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Timetraveller – Final Episode

Viktoria
Die Stunde null

Weshalb Francine hierhergekommen war, vermochte sie nicht mal zu erklären.

Vor vier Stunden war sie von Manhattan eingetroffen.

Fröstelnd den Jackenkragen hochschlagend ging sie durch den verwilderten Park. Rechts sah sie die Silhouette des Stanford Research Institutes. In fünfzig Metern Entfernung das MTRD. Das heißt, die Reste des Bunkereingangs. Er war nach einem Erdbeben vor Jahren aufgegeben worden. Zumal das Timetraveller-Programm aus Kostengründen eingestellt wurde.

Einiges aus der unterirdischen Anlage war vom Geheimdienst nach Mount Weather gebracht worden, anderes wurde einer UN-Geheimorganisation zur Verfügung gestellt.

Francine seufzte. Sie erinnerte sich an die Anfänge der Zeitreisen.

Nach ihrem Ausscheiden aus dem Geheimdienst hatte sie ihr Medizinstudium fortgeführt und dann promoviert. Nun war sie Chefärztin im Grand Memorial Hospital von New York.

Schade, dass der Park jetzt so ungepflegt ist. Aber auf diesen Teil des Geländes kommt kaum noch jemand … Zahllose Gedanken gingen ihr durch den Kopf.

Sie stutzte.

Oder doch?

Sie bückte sich an dem von Unkraut überwucherten Rondell. Hier hatte sie damals die Urne mit Victorias Asche vergraben.

Aber was war das?

Der Granit, der das Grab nur für Eingeweihte kennzeichnete, war verschwunden.

Himmel!

Darin befand sich eingegossen die Kette, mittels der Victoria sie damals geortet hatte.

Francine bückte sich und ihre Augen schienen das Unkraut zu sezieren. Dann sackte sie in die Hocke und begann wie besessen zu graben.

Sie fand den Stein nicht.

Hatte jemand ihn einfach mitgenommen oder weggekickt?

Die Urne mit Victorias Asche …

Sie konnte hier nicht bleiben. Vielleicht rückte bald ein Bagger an und dann …

Francine wollte nicht daran denken.

Aber mit den Händen allein konnte sie nichts ausrichten. Sie benötigte eine Schippe oder etwas Ähnliches.

Sie sah sich um. Es dämmerte bereits.

Da richteten sich ihre Blicke auf den Einstieg zum ehemaligen MTRD.

Sie stakste über unebene Platten und erreichte den zum Teil desolaten Bereich. Eine Eisentür hing schief in den Angeln. Aber sie konnte sich hindurchpressen.

Es roch muffig. Der Fahrstuhlschacht gähnte ihr leer entgegen. Aber da war die alte Nottreppe.

Ihre Schritte hallten schaurig von den bröckelnden Wänden. Nach fünf Minuten erreichte sie den alten Kommandostand. Die Glasscheiben waren schmutzig oder zerbrochen.

Francine blieb stehen und sah sich um. Erinnerungen kamen auf.

Da saugte sich ihr Blick an dem alten Glider fest.

»Auch ich komme ab und zu hierher«, vernahm sie eine leise, ruhige Stimme.

Erschreckt wirbelte Francine herum. Hinter ihr stand – etwas im Halbschatten der Treppenhausdämmerung – ein schlanker Mann im alten Armeemantel. Ein grauer Bart rahmte das Gesicht mit den markanten Zügen ein.

Francine erkannte ihn. »Commander McDonald?«

Der Mann nickte. »Lange ist es her. Aber es zieht einen auch im Alter an die gewesene Arbeitsstätte.«

»Ehrlich gesagt bin ich eher zufällig hier. Weshalb, weiß ich gar nicht so genau.«

»Es gibt keine Zufälle!«, kam es bestimmt vom Commander. »Alles hat seinen Grund.«

Dann erklärte die Besucherin, dass sie eine Schippe suche.

Der Commander schüttelte nun den Kopf. Er griff in seine Manteltasche. Dann reichte er Francine ein zusammengewickeltes Tuch.

»Sie suchen das hier.«

Etwas unschlüssig nahm Francine das Tuch entgegen und fühlte etwas Festes. Sie wickelte es aus und ihre Augen wurden rund.

»Die Kette«, stammelte sie.

Der Commander räusperte sich. »Vor einem Jahr fand ich sie. Sie lag hier vor dem Steuerpult. Keine Ahnung, wie sie dahin kam, aber ich habe mich da an etwas erinnert.«

Er deutete in den röhrenartigen Tunnel. »Ein Glider fehlt. Damals, als man das aufteilte … Nun ja, zwei befanden sich wohl in zu desolatem Zustand. Man ließ sie zurück. Aber einer wurde vor absehbarer Zeit benutzt.«

Francine schluckte. Ein Kloß lag in ihrem Hals. »Tief unter dem ehemaligen Rondell liegt eine Urne.«

Der gealterte Commander zuckte die Achseln. »Sehen wir nach!«

Er angelte einen Klappspaten aus einem Spind.

Sie gruben abwechselnd, aber … es gab keine Urne.

Francine wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Das kann nicht sein.«

Der Commander schaute zum grau verhangenem Himmel. »Vielleicht hängt es mit dem Vorfall zusammen.«

Francine blickte fragend.

So fuhr der Commander fort: »Kurz, bevor der Glider verschwand, da gab es eine merkwürdige Überlappungszone. Der Ursprung muss dort unten gewesen sein.«

Er deutete auf das ehemalige MTRD.

»Es gab für eine Stunde wohl eine Verschiebung im Raum-Zeitgefüge. Ich war gerade in der Nähe und da bildete sich ein … tja, sah fast aus wie ein Nordlicht. Aber hier? Am nächsten Tag ging ich herunter und da war der Glider weg.«

Francine hielt die Luft an. »Dann funktioniert die Anlage noch. Oh Gott!«

Sie sah den Commander an. »Kommen Sie! Da wurde ein Ereignis im Zeitgefüge gelöscht!«

Francine rannte los.


Die vollständige Story steht als PDF, EPUB, MOBI und AZW3 zur Verfügung.

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