Der Welt-Detektiv – Band 10 – 2. Kapitel
Der Welt-Detektiv Nr. 10
Die Dame in Schwarz
Verlagshaus für Volksliteratur und Kunst GmbH Berlin
2. Kapitel
Der unheimliche Radfahrer
Jonny Buston fiel aus allen Wolken, als Sherlock Holmes mit den Worten »Lass alles stehen und liegen, mein Junge, wir fahren nach Croydon!« nach Hause zurückkehrte.
»Wegen der Hexe?«, fragte er fassungslos.
»Nein«, erwiderte der Weltdetektiv, »wegen eines Mannes, der vor einer Stunde Tom Corner, den Fassadenkletterer vor die Untergrundbahn geworfen hat. Ein Zeitungsstreifen, den ich in seiner – nebenbei bemerkt, funkelnagelneuen – Mütze fand, gehört zu einem Exemplar der gestern in Croydon erschienen Zeitung. Ich nehme also an, dass der Mörder in Croydon zu finden ist. Oder aber, dass er sich wenigstens dort aufhielt. Vielleicht hat er sich sogar dort die Mütze gekauft. Im Übrigen besitze ich ein gutes Signalelement von ihm, sodass ich alle Hoffnung habe, in Croydon mehr zu erfahren.«
Viele Vorbereitungen hatte sie nicht zu treffen, dennoch verließen sie nicht sogleich das Haus, weil Sherlock Holmes es vorzog, nicht am hellen Tage in Croydon anzukommen.
Die Fahrzeit betrug von der Charing Cross Station nur rund fünfzig Minuten mit der Vorortbahn.
So kam es, dass sie erst gegen acht Uhr den kleinen Ort erreichten. Ihr erster Weg war der zur Polizei. Sie trafen den Leiter der dortigen Polizeistation in einem Zustand hoher Erregung. Er eilte sofort auf sie zu und führte sie in sein Büro.
»Ihr Erscheinen«, sagt er, »verrät mir genug. So sind also die Berichte über die Vorgänge in unserer kleinen Stadt schon bis nach London, bis an Ihre Ohren gedrungen!«
Sherlock Holmes sah den Sprecher überrascht an.
»Von welchen Vorgängen sprechen Sie?«, erkundigte er sich vorsichtig.
Der Inspektor rang die Hände.
»Es ist unbeschreiblich«, rief er, »seit ein paar Tagen ist in Croydon der Teufel los. An allen Ecken und Enden ereignen sich die seltsamsten Dinge!«
»Aha!«, meinte der Detektiv. »Jetzt weiß ich, wovon die Rede ist: Richtig, es spukt ja in Croydon! Und schuld daran ist eine alte Hexe. Nicht wahr, das meinen Sie?«
Des Inspektors Mienen nahmen den Ausdruck höchsten Staunens an.
»Was sagten Sie soeben?«, fragte er. »Es spukt in Croydon? Und was ist das für eine Hexe, von der Sie sprechen?«
Sherlock Holmes lachte ärgerlich auf.
»Nun ja«, brummte er, »so soll es doch sein. Das wurde mir auch von einer gewissen Frau Mary Caill mitgeteilt.«
Der Inspektor hob abwehrend die Hände.
»Die hat Ihnen so etwas geschrieben? Du liebe Zeit. Sie wissen nicht, dass diese Frau das größte Klatschmaul von Croydon ist!«
»Also an der ganzen Geschichte über den Spuk und der Hexe ist nichts dran?«
»Kein Wort. Mit der Hexe ist – o, ich weiß Bescheid, Mr. Holmes – eine alte Dame gemeint, eine gewisse Frau Dougdan, die am Ende der Stadt ein Haus bewohnt. Sie ist Witwe. Die Einsamkeit hat sie zur Spiritistin werden lassen. Sie hält allein mit sich Séancen ab, und man sagt, dass sie auf diese Weise mit ihrem verstorbenen Mann in Verbindung tritt. Was wahr daran ist, weiß ich nicht. Die Ansichten über den Spiritismus gehen weit auseinander.
Richtig ist es jedenfalls, dass man des Nachts, wenn einen der Weg zufällig am Haus vorbeiführt, ihre Stimme hört. Man sagt, sie unterhalte sich dann mit dem Geist ihres verstorbenen Gatten. Vielleicht ist das Ganze auch nur eine Wahnidee von ihr. Ich weiß es nicht. Außerdem ist die Frau eine unglückliche Schlafwandlerin. Dann und wann, besonders bei ganz hellen Mondnächten, kann man sie, ganz in Schwarz gekleidet, durch die Straßen gehen sehen, ohne dass sie es selbst weiß. Oft besucht sie auch während der Nacht den Friedhof und geht in das Erdbegräbnis, in dem ihr toter Gatte ruht. Das ist alles.
Jeder kann nur Mitleid mit der unglücklichen alten Dame haben, die der Tod ihres Mannes etwas närrisch gemacht hat. Und nur so ein Klatschweib wie die Frau Caill kann die Ärmste in den Ruf einer bösen Hexe bringen. Wenn Sie also nur deswegen nach Croydon gekommen sind, Mr. Holmes, dürften Sie herrlich wenig Arbeit vorfinden.«
Sherlock Holms spielte den Erstaunten.
»Aber Sie sagten doch vorhin selbst«, erwiderte er, »dass sich hier an allen Ecken und Kanten die seltsamsten Dinge ereignen und dass der Teufel los sei?«
»Allerdings, nur meinte ich damit anderes.« Seufzend fuhr der Inspektor fort: »In London sind Einbrüche, Überfalle und Diebstähle an der Tagesordnung. Die Zeitungen stehen voll davon, und kein Mensch wundert sich darüber. Man findet sich eben damit ab, weil London eine Stadt ist, die verschiedene Millionen von Menschen beherbergt. Anders liegt der Fall bei uns.
In Croydon wohnen knapp dreitausend Menschen, und einer kennt den anderen. Wenn nun bei uns plötzlich Einbrüche, Überfalle und Diebstähle stattfinden, nachdem jahrelang auch nicht das Geringste in dieser Hinsicht geschehen ist, so werden Sie zugeben, Mr. Holmes, dass man wohl von einem losgelassenen Teufel sprechen kann.«
»Hm«, murmelte der Weltdetektiv. »Das interessiert mich. Erzählen Sie mir mehr darüber.«
Und der Inspektor erzählte. Vor drei Wochen war es losgegangen: Eine Meile von Croydon entfernt war ein vom Markt heimkehrender Bauer überfallen, niedergeschlagen und seines Geldes beraubt worden.
»Vor siebzehn Tagen vermisste der Schlächter ein halbes Schwein. Er vermisst es noch heute«, fügte der Inspektor, verzweifelt lächelnd, hinzu, »weil der Dieb es ihm nicht wiedergebracht hat und es nicht gelungen ist, dessen Spur zu finden. Vor zwei Wochen fiel dem geheimnisvollen Räuber ein größerer Geldbetrag in die Hände. Die Frau eines Handwerkers hatte vergessen, über Nacht die Fenster des ersten Stockwerkes zu schließen und die Geldkassette fortzustellen. Am nächsten Morgen war alles Geld aus der Kassette verschwunden.
Der Dieb musste, was jedoch eine ungemein große Geschicklichkeit erforderte, an der Hauswand des Hauses emporgeklettert sein und dieses auch auf demselben Wege wieder verlassen haben. Dann war ein paar Tage nichts Besonderes geschehen. Bis dann vorgestern das Tollste geschehen ist: Ein verwegener Einbruch in das Konfektionsgeschäft am Markt, wobei dem Täter eine große Anzahl von wertvollen Kleidungsstücken in die Hände gefallen ist.«
Auch hier waren des Inspektors energische Versuche, Licht in das Dunkel zu bringen, ergebnislos verlaufen. Der Unbekannte blieb verschwunden, und von der Beute war bisher nicht das Geringste wieder aufgefunden worden.«
»Hm«, ließ sich Sherlock Holmes vernehmen. »Sie sprechen immer von einem Täter. Können es nicht beispielsweise zwei gewesen sein?«
»Gewiss, doch sprechen eigentlich keine bestimmten Gründe für diese Annahme.«
»Nun gut, lassen wir das einstweilen. Aber etwas anderes würde mich stark interessieren: Wurde bei dem Einbruch in das Konfektionsgeschäft auch eine braune Reisemütze und ein grüner Sportanzug geraubt?«
Der Inspektor starrte den Weltdetektiv verständnislos an.
»Ob … ob was …?«
Sherlock Holmes wiederholte seine Worte.
»Wie … wie kommen Sie darauf?«, rief der Inspektor erregt. »Eine braune Reisemütze und ein grüner Sportanzug?« Seine Worte überstürzten sich förmlich. »Ah, ich ahne etwas! Sie wissen mehr, als Sie sagen! Aber warten Sie. das wollen wir gleich haben.« Und er rief erregt den Inhaber des Geschäftes an.
Zehn Minuten später war der Mann zur Stelle. Bedächtig zog Sherlock Holmes die Mütze hervor, die er heute Morgen zwischen den Schienen der Londoner Untergrundbahn gefunden hatte. Auf den ersten Blick erkannte der Geschäftsinhaber in der Mütze sein Eigentum wieder. Ebenso bestätigte er, dass unter anderen Dingen, wie Wäsche, Stoffe und einem Posten Strümpfe, auch noch zwei Anzüge, darunter ein grüner Sportanzug, gestohlen worden seien.
Mit dieser Auskunft konnte Sherlock Holmes zufrieden sein. Der Dieb schien sich in Croydon auszukennen. Wohnte sogar wahrscheinlich hier am Platz und spielte den biederen Bürgersmann! Wahrscheinlich hatte sich auch Tom Corner hier aufgehalten. Der Einbruch bei dem Handwerker sprach dafür, denn nicht jeder verstand es, katzengleich an steilen, glatten Hauswänden emporzuklettern!
Jedenfalls war Sherlock Holmes fest entschlossen, Croydon nicht eher zu verlassen, als bis er bestimme Spuren, die zur Entlarvung des Verbrechers führen konnten, entdeckt hatte. Nachdem er die Zusicherung empfangen hatte, da man seine Anwesenheit im Städtchen mit keinem Wort erwähnen würde, verließ der Weltdetektiv mit Jonny die Polizeistation, um für die Nacht unter falschem Namen zwei Zimmer im Hotel zu mieten.
Nach dem Abendessen hielt es sie aber nicht lange im Lokal. Es interessierte sie nicht nur, den Ort ein wenig näher kennenzulernen, sondern auch einmal das Haus in Augenschein zu nehmen, das die alte sonderliche Dame bewohnte, von der Frau Caill behauptete, dass sie eine Hexe, der Inspektor dagegen, dass sie ein Spiritistin und Schlafwandlerin sei.
»Nachtwandler leiden ja gewöhnlich unter dem Einfluss des Mondlichts«, plauderte Sherlock Holmes, als er mit Jonny durch die menschenleeren Straßen dem Ende des Ortes zuschritt. »Ich habe einmal einen Mann gekannt, der beim Mondschein die halsbrecherischsten Kletterpartien über allerlei Dächer ausführte, ohne es zu wissen.«
»Famos!«, rief Jonny vergnügt. »Dann erleben wir heute etwas!« Dabei deutete er zum Himmel empor, an dem er Vollmond weithin in seinem fahlen Gold glänzte.
»Ei, ei«, erwiderte Sherlock Holmes, »du wirst vergnügungssüchtig, mein Junge. Doch, pst! Mir scheint, das Spukhaus ist nicht mehr weit!«
Sie hatten das Weichbild der Stadt bereits hinter sich gelassen und schritten nun auf der Landstraße dahin, die nach London führte.
Zur linken Hand befanden sich keine Häuser mehr. Nur rechts tauchte ab und zu noch der Umriss einer menschlichen Wohnstätte auf. Den Beschluss dieser am weitesten vorgeschobenen Häuser machte eine düstere Villa, deren sämtliche Rollläden versehen und geschlossen waren. Der Garten machte einen trostlos verwilderten Eindruck. Auf dem Dach kreischte eine rostige Wetterfahne. Ein kleines Schild an der Gartenpforte verriet den Namen des Besitzers: Dougdan.
Hier also wohnte die Hexe. Sherlock Holmes musste unwillkürlich lächeln. Aber der heitere Ausdruck verschwand jäh aus seinen Mienen, als eine Reihe seltsamer Laute sein Ohr berührte. Sie klangen nicht aus dem Haus, sondern wurden von weiter her durch den Wind herangetragen. Wie Fluchen klang es, wie ein wüstes Schimpfen und Schreien. Näheres zu verstehen war unmöglich, aber fraglos handelte es sich um einen oder mehrere Männer, die sich stritten.
Plötzlich krachte ein Schuss.
»Teufel, jetzt wird es ernst!«, entfuhr es Sherlock Holmes Lippen. Sein geübtes Ohr hatte sofort erkannt, woher die Detonation schallte: von der Landstraße her, die sich vor ihnen, vom fahlen Mondlicht gespenstisch beleuchtet, auftat.
Ohne Zögern stürmte der Weltdetektiv geradeaus, von Jonny auf den Fersen gefolgt. Was war da draußen auf der Landstraße geschehen? Ein Verbrechen? Sherlock Holmes biss die Zähne zusammen. Sollte der Unheimliche, der seit Wochen sein Unwesen trieb, schon wieder eine neue Schreckenstat begangen haben?
Zu allem Überfluss zog es der Mond just in diesen Minuten vor, sich hinter einer dichten, schwarzen Wolkenwand zu verbergen. Aber die plötzlich eintretende Finsternis vermochte es nicht, die beiden unerschrockenen Männer zurückzuhalten. Ja, sie verdoppelten die Schnelligkeit ihrer Schritte. Plötzlich zog sich linkerhand eine unvermittelt aufsteigende Mauer dahin.
Es war, wie Sherlock Holmes bald feststellen konnte, die Friedhofsmauer. Als sie am Tor vorüberstürmten, sahen sie drinnen die Silhouetten der Hügel und Kreuze. War der Schuss auf dem Friedhof gefallen? Sie hielten inne und lauschten angestrengt in die Nacht hinaus. Nein, auf dem Friedhof war es still. In diesem Augenblick kam auch der Mond wieder aus seinem Versteck hervor und tauchte im Nu alles ringsumher in sein gleißendes Licht.
»Da!«, schrie Jonny plötzlich und deutete geradeaus. Sherlock Holmes folgte der angedeuteten Richtung und sah, vielleicht dreißig Meter voraus, ein dunkles Etwas inmitten der Landstraße. Diese Entdeckung trieb sie zu neuer Eile an. Nach wenigen Minuten erreichten sie den Platz und sahen sich zu ihrem Erstaunen einem Mann gegenüber, der nicht ganz richtig im Oberstübchen zu sein schien. Er schrie und tobte, brach in die schrecklichsten Verwünschungen aus und gestikulierte mit geballten Fäusten wild in der Luft herum. Neben ihm lag eine Kiepe auf der Straße, die, wie Sherlock Holmes mit einem Blick feststellte, nichts anderes als Scherben enthielt.
Seinem Zureden gelang es schließlich, den Aufgeregten zu beruhigen. So erfuhr er denn, was sich ereignet hatte. Der Mann war ein gewisser Tommson, der in Croydon lebte und sich als hausierender Händler durchs Leben schlug. Er zog von Dorf zu und verkaufte Porzellan- und Glaswaren, die er in einer Kiepe mit sich führte.
Auch heute war er wieder unterwegs gewesen. Ahnungslos war er auf der Landstraße dahingewandert, froh, bald zu Hause in Croydon zu sein, als er von einem Radfahrer, der in tollem Tempo hinter ihm hergekommen war, angefahren wurde. Der Aufprall war so heftig, dass nicht nur Tommson zu Boden stürzte, sondern auch der Radfahrer, der kein Licht führte.
»Kannten sie den Mann?«
Der Hausierer verneinte. »Ein fremder Kerl war es«, schrie er, »der aussah wie der leibhaftige Gottseibeiuns. Er kam als Erster wieder auf die Füße, griff nach seinem Rad und wollte aufspringen. Da packte mich die Wut. Der Halunke hatte mich angefahren. Nun sollte er mir auch das Geschirr bezahlen, denn durch den Sturz ist ja in der Kiepe kein Stück heilgeblieben. Ich stürzte auf ihn zu. Da zog er blitzschnell einen Revolver und schoss. Die Kugel traf nicht, aber ich warf mich hin, weil ich dachte, der Hund würde noch einmal schießen. Das tat er nicht. Er schwang sich auf sein Rad und raste davon!«
»Wohin fuhr er!«, forschte Sherlock Holmes interessiert.
»Nach Croydon!«
»Unmöglich, von dort kommen wir ja. Da hätten wir ihm ja begegnen müssen!«
Tommson starrte den Sprecher verdutzt an. Aber er blieb dabei. Ganz deutlich habe er den Fremden in der Richtung nach Croydon fortjagen sehen! Der Weltdetektiv zog die Stirn in Falten.
»Zweigt von der Landstraße noch ein Weg ab?«, forschte er.
Tommson verneinte. »Nein. Rechts und links befinden sich nur Äcker. Es hat in den letzten Tagen stark geregnet. Er kann nicht über die Äcker gefahren sein. Dort müsste er ja stecken bleiben. Nein, nein Sie müssen direkt an ihm vorbeigelaufen sein!«
Sherlock Holmes wechselte einen Blick mit Jonny. Dieser Blick sagte genug: Es war ausgeschlossen, was der Mann da behauptete. Entweder war der unheimliche Radfahrer unterwegs vom Rad gesprungen und hatte sich im Chausseegraben versteckt oder …? Jäh musste Sherlock Holmes an den Friedhof denken. Es war nicht ausgeschlossen, dass sich der Mensch dort zu verbergen trachtete.
Das Mondlicht ließ die Landstraße fast taghell erscheinen, dennoch zog der Weltdetektiv die Taschenlampe hervor und suchte den Boden ab. Da! Ganz deutlich hob sich auf der halbnassen Straße die Spur eines Fahrrades ab. Kurz entschlossen zog er die Brieftasche und reichte dem Mann eine Pfundnote.
»Nehmen Sie das vorläufig für den erlittenen Schaden«, sagte er, »und schweigen Sie einstweilen über das, was sie erlebt haben.«
Und den Verblüfften stehen lassend, wandte er sich mit Jonny zum Gehen, immer der Spur nach, die sich deutlich von der regenfeuchten Straße abhob. Als sie die Friedhofsmauer erreichten, stieß Sherlock Holmes einen Pfiff aus. Die Spur machte hier eine scharfe Wendung auf die Mauer zu! Auf leisen Sohlen glitt der Weltdetektiv an die Mauer heran und ließ den Strahl der Taschenlampe über die Quadersteine huschen.
Richtig! Seine Augen fanden, was sie suchten: feuchte Erdklumpen, die zwischen den Fugen saßen – herrührend von menschlichen Füßen, die kürzlich die Mauer überklettert haben mussten! Und wo war das Fahrrad? Hatte es der Unbekannte mit auf den Friedhof genommen? Auch darauf gab die Mauer Antwort, denn klar und deutlich zeichnete sich die Spur eines Pneus auf den Steinen ab. Der Mann hatte das Rad vor dem Überklettern hochgestellt und es dann, oben auf der Mauer stehend, nachgezogen! Leise flüsterte der Detektiv Jonny einige Worte zu. Das Licht der Taschenlampe erlosch. Zwei dunkle Gestalten huschten an der Mauer entlang. Hielt sich der Gesuchte noch auf dem Friedhof auf, würde er nicht entkommen!