musste, fehlte ihm das Durchhaltevermögen, um bei diesen Witterungsverhältnissen zügig voranzukommen.

Callaway knurrte unwirsch, als er das Pferd endlich an der Seite von Frenchy zum Stehen gebracht hatte. Auch wenn es sein Stolz nicht zuließ, begann er immer mehr zu begreifen, dass es auf die Dauer doch besser war, den Ratschlägen des Scouts zu folgen. Er verzichtete deshalb auf irgendwelche Bemerkungen und starrte stattdessen aufmerksam in jene Richtung, in die Frenchy mit seinem ausgestrecktem Zeigefinger deutete.

»Das hier war Haskett früher«, sagte der Scout und ließ seine ausgestreckte Rechte über eine überschaubare Anzahl Holzhäuser gleiten, an denen schon deutlich der Zahn der Zeit genagt hatte. »Ein kleines, aber feines Dorf, in dem die Menschen mit Viehzucht, Landwirtschaft und der Jagd ihren Lebensunterhalt bestritten. Okay, großartig reich ist dabei keiner geworden, aber sie hatten ihr Auskommen, ein warmes Heim und keiner musste hungern. Aber dann kam die Zivilisation und seither sieht es hier so aus.«

Callaway konnte die Verachtung, die in der Stimme mitschwang, deutlich heraushören, und als er in die Richtung starrte, in die der Scout jetzt deutete, wusste er auch sofort, warum.

Abseits der alten Häuser von Haskett, die zwar schon alle etwas verwittert, aber dennoch sauber und gepflegt waren, verlief ein breiter Weg, der die frühere Siedlung von dem trennte, was Frenchy die Zivilisation genannt hatte. Diese bestand aus primitiv zusammengenagelten Holzhütten, die dicht gedrängt nebeneinander standen, zerschlissenen Armeezelten und einfachen, in den Boden gegrabenen Wohnhöhlen, sogenannten Dugouts.

Alles wirkte schmutzig und heruntergekommen. Überall stapelte sich der Unrat, leere Konservendosen und Schnapsflaschen, zerschlagenes Kochgeschirr und sogar ein verrostetes Bettgestell. Aber das war nicht der Grund für den entsetzlichen Gestank. Es waren die am Nordende der Hütten aufgestellten Holzgitter, über die man Büffelfelle fleischseitig aufgehängt hatte. Das noch vorhandene Gewebe war abgeschabt und lag vermischt mit dem inzwischen abgetropften Blut einfach auf dem Boden und verströmte diesen entsetzlichen Verwesungsgeruch.

Einen Moment lang starrte er fassungslos auf das Bild, das sich seinen Augen bot, schluckte kurz und drehte dann den Kopf in Frenchys Richtung.

»Was zum Teufel ist das? Wie können diese Leute nur in solch einem Drecksloch leben?«

»Was soll ich sagen? Solange Neid und Gier wichtiger sind als die eigene Würde …«

»Das ist widerlich.«

»Nein«, widersprach Frenchy. »Das ist eure vielgepriesene Zivilisation. Dieser sogenannte Fortschritt, der die Natur zerstört und damit auch die Menschen. Eure Sucht nach Geld und Erfolg, die euch die Welt nur noch mit Dollarzeichen in den Augen sehen lässt. Normalerweise endet die Jagdsaison im Spätherbst, aber die hier ansässige Haskett Fur Company hat sich auf Winterpelze spezialisiert. Der Ertrag ist zwar deutlich geringer als in der Hauptsaison, aber da die Felle im Winter viel dichter und kälteabweisender sind, erzielt man mit ihnen horrende Preise. Wie gesagt, es zählt nur das Geld. Dabei vergisst man, dass man mit dieser Art zu jagen den natürlichen Kreislauf der Natur zerstört. Mutter Erde wird sich das nicht mehr lange gefallen lassen. Die Zeit, an der diese Leute feststellen werden, dass man Geld nicht essen kann, wird schon bald kommen. Aber dann wird es wahrscheinlich zu spät für dieses Land und seine Menschen sein.«

Callaway erwiderte nichts darauf, denn seit seiner Ankunft in Fort Pitt wurde ihm mit jedem weiteren Tag immer deutlich bewusst, dass er noch eine Menge zu lernen hatte, wenn er in diesem Land bestehen wollte. Inzwischen war ihm aber auch klar geworden, dass Frenchy mehr war als nur ein Armeescout. Seine Sicht der Dinge und vor allem die Wortwahl waren nicht die eines dauergrinsenden Halbbluts.

Je länger er über den Scout nachdachte, umso stärker wurde sein Entschluss, sich demnächst mit ihm eingehender zu unterhalten.

Sie ritten von Norden her auf den Weg, der das ursprüngliche Haskett von den schäbigen Behausungen des neuen Ortsteils abgrenzte. Bis auf zwei umherhuschende Gestalten, die nach wenigen Yards bereits wieder in einer der Hütten verschwanden, war keine Menschenseele zu sehen. Nur vor dem größten Gebäude des Viertels, einem schmalen, länglichen Schuppen mit falscher Fassade, stand ein Pferd, dessen Zügel locker um den Haltebalken geschlungen waren. Callaway wusste, auch ohne das Schild zu lesen, das dort über der Eingangstür angebracht war, dass es sich hierbei um einen Saloon handelte. Der scharfe Geruch von Selbstgebranntem drang ihm trotz der geschlossenen Tür sofort in die Nase.

Während er noch rätselte, was hier wohl schlimmer stank, der Verwesungsgeruch, den das abgeschabte Fleisch der Büffelfelle ausströmte oder der scharfe Schnaps, kam ein untersetzter, Tabak kauender Mann aus dem Saloon und blieb auf dem hölzernen Vorbau stehen. Der riesige Hut und sein klobiger Büffelmantel, der ihm fast bis zu den Knöcheln reichte, ließen ihn weitaus größer und bulliger erscheinen, als er es in Wirklichkeit war.

Fröstelnd zog er die Schultern hoch und beeilte sich, den schweren Mantel zuzuknöpfen, während hinter ihm zwei weitere Männer den Saloon verließen und sich rechts und links von ihm positionierten. Dabei sagte er etwas zu ihnen, woraufhin die beiden zu lachen begannen. Die drei wechselten danach noch einige Worte, bis der Mann mit dem Büffelmantel sich schließlich verabschiedete, indem er mit dem Zeigefinger der Rechten an die Krempe seines riesigen Hutes tippte und danach auf den schneebedeckten Karrenweg trat.

Callaway zügelte sein Pferd und nickte dem Mann grüßend entgegen.

»Entschuldigung, aber könnten Sie uns bitte sagen, wo wir den Town Mayor oder den Sheriff finden können? Falls es so etwas hier gibt.«

Der Mann spuckte einen Fladen Kautabak in den Schnee, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und betrachtete Callaway unwirsch.

»Wer will das wissen?«

»Ich.«

»Aha, und wer zum Teufel sind Sie?«

»John Callaway, Constable der Canada North West Mounted Police.«

»Schön für Sie«, sagte der Mann, nahm die Schultern zurück und stemmte beide Hände in die Hüften. »Und ich bin William Palmer, Geschäftsführer der Haskett Fur Company. Ich bin ein ziemlich wichtiger Mann in diesem Land. Ich habe daher wenig Zeit, also verschonen Sie mich mit solcherlei Fragen. Einen Sheriff gibt es hier nicht. Wenn Sie etwas wissen wollen, fragen Sie den Pfarrer oder unsere Lehrerin Miss Forbes, die alte Schachtel, aber verschwenden Sie nicht meine Zeit, klar?«

Bevor Callaway darauf antworten konnte, wandte ihm der Mann brüsk den Rücken zu und stapfte davon. Frenchy schmunzelte ob der Abfuhr, die Palmer dem Mountie soeben erteilt hatte. Aber nur so lange, bis er das Gesicht des Constables sah. Callaways Antlitz verhärtete sich binnen Sekunden und in seinen Augen lag plötzlich ein Blick, der so frostig war, dass selbst die Hölle erfroren wäre. Erstaunt sah der Scout zu, wie der Mountie die Verschlusskappe seiner Revolvertasche öffnete, die Waffe kurz darin anhob und dann vom Rücken seines Pferdes glitt.

»Einen Moment, Mister Palmer!«, zischte er in einem Ton, der den Geschäftsführer der Haskett Fur Company abrupt innehalten ließ. Palmer zuckte zusammen, knurrte böswillig und ließ dann ein paar Flüche vom Stapel, die wahrscheinlich sogar den Türsteher eines viertklassigen Bordells hätten erröten lassen. Laut sagte er: »Hast du Bohnen in den Ohren, du Pfeife, oder hast du nicht verstanden, was ich gesagt habe? Ich bin ein vielbeschäftigter Geschäftsmann und meine Zeit ist zu kostbar, um sie mit irgendwelchen Jünglingen zu verplempern. Also schleich dich jetzt oder du bekommst Ärger.«

»Der Einzige, der hier gleich Ärger bekommt, sind wohl Sie, Mister Palmer. Mein Name ist John Callaway, ich bin Constable der Canada North West Mounted Police und vertrete Kraft meines Amtes das Gesetz. Wenn ich Ihnen also eine höfliche Frage stelle, erwarte ich auch eine dementsprechende Antwort und keine abfällige Bemerkung, klar?«

Callaway betonte das letzte Wort in genau derselben aggressiven Art und Weise, wie es sein Gegenüber vorher getan hatte, bevor er sich einfach umdrehte und weiterlaufen wollte.

Jetzt wird es interessant, dachte Frenchy und beugte sich grinsend im Sattel vor.

Indessen wandte sich Palmer an die beiden Männer, mit denen er aus dem Saloon gekommen war und die immer noch auf dem hölzernen Vorbau standen.

»Habt ihr das gehört, Jungs?«, sagte er und lachte dabei abfällig. »Dieser Grünschnabel will sich doch tatsächlich mit mir anlegen. Was sagt ihr dazu?«

Die Männer grölten. Auf der Straße war inzwischen doch hier und da jemand zu sehen, der das Geschehen neugierig betrachtete, und vor dem Store, der nur wenige Schritte entfernt war, schrie eine ältere Frau auf und verschwand samt ihrem vollgepackten Einkaufskorb wieder im Laden.

»Genug jetzt«, donnerte Callaway. »Wir beide gehen jetzt zum Büro des Ortsvorstehers, wo ich Sie wegen Behinderung von Gesetzesbeamten und Störung der öffentlichen Ordnung anzeigen werde. Aber vorher geben Sie mir noch Ihren Revolver, ich will hier keine Schießerei.«

Er hatte den letzten Satz kaum beendet, als er auch schon mit weit ausholenden Schritten auf Palmer zueilte. Das Grölen und Lachen auf der Straße erstarben jäh. Palmer wich immer weiter zurück, je näher der Mountie herankam.

»Was zum Teufel willst du?«

Callaway verzog keine Miene. »Ihren Revolver! Sie wissen anscheinend immer noch nicht, mit wem Sie sich hier angelegen.«

Palmer wirkte für den Bruchteil einer Sekunde unsicher, dann wurde er rot vor Wut.

»Versuch es und du bist ein toter Mann. Niemand, auch kein Mountie, nimmt William Palmer den Revolver weg!«

Im gleichen Augenblick war Callaway heran und verpasste ihm einen Leberhaken. Palmer wurde grün im Gesicht und beugte sich würgend vor. Callaways zweiter Fausthieb, eine krachende Linke gegen sein Kinn, holte ihn danach endgültig von den Beinen. Der Geschäftsführer der Haskett Fur Company gab einen gurgelnden Laut von sich, stürzte rücklings in den Schnee und blieb benommen liegen. Callaway trat einen Schritt vor, zog ihm den Revolver aus dem Gürtel und wandte sich mit der Waffe in der Hand blitzschnell dessen Begleitern zu.

Die beiden Männer hatten inzwischen eine drohende Haltung eingenommen und ihre Hände schwebten wie Vogelkrallen über den zerschrammten Kolben ihrer Colts.

»Was ist, wollt ihr es auch versuchen?«

Die Männer gaben keine Antwort, aber dafür meldete sich Frenchy.

»Lasst es besser bleiben«, sagte er, während er sein Gewehr auf die beiden richtete. »Wenn er euch nicht mit dem Colt erledigt, mach ich es mit meiner Winchester. Also seid vernünftig oder wir machen es auf die harte Art.«

Die Männer murrten. Doch schließlich sahen sie ein, dass sie keine Chance hatten, wenn sie der Mountie und sein Begleiter von zwei Seiten unter Feuer nahmen. Ihre Haltung entspannte sich und auch ihre Hände lagen plötzlich nicht mehr auf den Griffen der Colts.

»Okay und wie geht es jetzt weiter?«, fragte der Größere von beiden.

Callaway hob demonstrativ Palmers Sechsschüsser hoch, nahm die Patronen aus der Trommel und steckte sie sich in die Hosentasche, nachdem er die Waffe in den Schnee geworfen hatte.

»Schnappt euch euren Freund und verschwindet. Wenn wir uns das nächste Mal sehen und ihr wieder auf Ärger aus seid, sperre ich euch ein, bis der Schnee geschmolzen ist. Aber der vom nächsten Jahr, verstanden?«

Die Männer nickten hastig, halfen Palmer, der immer noch sichtlich benommen war, auf die Beine und verschwanden in einer Seitengasse.

»Das war ein feiner Zug von dir, Callaway.«

»Was hätte ich denn sonst tun sollen?«, erwiderte der Mountie, während er den Scout fragend ansah.

»Es war die einzige Möglichkeit, die Sache zu beenden, ohne dass Blut fließt. Außerdem, was hätte ich denn mit ihnen machen sollen? Wenn es hier keinen Sheriff gibt, wird es wahrscheinlich auch kein Gefängnis geben. Ich kann mich doch nicht auch noch um irgendwelche Gefangenen kümmern. Wir haben hier schließlich einen Mord aufzuklären.«

»Callaway, ich glaube, so langsam beginnst du zu verstehen, wie in Manitoba der Hase läuft«, erwiderte Frenchy und begann wieder in der ihm so eigenen Art zu grinsen.

»Quatsch, finde lieber heraus, ob es hier wenigstens einen Town Mayor gibt, an den wir uns wenden können, oder irgendjemand anderen, der in Haskett das Gesetz vertritt.«

Town Mayor Jean Marchand hob den Kopf und lehnte sich hinter dem Schreibtisch in seinem Drehstuhl zurück, als Callaway sein Büro betrat. Verwundert über sein Erscheinen rückte sich der Frankokanadier die randlose Brille auf der Nase zurecht und blinzelte kurz. Ein Mountie, noch dazu in voller Uniform, war in Haskett genauso selten anzutreffen wie ein sechsbeiniger Hund.

»Was kann ich für Sie tun, Constable?«

»Oh«, sagte Callaway etwas überrascht. »Sie kennen meinen Dienstgrad?«

»Das war nicht schwer zu erraten, ich musste lediglich einen Blick auf ihre Schulterklappen werfen«, sagte Marchand grinsend. »Mein Sohn ist als Corporal in Fort Benton stationiert.«

»Sehr gut«, erwiderte Callaway zufrieden. »Dann bin ich mit meinem Anliegen ja gleich an der richtigen Stelle.«

Der Town Mayor wurde augenblicklich ernst und erhob sich. »Und das wäre?«

Callaway griff in seine Uniformjacke und zog aus der Innentasche eine Depesche hervor, die ihm sein Vorgesetzter Sergeant Mayor Parker mit auf den Weg gegeben hatte. Marchand runzelte die Stirn, nahm das Schreiben an sich und las es aufmerksam durch. Schließlich nickte er wissend und übergab Callaway die Depesche wieder.

»Die Sache ist mir bekannt, soweit ich informiert bin, hat ein Büffeljäger aus der Umgebung erzählt, dass sein Partner, ein gewisser George Back, auf dem Overlandtrail einen Toten gefunden und ihn nach Fort Pitt gebracht hat. Nachdem ich seither nichts mehr dazu gehört habe, war ich der Meinung, dass sich jetzt die Mounties um die Sache kümmern.«

»Das ist richtig«, sagte Callaway. »Deshalb bin ich auch hier. Ich hätte da nämlich einige Fragen, die Sie mir hoffentlich beantworten können. Spezielle Fragen, wenn Sie wissen, was ich meine.«

Marchand ließ sich in seinen Drehstuhl fallen und machte eine ausladende Handbewegung.

»Nur zu, fragen Sie. Ich bin genauso daran interessiert, den Fall aufzuklären, wie Sie. Schließlich hat man den Toten in meinem Bezirk gefunden und das ist etwas, was mir gar nicht gefällt.«

»Okay, wissen Sie vielleicht, wer der Tote war?«

»Natürlich, das Ganze ist schließlich immer noch Tagesgespräch in Haskett«, erwiderte Marchand zu Callaways Überraschung. Der Aussage des Town Mayors nach zu urteilen, schien der Mann ziemlich bekannt zu sein.

»Sein Name ist George Wheelmann. Den kennt hier fast jeder, er ist, sorry, er war hier in der Gegend ziemlich beliebt. Aber das ist auch kein Wunder, es gab in diesem Land keinen, der bessere Schlittenhunde züchtete als er.«

»Okay, jetzt was anderes. Wissen Sie, wo das Büffeljägercamp liegt, wo sich dieser Back angeblich aufhält? Ich möchte nämlich wissen, wo genau er den Toten gefunden hat.«

»Sicher, aber deshalb müssen Sie nicht extra dorthin reiten. Das kann ich Ihnen auch sagen, Backs Partner hat das schließlich überall herumerzählt.«

Marchand drehte sich um, deutete auf die Landkarte, die hinter seinem Schreibtisch an der Wand prangte, und zeigte auf eine langegezogene Linie, die Callaway rasch als den Overlandtrail erkannte, der von Winnipeg aus über Fort Pitt nach Haskett führte.

»Treten Sie näher, damit ich Ihnen die Stelle zeigen kann, wo Back den Toten gefunden hat.«

Callaway folgte der Aufforderung des Town Mayors und prägte sich die Stelle ein. Die beiden Männer redeten noch kurz miteinander, dann verabschiedete sich der Constable wieder.

Jetzt galt es, so schnell wie möglich zu dem Tatort zu kommen. Auch wenn schon einige Tage seit dem Mord an Wheelmann vergangen waren, gab es dort bestimmt noch einige Spuren. Da er Frenchys Kunst des Fährtenlesens bereits mehrfach miterleben konnte, war er voller Hoffnung, als er Marchands Haus verließ. Die Hoffnung erlosch allerdings schneller als das Licht einer Kerze im Blizzard. Von Frenchy war nämlich weit und breit nichts zu sehen, so sehr er sich auch umsah. Aber nicht nur der Scout war verschwunden, wie er rasch feststellte, sondern auch ihre Pferde mitsamt Sattel, Gewehr und Ausrüstung.

Fortsetzung folgt …