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Detektiv Nobodys Erlebnisse und Reiseabenteuer Band 1 – Teil 5

Detektiv Nobodys Erlebnisse und Reiseabenteuer
Nach seinen Tagebüchern bearbeitet von Robert Kraft
Band 1
Kapitel 1, Teil 5

Aber wer war dieser gottbegnadete Verwandlungskünstler denn? Auf dem Programm stand nichts davon, man erfuhr auch jetzt noch nicht seinen Namen.

Am anderen Morgen aber erfuhr man es, dafür sorgten die Zeitungen in spaltenlangen Berichten. Er war es, derjenige, welcher … der geheimnisvolle Passagier der PERSEPOLIS, welcher den neuen Weltteil nackt und hilflos betreten hatte, welcher eine Billardkugel mit einem Faustschlag zermalmen konnte, usw. usw. Er würde weiter im Atlantic-Garden auftreten, und nun ging es los.

»Sind Sie schon im Atlantic-Garden gewesen? Was, Sie haben noch nicht den Nobody in seinen Verwandlungen gesehen?«

Er hatte recht gehabt. Er selbst machte keine Reklame, das überließ er dem Publikum. Freilich, von der anderen Seite betrachtet, hatte er alles von vornherein auf die allerstärkste Reklame zugeschnitten.

Nun aber wurde die Sache anders gehandhabt, die Biertische wurden entfernt, es gab nur noch Elitevorstellungen, wobei die Plätze nach amerikanischer Sitte verauktioniert wurden, bis zu hundert Dollar der Stuhl, und er war es wert. Da gab es keine Wiederholung, jeden Abend konnte man hineingehen und bekam doch immer wieder etwas Neues zu sehen, was man noch nie gesehen hatte und nie für möglich gehalten hätte, und wenn er den berühmten englischen Schauspieler Kean, den gewaltigsten Shakespeare-Darsteller, oder gar Sara Bernhard in ihren Glanzrollen wiedergab, so hätte jeder darauf schwören können, diese Personen wirklich vor sich zu haben, und das sogar in der nächsten Nähe.

Nur zwei Beispiele, wie so etwas in Amerika bezahlt wird. Barnum, ganz mit Unrecht verächtlich der König des Humbugs genannt, engagierte die gefeierte Jenny Lind für neun Monate zu einer Rundreise durch die Vereinigten Staaten, zahlte ihr für den Abend 500 Dollar, und er selbst hat in diesen neun Monaten einen Reingewinn von neunmalhunderttausend Dollar in die Tasche gesteckt; dabei aber ist die Sängerin durchschnittlich in der Woche nur dreimal aufgetreten.

Gegenwärtig unternimmt der ungarische elfjährige Geigenvirtuos Franz Vecsey eine amerikanische Tournee, erhält für jedes Spiel 1000 Dollar und außerdem noch den zehnten Teil der Bruttoeinnahme; und sein Impresario will doch auch etwas an dem Wunderkinde verdienen!

Dabei ist es gar nicht nötig, dass die Leistung, welche solch immense Honorare einbringt, etwas mit der wahren Kunst zu tun hat. Diavolo, wie sich der Radkünstler nannte, welcher zum ersten Mal die bekannte Todesfahrt in der Schleife machte, bekam, bis er sich glücklich den Hals brach, für jede Produktion, welche doch nur wenige Augenblicke währt, im Royal Aquarium zu London 300 Pfund Sterling oder 6000 Mark. Ja, wenn sich jemand auf den Kopf stellt und mit den Beinen zappelt, und er versteht dadurch jeden Abend den großen Saal zu füllen, so erhält er ganz das gleiche Honorar – (auf Deutsch Ehrensold.)

So hätte Nobody wohl auch darin recht behalten, dass er ein Einkommen von jährlich 100.000 Dollar besaß. Aber er hatte doch auch gesagt, dass er sich dies in anderer Weise dachte, und am allerunglücklichsten wurde dadurch der Direktor des Atlantic-Gardens. Dieser hatte schon von Extrazügen und von Gott weiß was geträumt, aber vergebens sicherte er dem zugkräftigen Verwandlungskünstler Berge von Gold zu – Nobody ließ sich nur zu acht Vorstellungen verpflichten, und dabei sollte es auch bleiben.

 

Wir versetzen uns an jenen ersten Abend zurück.

Kurz nach Schluss der Vorstellung im Atlantic-Garden, gegen 11 Uhr, finden wir Mr. Law und Mr. World wieder in dem Zimmer eines benachbarten Hotels beisammen.

Sie brauchten nicht lange zu warten, so trat auch Mr. Nobody ein, nun aber als ein tadellos gekleideter Gentleman.

»Nobody, Sie sind wahrhaftig ein Allerweltskerl!«, rief der Journalist, als er ihm mit ausgestreckter Hand entgegenging. »Verzeihen Sie, aber ehrlicher kann ich meine Bewunderung für Sie nicht ausdrücken.«

Die erste Frage war dann, ob er sich von Mr. Lewis habe fest engagieren lassen.

»Nein«, lautete Nobodys Antwort, »nicht fest, nur für acht Tage, obwohl Mr. Lewis Himmel und Hölle in Bewegung setzte, mich länger an sich zu fesseln. Allein ich kann es nicht, länger als acht Tage würde ich es nicht aushalten. Ich bin ein Abenteurer, ich habe Zigeunerblut in meinen Adern, rastlos muss ich wandern, immer wandern, als mein eigener Herr – und dennoch will ich mich jetzt in den Dienst einer Zeitung stellen, um meiner Abenteuerlust eine nützlichere Richtung zu geben.«

Ja, die Zeitung, die Zeitung! Und deshalb hatte Nobody die beiden Herren ja auch hierherbestellt.

»Für die acht Vorstellungen erhalte ich 10.000 Dollar, diese werde ich in acht Tagen bar in Händen haben, und diese würden vollkommen genügen, um die von mir geplante Zeitung zu gründen. Tue ich dies nicht, suche ich dazu einen kapitalkräftigen Kompagnon, so tue ich dies nur deshalb, weil ich selbst mit der Redaktion und dem Vertrieb nichts zu schaffen haben will, ich will eben frei und ohne Sorgen in der Welt herumschweifen können, alles Geschäftliche meinem Kompagnon überlassend.«

Man brauchte diesen Mann nicht erst aufzufordern, sich offen auszusprechen. Es war also nur eine Gnade, wenn er einen Kompagnon nahm, mit dem er den jährlichen Gewinn von einer Million teilte, er hatte es gar nicht nötig.

»Bitte, zuerst den Titel der Zeitung, das ist die Hauptsache.«

Nein, für Nobody gab es doch noch eine andere Hauptsache: seinen pekuniären Vorteil. Er stellte folgende Bedingungen: Als Entschädigung für Reisespesen erhielt er ein festes Gehalt von jährlich 10.000 Dollar; die wöchentlich erscheinende Zeitschrift durfte nicht mehr als 5 Cents kosten; für je 1000 verkaufter Exemplare erhielt er 5 Dollar; die Zeitschrift durfte nur in englischer Sprache erscheinen; das Recht der Buchausgabe und der Übersetzung gehörte nach einer gewissen Zeit ihm.

»So, das ist alles. Ich gebe den Herren genau eine Viertelstunde Zeit, um ihre Entscheidung zu treffen. Ich bemerke gleich, dass nur ich allein imstande bin, diese Zeitung in Gang zu bringen. Würden Sie meine Idee benutzen, ohne mich auf besagte Weise zu beteiligen, so würde ich Ihr Unternehmen innerhalb eines Monats tot machen. Deshalb genügt mir vorläufig Ihre mündliche Zusage, dann offenbare ich mich Ihnen. Wollen die Herren während der Viertelstunde allein sein?«

Wenn es so war, dann war der Entschluss bereits gefasst. Dieser Mann hatte eine Art und Weise, zu sprechen, sein ganzes Wesen war ein solches, dass ein Zweifel gar nicht aufkommen konnte.

»Ich bin mit allem einverstanden«, sagte World, »sprechen Sie.«

Nobody brachte aus der Tasche ein Paket von Zeitungsausschnitten zum Vorschein, sensationelle Artikelchen, wie sie in deutschen Zeitungen immer unter der Rubrik Vermischtes erscheinen. Bemerkt muss werden, dass die englischen und amerikanischen Zeitungen an derartigen Artikeln viel, viel reicher sind als die deutschen, sie wimmeln von ihnen, einige Zeitungen, wie die Wochenschrift Weekly News, verdanken ihre Millionenauflage nur solchen Nachrichten aus aller Welt, ohne eine Garantie für ihre Wahrheit zu geben. Das sensationslüsterne Publikum liebt eben dieses. Von Wichtigkeit ist ferner, zu wissen, dass derartige Artikelchen, in der Journalistensprache Miszellen genannt, wenn sie, Tagesneuigkeiten betreffen, nicht unter dem copyright stehen, also von jeder Zeitung nachgedruckt werden dürfen. Wenn daher irgendeine Zeitung eine besonders interessante Tagesneuigkeit bringt, so darf man versichert sein, dass dieselbe bald in jeder anderen Zeitung des In- und Auslandes zu lesen ist.

Hierauf nämlich beruhte Nobodys Plan.

Er erklärte, dass diese Zeitungsausschnitte aus den drei letzten Nummern des New York Herald stammten, und las sie der Reihe nach vor. Wir geben ganz kurz ihren Inhalt wieder, und zwar nur von einigen.

In den Straßen von Cordova war eines Morgens eine frisch abgeschnittene Damenhand gefunden worden, reich beringt, eine vornehme Damenhand; alle Recherchen der Kriminalpolizei sind bisher erfolglos gewesen … In Paris nimmt in erschreckender Weise die Manie zu, an hochgestellte Personen vergiftete Torten und andere Nahrungsmittel zu schicken; noch kein Einziger der anonymen Absender konnte ermittelt werden, für jeden einzelnen Fall ist eine Prämie von 3000 Franc ausgesetzt … Auf Java macht sich wieder das gespenstische Steinwerfen bemerkbar; ein Distrikt droht durch diesen Unfug, ob derselbe nun von Geistern oder von Menschen verursacht wird, entvölkert zu werden, nicht nur die abergläubischen Eingeborenen, sondern auch die phlegmatischen Holländer fliehen vor dem Spuk; etwas Wahres muss doch daran sein, vorurteilsfreie Reisende haben schon zu oft davon berichtet; so wurde dem Gouverneur von Madura, als er sich mit seiner Familie in einem Zimmer befand, dessen Türen und Fenster geschlossen waren, die Kaffeetasse von einem scheinbar von der Decke kommenden, großen, flachen Stein aus der Hand geschlagen … Gleichfalls aus Java: In der Garnison Madschpat herrscht eine Panik. Die allein auf Nachtwache stehenden Posten werden am Morgen tot aufgefunden, stets mit Wunden am Hals wie von einer Teufelskralle; alle Versuche, dem rätselhaften Mörder auf die Spur zu kommen, bleiben erfolglos; ziehen zwei auf Nachtwache, oder wird der Posten heimlich beobachtet, so bleibt alles ruhig; es hat nicht an verwegenen Männern gefehlt, welche, um das Rätsel zu lösen, allein auf die einsame Nachtwache zogen; wurden sie nicht beobachtet, so fand man auch sie am anderen Morgen tot mit den Krallwunden am Hals … Schon längst zirkulierte in London das Gerücht, dass ein als schmutziger Geizhals bekannter alter Mann, namens Powlen, in dem Keller seines baufälligen Hauses zu Whitechapel einen Menschen vornehmer Geburt gefangen halte, wofür Powlen monatlich 10 Pfund Sterling bekäme, die ihm durch die Post zugeschickt würden; die Polizei schenkte diesem Gerüchte niemals Aufmerksamkeit, da brannte der Dachstuhl des betreffenden Hauses, die Feuerwehr drang ein, fand den alten Powlen verbrannt, hörte in dem sonst unbewohnten Haus ein Wimmern, welches sie in den Keller führte; in einem Verließe ward ein vielleicht zwanzigjähriger Mann in einem entsetzlichen Zustand gefunden, zum Gerippe ausgezehrt, kein Idiot, wohl aber nicht einmal der Sprache mächtig, weil er noch niemals mit einem anderen Menschen in Berührung gekommen war; die Nachforschungen zur Aufklärung des rätselhaften Falles sind eingeleitet, dürften aber mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen haben, da jeder Anhalt fehlt.

Das also war der Inhalt von nur einigen Zeitungsberichten. Es gab aber darunter noch viel haarsträubendere Sachen, deren Wiedergabe nicht möglich ist, weil sie im kurzen Auszug ganz unverständlich wären. Außerdem nun betrafen diese Tagesneuigkeiten nur das Ausland, die alte Welt, und man darf wohl glauben, dass das neue Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, da auch etwas auftischen kann!

»Dies wäre der eine Teil, die mysteriösen Fälle betreffend«, nahm nun Nobody in geschäftsmäßigem Ton das Wort, die vorgelesenen Ausschnitte beiseitelegend, »Sie werden dieselben Miszellen in sämtlichen amerikanischen und englischen Zeitungen wiederfinden, also zur allgemeinen Kenntnis des Publikums gelangend. Unsere neue Zeitschrift nun soll den Kommentar zu diesen Tagesneuigkeiten bilden, soll Lüge von Wahrheit unterscheiden, und wenn eine Tatsache vorliegt, das Rätsel enthüllen. Wir nehmen also für jede Nummer einen besonders interessanten und mysteriösen Fall heraus, erkundigen uns telegrafisch, ob an der Sache wirklich etwas ist, und wenn dies der Fall, so geht der Detektiv Nobody sofort an Ort und Stelle und …«

Erregt sprang der alte, sonst so phlegmatische Buchhändler plötzlich auf und begann leise pfeifend im Zimmer hin- und herzugehen.

»Donnerwetter, ja, diese Idee ist wirklich nicht schlecht!«

»So, diese Idee ist wirklich nicht schlecht?«, wiederholte Nobody spöttisch.

»Pardon, das war nicht so gemeint – wahrhaftig, das ist das Ei des Kolumbus!«

»Pardon«, sagte auch Nobody in seiner trockenen Weise, »das ist nicht das Ei des Kolumbus, sondern das ist mein Ei, das habe ich gelegt! Die Herren wissen nun also, um was es sich handelt.

Greifen wir einen Fall heraus: das gespenstische Steinwerfen auf Java. Ich würde ohne Bedenken jede Wette eingehen, dass ich dieses Rätsel lösen werde, denn ich kenne mich auf Java sehr gut aus …«

»Nicht wahr, da haben Spukgeister ihre Hände im Spiel?«, rief der alte Spiritist eifrig.

»Jawohl, Spukgeister«, bestätigte Nobody ganz ernsthaft, »und ich werde ihnen schon auf die Finger klopfen. Ich habe nämlich eine ganz sichere Ahnung, wie dieser Humbug gemacht wird. Nun denken Sie sich den Erfolg unseres Blattes, wenn ich als der Abgesandte dieses schon seit vielen Jahrzehnten bestehende Rätsel endlich endgültig löse! Das heißt, wir dürfen nicht etwa prahlerisch vorgehen. Es darf nicht etwa heißen: Wir schicken unseren Detektiv Nobody nach Java, um die Ursache des gespenstischen Steinwerfens ergründen zu lassen. Ich bin nur ein Mensch, die Lösung könnte mir doch missglücken, und dann bin ich blamiert und mit mir die ganze Zeitung. Erst wenn es mir geglückt ist, dann rücken wir mit dem Erfolg heraus. Und eine der größten Hauptsachen ist: immer reell, nichts hinzulügen, nichts hinzudichten. Wer unser Blatt in die Hand nimmt, der muss sagen: Das ist Worlds Magazine. Was dieser schreibt, darauf kannst du dich verlassen. Sollte mir nun einmal die Lösung eines Rätsels missglücken, so stehe ich erstens nicht als Großprahler da, und zweitens habe ich deshalb Zeit und Geld für die Reise noch nicht unnütz ausgegeben. Überall in der Welt werden täglich Verbrechen begangen. Mein Bemühen, wenn ich gerade an Ort und Stelle bin, wird dann stets sein, der Polizei zuvorzukommen, den Mörder zu entdecken, den Verdächtigen zu entlarven, und dies wird mir auch oft genug gelingen, denn ich besitze wirklich in so etwas ein ganz eigentümliches Auge und eine eigenartige Kombinationsgabe, und dies kommt dann natürlich alles unserer Zeitung zugute.«

Die beiden Herren wussten nichts davon, wie dieser Mann sofort den Tabakagenten oder vielmehr dessen Spazierstock durchschaut hatte, und dennoch, sie zweifelten nicht im Geringsten daran, dass der sonderbare Mann auch für so etwas außergewöhnliche Fähigkeiten besitze.

»Und nun«, fuhr Nobody fort, »zum dritten und letzten. Bei meinen Reisen durch alle Welt werde ich auch einen Privatzweck verfolgen, mir zum pekuniären Vorteil, nicht minder zum Vorteil aber auch für unsere Zeitung. Wissen die Herren, wie viel Bardeld alljährlich in der ganzen Welt veruntreut wird?«

Nein, das wussten die beiden nicht.

»Ich habe einmal ein statistisches Büro damit beauftragt, alle diesbezüglichen Notizen in sämtlichen Zeitungen der Erde während fünf Jahren zu sammeln, und habe dann daraus den jährlichen Durchschnitt gezogen. Hierbei wurden nicht einmal die Einbruchsdiebstähle in Betracht gezogen, nicht das Entwenden von Juwelen und anderen Wertsachen – obschon auch diese Fälle mich stark beschäftigen werden – sondern nur ungetreue Kassierer, Direktoren, Postbeamte und dergleichen, welche mit dem ihnen anvertrauten Geld das Weite suchen. Meine Statistik hat ergeben, dass in der ganzen Welt im Durchschnitt alljährlich rund 1800 Menschen mit der ihnen anvertrauten Kasse durchbrennen, täglich also 5, mit einem Gesamtbetrag von etwa 62 Millionen Dollar. Die kleinen Geister unter 1000 sind dabei gar nicht mit einbegriffen, bei denen ginge es in die Legion. Es wird mein Bestreben sein, in der Verfolgung und Festnahme jener großen Defraudanten mir einen Weltruf zu schaffen. Freilich kann ich jedes Jahr nur einige wenige Fälle erledigen, und das tue ich nicht umsonst, sondern ich beanspruche 10 Prozent bis zur Hälfte der wieder abgenommenen Beute. Aber ich werde mich dabei nicht durch die Höhe meines eventuellen Gewinnes beeinflussen lassen, sondern nur immer die interessantesten Fälle auswählen, welche die kompliziertesten und heftigsten Verfolgungen versprechen, und mein Erfolg wird auch stets den unserer Zeitung bedeuten.«

 

Wir wissen nun genug, was Nobody wollte, und das Geschäft war abgeschlossen.

Während der nächsten Tage trat Nobody also noch im Atlantic-Garden auf, wurde dadurch zum populärsten Mann in New York, sein Name außerdem in ganz Amerika bekannt, und dadurch allein war der Erfolg der neuen Zeitschrift schon gesichert.

Bereits die vierte Nummer von Worlds Magazine überschritt durch Straßenverkauf in den amerikanischen Städten die Auflage von einer Million, wofür also Nobody allein schon einen wöchentlichen Gewinnanteil von 5000 Dollar oder 20.000 Mark erhielt, und dann wurden zur intensiveren Verbreitung des Blattes besondere Filialen gegründet in London, Sydney, Bombay und Kapstadt.

Diese Erzählungen in deutscher Ausgabe über Wirken und Abenteuer des unbekannten Mannes als Privatdetektiv stimmen nun allerdings dem Inhalt nach so ziemlich mit den Berichten überein, welche damals immer jene englische Wochenschrift brachte. Aber die unsrigen haben vor den englischen noch einen großen Vorzug.

Nobody gebrauchte, um zum Ziel zu gelangen, immer gewisse, stets wiederkehrende Tricks. So zum Beispiel, um nur einen einzigen Fall zu erwähnen, besaß er ein Mittel, sich in jedem Haus, in welchem er spionieren wollte, als Diener anwerben zu lassen. Das betreffende Haus konnte mit Dienstpersonal vollkommen besetzt sein, der Hausherr mochte noch so abgeneigt sein, einen neuen Mann zu engagieren – stets wusste Nobody durch einen einfachen Trick den Mann zu bestimmen, ihn als seinen vertrautesten Diener anzustellen.

Solche Mittel und Tricks, beruhend auf einer kühnen Rücksichtslosigkeit, wie sie nur dieser Detektiv besaß, musste er natürlich geheim halten, durfte sie nicht der Öffentlichkeit preisgeben, sonst wären sie ihm nicht mehr geglückt.

Die deutsche Wiedergabe aber hat eine solche Geheimhaltung nicht mehr nötig, diese Erzählungen hier sind auch nach Nobodys eigenem Tagebuch neu bearbeitet.

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