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Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges 07

Max Klose
Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges
Mit zahlreichen Abbildungen aus dem Riesengebirge
Verlag von Brieger & Gilbers. Schweidnitz (Świdnica). 1887.
Überarbeitete Fassung

22. Seidorf

Hans Schaff, der edle Herr vom Kynast, ritt einst (1570?) zum Bolkofest nach Schweidnitz. Es begleitete ihn nur ein einziger Knappe und der Weg führte durch einen großen Wald. In demselben trieben Wegelagerer ihr Handwerk und überfielen auch den Ritter. Die Überzahl der Räuber brachte des Ritters Streitross zu Fall und stürzte über denselben her. Da hieb der Knappe, Balzer mit Namen, wütend auf die Bande ein und schlug sie in die Flucht. Hans bestieg des Knappen Pferd und dieser schritt neben seinem Herrn. Als sie nun zu den nächsten Häusern kamen, hielt der Ritter das Ross an, nahm seines Knappen Hand und sprach: »Mein Dank für solche Tapferkeit, die mir das Leben rettete, wird immer währen. Aber fortan soll er mein Ritter sein und dies Sein Dorf.« Seidorf heißt dasselbe auch noch heute.

23. Der heilige Brunnen

In der Nähe der Annakapelle liegt eine frische Quelle, welche früher der heilige Brunnen hieß und der Sage nach Lei­denden Genesung gebracht haben soll.

24. Die Wunderhütte

Die Gegend, in welcher heute das kleine Örtchen Bronsdorf liegt, soll einst von den Hussiten schlimm heimgesucht worden sein. Weit über die Berge erstreckte sich damals das mächtige Dorf Brompesdorf, welches wilde Horden bis auf sechs Häuschen zerstörten. Diese wurden wie durch ein Wunder verschont und erhielten den Namen Wunderhütten, den sie heute noch tragen. (Kolonie Hainberg bei Seidorf)

25. Der Glausnitzer Leichenzug

Unweit eines Grenzgrabens bei dem Dörfchen Glausnitz hat man in mitternächtlicher Stunde schon oft einen unheimlichen Leichenzug gesehen. Derselbe bewegt sich zu dem Roten Vorwerk, welches eine Wegstrecke von Glausnitz nordöstlich von Seidorf liegt. Acht schwarze Pferde ziehen den schwarz verhangenen Leichenwagen, eine Menge dunkler Gestalten gehen mit Fackeln voran und folgen dem Sarg. Aus den Kapotten derselben grinsen weiße Zähne hervor und der Wind jagt die Mäntel um Knochenbeine. Dieser schaurige Zug soll immer drei Tage vorher zu Mitternacht über den Grenzgraben ziehen, wenn ein Glied der gräflichen Fa­milie von Schaffgotsch sein Haupt zum Sterben neigt. Ein Schaffgotsch soll einst in jener Gegend meuchlings ermordet worden und dessen Gebeine bis heute nicht beerdigt geblieben sein.

26. Der große Teich

Südöstlich von den Dreisteinen, die einst ein Hauptsitz der Druiden gewesen sein sollen, liegt der große Teich, von welchem die Sage erzählt, dass kein lebendes Wesen darin gedeiht und ein­gesetzte Fische bald wieder absterben. Die Erforschung im Jahre 1885 hat ergeben, dass die Fauna des Teiches sehr gering ist.

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