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Jim Buffalo – 24. Abenteuer – Kapitel 4

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922
Das 24. Abenteuer Jim Buffalos
Die Banditen der Sierra-Callo

4. Kapitel

Gefangen und wieder befreit

Unglücklicherweise hatte der Trunkene just den Weg gewählt, wo Jim Buffalo hinter einem Gebüsch versteckt lag. Und ehe dieser dem anstürmenden Wilden ausweichen und sich in Sicherheit bringen konnte, hatte ihn dieser bereits erspäht und, einen lauten Schrei ausstoßend, sich auf ihn geworfen.

Wohl würde es Jim Buffalo ein Leichtes gewesen sein, sich des Trunkenen zu erwehren, aber bereits waren die Banditen aufgesprungen und herbeigeeilt. Ein wildes, verzweifeltes Ringen spielte sich in dem Gebüsch ab, aber die Übermacht des Banditen war zu groß.

Wenige Minuten später lag Jim Buffalo an Händen und Füßen gefesselt, von den Fußtritten der rohen Burschen misshandelt, am Boden.

»Ah, der Bursche mit dem Wagen, der ohne Pferde fährt?«, höhnte der Anführer. »Ihr wolltet Euch wohl unser schönes Gold gleich waggonweise holen? Schade, dass wir unser Geheimnis nicht gern mit anderen teilen. Der Bursche muss sterben!«

Die Banditen jubelten ihrem Führer zu und manche Hand fasste nach dem Dolchmesser, um dem Gedanken die Tat folgen zu lassen, wenn der Anführer sie nicht davon abgehalten hätte.

»Keinen Mord, Leute, und kein Blut, das uns verraten könnte! Der Bursche wird morgen da verschwinden, wo er den anderen geholt hat, und diesmal soll es bessere Arbeit werden.«

Nach längerer Beratung erklärten sich die Banditen schließlich mit dem Plan ihres Anführers einverstanden.

In der nächsten Stunde entwickelte sich ein wüstes Zechgelage, bis einer nach dem anderen sinnlos betrunken einschlief. Mit Mühe hielt sich nur noch der Anführer munter, der die erste Wache übernommen hatte.

Den Kopf in die Hand gestützt und wahrscheinlich von den Goldschätzen träumend, die er dem dummen Indianer abgelockt hatte, saß er am Feuer. Aber die Wirkungen des genossenen Alkohols waren stärker als sein Wille.

Es währte nicht lange, so war auch er fest eingeschlafen.

Mit neu erwachendem Lebensmut war Jim Buffalo dieser Szene gefolgt.

Kaum hatte er bemerkt, dass er nun völlig unbewacht war, als er sich wieder aufrichtete und sich leise und vorsichtig nach dem verglimmenden Feuer zu rollen begann. Es währte für ihn zwar eine Ewigkeit, die umso stärker auf seine angespannten Nerven wirkte, als er jeden Augenblick erwarten musste, einen der Schläfer erwachen zu sehen. Und dann wäre er sicher verloren gewesen.

Endlich hatte er das Feuer erreicht.

Im nächsten Augenblick hielt Jim Buffalo die gefesselten Hände, die auf seinen Rücken gebunden waren, so über das Feuer, dass die kleinen Flammenzungen, die nur noch hier und da aus dem brennenden Holzstoß herausschlugen, den Strick erfassten und ihn langsam, aber stetig zermürbten.

Es waren zwar Folterqualen, die Jim Buffalo aushalten musste, als die glühenden Feuerreste sich auch in das Fleisch fraßen, aber mit aller Energie verbiss er den wütenden Schmerz. Endlich barst unter seinen Anstrengungen der versengte Strick auseinander.

Nun war es Jim Buffalo ein Leichtes, auch seine Fußfesseln zu lösen. Er war wieder frei. Leise kroch er zu dem Platz zurück, auf welchem er gelegen hatte, und beobachtete noch eine Zeitlang die Schläfer, dann begann er sich aus dem Bereich des Feuers zu schieben und hatte bald wieder das schützende Dickicht erreicht.

Hier sprang er auf und eilte hastigen Laufes zum Lager der Irokesen zurück.