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Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges 08

Max Klose
Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges
Mit zahlreichen Abbildungen aus dem Riesengebirge
Verlag von Brieger & Gilbers. Schweidnitz (Świdnica). 1887.
Überarbeitete Fassung

27. Die Tanlabaude

In früheren Zeiten soll auf dem Hochgebir­ge ein Baudenwirt verstan­den haben, Bier aus Tannzap­fen zu brauen und dessen Baude wurde deshalb die Tanlabaude genannt. Der Name soll später dem der Hampelbaude gewichen sein.

28. Der Prudelberg

Auf dem Prudelberg bei Stonsdorf befindet sich die Rischmannshöhle, in welcher einst der Prophet Hans Rischmann gehaust haben soll. Der Geist hatte denselben von Lomnitz durch die Luft dorthin geführt. Der Prophet (1590 – 1642) konnte weder lesen noch schreiben und war 9 Wochen vor seiner ersten Weissagung (1630) plötzlich stumm geworden. Sieben Jahre blieb er der Sprache beraubt, wenn aber der prophetische Geist über ihn kam, sprach er mit starker Stimme seine Weissagungen.

Derselbe hat vieles Unheil, namentlich Krieg und Krankheit, vorausgesagt. Von seinen Prophezeiungen sollen der Brand Hirsch­bergs am 19. Juli 1633, die Wegnahme der Kirchen im Jahre 1650, der Einsturz des Hirschberger Ratsturmes am 27. Januar 1739, der Stillstand des Zackens am 19. März 1773 und andere wirklich eingetroffen sein. Der Prophet hat nicht allein in der Rischmannshöhle geweissagt, sondern der Geist hat denselben auch auf eine Pappel in Erdmannsdorf, auf die Stadtmauer in Hirschberg und auf die Zackenbrücke dort geführt und aus demselben gesprochen. Die Weissagungen für das 19. Jahrhundert gipfeln in der Hoffart der Frauen, die Klingeln an den Füßen tragen werden, in dem Untergang Kupferbergs an einem Jahrmarkt und darin, dass ein großer Monarch sein ruhmvolles Leben zwischen Hirschberg und Schmiedeberg verlieren wird. Im 20. Jahrhundert soll ganz Eu­ropa aussterben. Diejenigen Leute aber bleiben übrig, die im Ge­birge Brunnen- und Schneewasser trinken.

29. Die Ludersteine

Zwischen Agnetendorf und der Peterbaude liegen große Granitfelsen, welche die Ludersteine genannt werden. In den alten Heidenzeiten sollen dort dem Götzen Lödur Opfer gebracht worden sein. Die Felsen wurden daher die Lödursteine genannt und der Volksmund soll diesen Namen in den heutigen verwandelt haben.