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Jack – Kapitel I

Anton von Perfall
Jack
In: Deutsche Jugendbücherei, Nr. 5/6
Hermann Hillger Verlag Berlin – Leipzig

Kapitel I

Wenn ich das Buch meines Lebens durchblättere, habe ich helle Not, all die Namen zu beschwichtigen, die sich förmlich aufstellen wider mich, Gestalt und Sprache annehmen, sich gegenseitig über­schreien, stoßen, drängen, um in die erste Reihe des Gedächtnisses zu kommen. Es kommt mir vor, als läge ihnen jetzt mehr an mir als einst, wo sie, nicht aus Buchstaben, sondern aus Fleisch und Blut bestehend, mir nahetreten. Doch so versöhnlich, so mild im Alter auch mein Urteil ist, ich fühle nicht das Bedürfnis, einem hilfreich die Hand zu reichen, mit den in meiner Hand sich sen­denden Blättern versinkt auch jeder wieder in den traurigen, federstarren Buchstabenbann, keiner bleibt Gestalt, bis auf einen – bis auf den Namen Jack.

Ein Bruder, ein teurer Freund, allenfalls noch ein treuer Diener, denken Sie wohl, falls Sie überhaupt mir die Ehre er­weisen, über den so Bevorzugten nachzudenken. Ganz richtig, ein teurer Freund, ein treuer Diener, aber Sie werden sofort be­reuen, eine Minute Ihrer kostbaren Zeit daran verschwendet zu haben, wenn ich Ihnen sage, dass dieser treue Freund, dieser treue Diener, dieser Jack, ein einfacher schlichter Esel war, und zu Ihrem Verdruss wird, wenn es gut geht, höchstens Mitleid sich gesellen mit dem armen Wicht, dem ein Esel die teuerste Erinnerung geblieben. Ich wünsche Ihnen herzlich, dass Sie, am Schluss dieser Blätter angelangt, noch dieselbe Neigung empfinden, nicht des Verdrusses natürlich, sondern des Mitleides. Es wäre das der Beweis, dass in Ihrem Lebensbuch ein Name steht, der mehr zu Ihrem Glück beigetragen als der Name Jack zu dem meinen, und das will viel heißen.

Ich hatte das Minerleben1 satt, es war auch nichts mehr zu machen, ich war um einige Jahre zu spät gekommen, die Placer Diggings2 waren ausgearbeitet. In der Gravelbearbeitung (sie bestand in der Ablenkung der Flüsse aus ihrem Bett, um die darin befindlichen Goldlager auszubeuten) hatte ich kein Glück. Der letzte Dollar ging darauf. Von der Pocketminerei, diesem Zigeunertum des Goldgräbers, blieb nur nichts zur Erinnerung als eine Revolverkugel unter der ersten Rippe, welche mir mein Partner in dem Augenblick verehrte, als wir das lang ersehnte Pocket fanden. Siech an Leib und Seele verließ ich das deutsche Hospital in San Franzisco. Rings um mich ein Brausen von Arbeit, als ob es längst kein Gold mehr gäbe in Kalifornien, um das man sich nur zu bücken braucht. Hatte ich denn drei Jahre lang geschlafen, geträumt von dem köstlichen Schatz, wie er herausblitzt aus der Pfanne, von Schlamm und Erde befreit, verzehrt von meinen Blicken, aus dem heimlichen Quarznest mitten in der steilen Wand, zu welcher ich emporklomm mit Gefahr meines Lebens! Wie er schimmert und gleißt auf dem grünen Tisch in Häufchen geschaufelt, in geöffneten schlangenartig sich schmiegenden Rollen. Ein schmerz­liches Zucken aus der Brust brachte mich zur Besinnung – und er, dem ich es verdankte, war monatelang mein Zeitgenosse, mit dem ich jedes Stück Brot teilte! Verfluchtes Gold!

Ich eilte durch das Gewühl der Marketstreet an das Depot, den Landungsplatz der Ferrys, an den Hafen. Überall Ameisen­fleiß! Die Bay belebt von unzähligen Schiffen. Berge von Weizen, goldenen Orangen, köstlichem Obst, Waren aller Art zur Verladung bereit. Das war also das neue kalifornische Gold! Ich hörte schon in den Minen davon, man machte sich dort lustig über die Narren, die sich um ein paar Dollar die Knochen zermarterten Tag für Tag, Land bebauten, Bäume pflanzten, Weizen säten, um nach mühe­vollen Monaten zu ernten, was dort ein glücklicher Spatenhieb bot, und offen gesagt, auch ich lachte jetzt über die schweißtriefenden, erhitzten Gesichter, die gestemmten Nacken, den heftigen Eifer, über die plumpe, schwerfällige Ware, die, zu Haufen getürmt, nicht den Wert vorstellte eines meine Faust nicht ganz füllenden Gold­klumpens. Dass meine Faust leer, ganz leer, das tat nichts zur Sache. Ich lachte so lange, bis ich in eine der vielen Kneipen trat und aus einem Spiegel oberhalb der Bar ein bleiches, abgemagertes Gaunergesicht mit fiebermatten Augen mich erschrocken anglotzte – ich selbst – Frank Goby, der Miner!

Ich wühlte in diesem Augenblick mit Zeigefinger und Daumen nervös in der Westentasche, ein weiches, kühles Etwas schmiegte sich um die Fingerspitze; als hätte ich mich gebrannt, zog ich sie zurück und betrachtete sie – glänzender Staub hing daran, Goldstaub! Die letzte Prise. Um mich herum die gesundheitstrotzenden Gesichter der Farmer, die wetterharten der Matrosen, derbe Fäuste, breite Brüste, schallendes Gelächter und kein Wort von Gold, nichts als Weizen und Vieh, Wein und Orangen, als ob es nie um anderes sich gehandelt hätte in dem göttlichen Kalifornien. Das verdross mich. Der alte Minerstolz regte sich, die aristokratische Verachtung jeder anderen Arbeit, die uns allen eigen war, der rätselhafte Idealis­mus des Goldsuchers, der allen Gefahren, allen Mühen trotzt, um das Heißersehnte zu erlangen und dann in tollem Übermuts und stolzer Verachtung zu vergeuden. Mich verdrossen diese Menschen, ich legte die Prise zwischen meinen Fingern nach alter Campge­wohnheit als Bezahlung meines Whiskeys auf die Bar – sie betrug das Zehnfache des Preises – und wollte gehen. Doch der Bar­keeper wischte ärgerlich den glänzenden Staub von der Marmorplatte.

»Twenty cents, Sir.«3

»Aber das sind ja wenigstens fünf Dollar, Mensch!«, brüllte ich ihn zornig an.

»I don’t know, Sir! Two Whiskeys, twenty cents!«4, wieder­holte er unter lautem Gelächter der Umstehenden.

Armes Frisko,5 wie tief bist du gesunken! Ich warf einen Dollar auf die Bar und eilte hinaus in das Gedränge des Hafens – und hatten sie nicht recht, dass sie lachten über mich, über das Gold?

Was war das Resultat nach fünf mühevollen Jahren in den Minen? Dieses bleiche, frühgealterte Antlitz, diese hohlen Augen, die mir aus dem Spiegel eben entgegengeblickt, das bisschen Gold­staub zwischen meinen Fingern, das der Wirt eben wie Zigarrenasche auf den Boden gefegt, und – eine Kugel zwischen den Rippen.

Vor mir standen in langen Reihen strotzende Getreidesäcke, kräftige Burschen schwangen sie wie Spielzeug auf ihre Schultern. Unwillkürlich griff ich nach einem, meine Kraft zu proben, ich lüftete ihn nicht vom Boden und eilte beschämt weiter – damit ging es nicht.

Ich zählte meine Barschaft, zehn Dollar und einen Revolver in der Tasche, wie eine Mahnung drückte das Eisen. Ich bummelte in die Stadt zurück, es war Abend geworden, und noch immer keine Ruhe – den Leuten war die Arbeit wohl ein Vergnügen!

Endlich – es war in einer engen, schmutzigen Straße, die Töne eines Banjos drangen aus einem Erdgeschoss heraus, Kastagnettengeklapper – doch noch ein Stück Kalifornien!

Mit einem Sprung war ich unten. Hinter der Bar klimperte ein weißhaariger Neger; eine nicht mehr jugendliche, aber sehr unternehmend aussehende Señorita, eine Zigarette dampfend, begleitete ihn.

Die Tische waren dicht besetzt mit lärmenden Männern – Kameraden – so sahen sie wenigstens aus in ihren farbigen Wollhemden und kühn aufgestülpten Schlapphüten, und ihr mich an­heimelndes »Hallo, Boy«, ihr gastfreundliches Platzmachen be­stärkte mich nur darin.

Ich hatte mich nur verlaufen unter diese verdammten Yankees, die von Osten und über das Meer kamen mit ihrem Geschacher und Gehandel und uns Pioniere verdrängen wollten. Vergessen waren alle herben Gedanken, die zehn Dollar in der Tasche, der Revolver, der kitzelnde Schmerz auf der Brust. Der Banjospieler verstummte, die Señorita sah lächelnd zu mir herüber. Vor allem sollten die Burschen wissen, wen sie vor sich hatten! Ich fühlte mich plötzlich, als hätte ich alles Gold in den Taschen, das in dem verdammten Pocket lag, das mir die Kugel gekostet hatte.

»Kennt einer von Euch Randolph Flat?«

»Zwischen Valley und Rough and Ready?«, fragte ein junger Mensch.

»Ganz richtig, Junge, daher komme ich – ein Prachtplatz, sage ich Euch.«

»Miner also seid Ihr?«

»Ja, was denn sonst? Vielleicht Kornhändler oder Pferdejunge auf einer Farm?«

Mein Nachbar fuhr jäh auf mit einem wilden Fluch und einem giftigen Blick auf mich. Ein Fußtritt, der mir gegolten, traf ihn.

»Schweig, Jim, und lass den Gentleman ausreden«, mahnte ein magerer, hochaufgeschossener Mann mit einem ausgemachten, etwas blatternarbigen Gaunergesicht, das mir zu jeder Zeit eine Warnung gewesen wäre, auf der Hut zu sein, nur in dieser Stunde nicht.

»Glück gehabt also, weil Ihr Randolph Flat einen Prachtplatz nennt?«, fuhr er fort.

»Hatte ich auch gehabt, wenn ich nicht gerade im rechten Augen­blick krank geworden wäre.«

»Na, Ihr werdet schon zuvor was ins Trockene gebracht haben?«

Der Eitelkeitsteufel packte mich, die Renommiersucht der Miners, »Geht an, Sir, geht an!«, sagte ich behäbig, mit der Hand im spärlichen Silber wühlend, das sich in meiner Tasche befand.

Der Kerl spitzte die Ohren wie ein Schlachtpferd beim Klang der Trompete und warf einen Blick auf den Neger, welcher blitz­schnell das Banjo ergriff und, von der Señorita begleitet, einen solchen Höllenlärm losließ, dass ich sämtliche Fragen, welche mir auf der Lippe schwebten, auf später aufsparen musste – man sang mit und leerte die Gläser, bestellte einen drink all around.6 Dann näherte sich die Señorita. Alle rückten, dass sie neben mir zu sitzen kam. Sie kannte Randolph Flat und erzählte bald schnurrige, bald traurige Geschichten, die mir selbst teilweise bekannt schienen. Ihr Vater selbst war als Miner in den Bergen verunglückt, und sie schwärmte für die Caballeros, die nur noch in den Minen zu finden wären.

Der Whiskey stieg mir in den Kopf, ich hatte während meines zweimonatlichen Krankenlagers keinen mehr zu Gesicht bekommen, dazu die Hitze, die natürliche Erregung, die jedem Ziellosen eigen ist. Die Vergangenheit erschien mir im rosigsten Licht; ihre Mühsal, ihre Enttäuschung waren vergessen, nur ihre wilde Romantik war geblieben, die mich von Anfang hineingelockt in dieses Leben. Meine Augen brannten, meine Pulse flogen, ich sah wieder blinkende Adern im Quarzgestein, Goldnester, über welche der rieselnde Gebirgsbach stürzte.

Und plötzlich lag vor mir ein wohlgeschichtetes Häufchen des blanken, roten Goldes, rollte hin, rollte her, und die Karten fielen klatschend auf den Tisch. Und mich hatten sie nicht einmal einge­laden, wohl weil ich sie so schnöde vernachlässigte über der feurigen Señorita.

Sie spielen Monte. Echtes Minerblut! Zwei Karten wurden auf den Tisch gelegt und gewettet, welche von den beiden zuerst aus den Übrigen gezogen wurde. Ich war sonst nicht einmal ein leiden­schaftlicher Spieler, jetzt packte es mich, der Klang, die Farbe, und ich hatte nur erbärmliches Silber in der Tasche, ich, der Goldgräber von Randolph Flat!

Da forderte mich der Blatternarbige auf, mitzusetzen. Ich griff in die Tasche, nahm eine Faust voll Fünfzigcentstücke – ich hatte im Hospital eine Rolle der Münze bekommen – und drückte sie auf die eine der Karten, Karo Dame war es. Der Bankhalter runzelte sichtlich ärgerlich die Stirn und fragte erstaunt: »Kein Gold?« »Zuerst das«, erwiderte ich.

Ich gewann und ließ stehen und gewann wieder. Das hässliche Silber war verschwunden, und drei Goldstücke lagen auf der Karte. Dämonisch wirkten sie! Vielleicht winkte hier das Glück. Der Bankhalter warf einen fragenden Blick auf mich, ehe er die Karten legte. Ich winkte bloß. Die Karte fiel, sechs Goldstücke rollten zu mir herüber.

»Sie haben Glück, Señor! Ja, die Caballeros von Randolph Flat!«

Dabei durchbohrten mich die schimmernden, schwarzen Augen der Señorita. Der Bankhalter wechselte, mein Glück nicht; in einer Stunde hatte ich dreihundert Dollar gewonnen, und die Leute verzogen keine Miene – echte Caballeros! Wenn mir das in der Kneipe am Hafen passiert wäre bei dem Krämervolk!

Ich wurde immer waghalsiger, wollte großherzig sein, das Glück herausfordern, trotz der Geldgier, die mich erfüllte. Die Señorita saß jetzt nicht mehr neben mir, sondern neben dem Bank­halter, und auch der Neger von der Bar hatte sich neugierig ge­nähert. Zuerst schwankte mein Stern, dann erlosch er ganz. Das letzte Goldstück rollte fort, ich hatte nichts mehr als die Fünfzigcentstücke in der Tasche, etwa zehn Stück, dem Greifen nach. Schallendes Gelächter erhob sich, als ich damit herausrückte; man tat, als sähe man einen schlechten Witz darin, und der Hagere schob es grinsend zurück.

»Randolph Flat! Randolph Flat!«, kicherte er mit zugekniffenen Augen, auf meine Taschen blinzelnd und mit gekrümmtem Finger winkend.

»Sie irren, Sir, ich sagte Ihnen ja, ich war krank – es ist mein Letztes – das!«

»Das!« Er deutete auf die Silberstücke und der Ausdruck seines Gesichts veränderte sich zu einem drohenden, während eine allgemeine Bewegung an dem Tische entstand.

»Das! Sagten sie nicht: zuerst?«

»Aber mein Herr, ich kann doch aufhören, wann ich will!« Das Gefühl der Schuld – ich hatte wirklich gelogen – meine kör­perliche Schwäche ließen mich nicht mit der Energie erwidern, die in solchen Fällen nach meiner Erfahrung einzig am Platz ist.

Alles lachte höhnisch. »Nein, das können Sie nicht, in Randolph Flat vielleicht, hier nicht bei Gentlemen«, brüllte der Hagere, mit blutunterlaufenem Gesicht, über den Tisch.

»Sie wollen doch damit nicht sagen, dass in Randolph Flat keine Gentlemen sind?« Ich blickte, Unterstützung suchend, auf die schwarze Señorita, doch deren Antlitz war jetzt wie aus Marmor gemeißelt. Die Arme in die Seite gestemmt, blickte sie mich feind­selig an.

»Ihr seid ja doch selbst Miner.«

Der Blatternarbige schlug auf den Tisch und brach in ein helles Lachen aus, in das alle mit einstimmten. »Wird uns einfallen, in den leeren Bergen herumzukratzen. Frisko ist die beste Mine, aber nur heraus mit Eurem Gold von Randolph Flat, sonst …«

Die Erklärung war zu deutlich, ich wusste, wo ich war und was mir zukam. Ich langte ein wenig weiter zurück, als die gewöhnliche Tasche saß, schon griff ich das kalte Metall des Revolvers, da fasste mich die Hand meines Nachbars am Gelenk. Nun entstand ein Heidenlärm, an den ich mich nur noch dunkel erinnere, Hände griffen mir in den Taschen umher, eine schwarze Teuselsfratze, wohl der Neger, gaukelte dicht vor mir herum – dann ein dumpfer Schlag, ein Sausen, ein Flimmern ringsumher.

Ich erwachte in einem Winkel der schmutzigen Gasse, zerschlagen, mit schmerzendem Kopf. Kein Laut um mich her, über mir flimmerte ein Stück des ewig klaren kalifornischen Himmels. Ich starrte lange hinauf, als ob ich ihn zum ersten Mal sähe. Wäre es möglich gewesen, hätte ich gewiss meiner Mutter gedacht, meiner fernen Heimat, aber meine Mutter starb, als ich noch ein unverständiges Baby war, eine Heimat hatte ich nie, die verschiedenen Segelschiffe, Dampfschiffe und Barken, auf welchen ich als Schiffsjunge herum­geprügelt, herumgestoßen wurde, konnte ich unmöglich dafür nehmen, ebenso wenig die verschiedenen Werkstätten der großen Republik, die mich aufnahmen, als ich das Seeleben satt hatte, oder die zahl­losen Camps, die ich absuchte, das jede Nacht anderswo ausge­schlagene luftige Zelt eines Pocketminers.

Etwas Sonderbares strahlte aus dem Stückchen Himmel auf mich nieder, etwas Schmerzliches und unendlich Süßes zugleich, wie ich nie empfunden hatte, eine unnennbare Sehnsucht. Sie nahm förmlich Gestalt an, weibliche Gestalt – vielleicht sah meine Mutter so aus – es beugte sich über mich, ein Atem streifte meine Wange, ich breitete meine Arme aus – doch sie blieben leer – o, wer sie je empfunden, diese Leere, wird mich verstehen!

Ich sprang auf, beschmutzt, taumelnd, voll Ekel an mir selbst. Vor mir lag die Kneipe, verschlossen, lautlos – wie lange wird es noch dauern, und ich suche sie wieder auf, nicht um ausgeraubt zu werden, sondern um selbst zu rauben.

Ich griff nach der Revolvertasche – sie war leer – die letzte Hilfe war mir genommen – die verdammten Bunko Sharps!

»Nach Randolph Flat, dem Prachtplatz!«, rief ich, mich selbst ver­höhnend. Da ertönte ein schriller Pfiff vom Hafen her – noch einer – ein Schnauben, Pusten, Rauschen schwoll von allen Seiten – Frisko war erwacht zur Arbeit, die Ruhe der Nacht wich der Tat.

Ein mächtiger Lebensdrang erfasste mich, ich floh aus der schmutzigen, finsteren Gasse ziellos dem frisch erwachenden Leben zu! Aber der Bay rang sich der Tag empor, ein Menschenstrom ergoss sich aus der FERRY, die eben von Oakland landete. Da gab es starke Konkurrenz – und dann die Verführungen der Stadt. Hinaus auf das Land, wo das neue Gold wächst, da tun Arme not!

Ich bestieg die geleerte FERRY und dampfte nach Oakland, der Hauptstadt von Alameda County, jetzt gewissermaßen die Vor­stadt San Franciscos an der östlichen Seite der Bay.

Fortsetzung folgt …

Show 6 footnotes

  1. Goldgräberleben
  2. Goldgruben
  3. Zwanzig Cent, Herr.
  4. Das kenne ich nicht, Herr! Zwei Whiskeys, zwanzig Cent.
  5. Abkürzung für San Franzisko
  6. Man bestellte für alle Anwesenden.

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