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Der Pyramidenschild – Das Geheimnis einer Legende

Lucie Marie Magdalena Stastkova von Ostrov

Der Pyramidenschild
Das Geheimnis einer Legende

Mystery, Hardcover, AnamCaraHaus von Asenhain Verlag, Schorndorf, Februar 2023, 272 Seiten, ISBN 9783946414414, 25,95 EUR, auch als Paperback und E-Book erhältlich

Synopsis:
Ein Zwillingspaar ist bei ihren archäologischen Recherchen einem großen Geheimnis auf der Spur. Plötzlich verschwindet einer der beiden auf mysteriöse Weise.

Eine äußerst spannende Suche der besonderen Art beginnt.

Kann die ungewöhnliche Nachricht aus der Anderswelt durch einen Schamanen helfen, den Vermissten zu finden?

In mitreißender Erzählkunst nimmt die Autorin Gräfin Lucie Stastkova von Ostrov uns mit auf eine phantastische Reise in die Vergangenheit unserer Erde. Überraschend wird festgestellt, dass wir diese vor über 4 Mio. Jahre zugetragenen Ereignisse bis in die Gegenwart spüren.

Die Personen ihres beschriebenen Forscherteams sind so voller Seele, dass beim Leser sofort ein Film abläuft und er sich mitten im Geschehen fühlt. Dadurch nimmt er an den Ereignissen, Abenteuern, Orten und Szenarien ganz persönlich teil. Die Vergangenheit steht vor ihm auf!

Die Autorin und Künstlerin recherchierte 10 Jahre und durchkämmte unzählige Archive. Je tiefer sie forschte, umso mehr Rätsel deckte sie auf. Fundiert auf Grund ihrer Forschung sagt sie klar aus: Unsere Erdgeschichte ist nicht so, wie sie uns dargeboten wird. Aber weshalb verstecken Archäologen und Geologen wichtige Dinge?

Mehr über die Autorin und Künstlerin erfahren Sie auf der Verlagsseite.

Buchbestellungen hier mit Weiterleitung an den Buchhandel, per online. Die Ausgabe ist auch als E-Book erhältlich.

Leseprobe:

Alte Freundschaft

Ein leiser Ton war zu vernehmen, während Lady Marie Waters es sich gerade in dem weichen Ledersessel ihrer Limousine bequem machen wollte und ihre nackten Füße ausstreckte. Ihre Schuhe würde man wie immer vergeblich suchen. Sie konnte es immer noch nicht ausstehen, ihre Füße in irgendwelche Schuhe oder Strümpfe stecken zu müssen.

Die Lady kam gerade von einer diplomatischen Veranstaltung, an der sie teilgenommen hatte. Ihr langes, dunkelgrünes Seidenkleid von einem exklusiven Label mit passendem Hut, unterstrich ihre Schönheit.

Ihre zarten Gesichtszüge waren von langem, lockigem, rotblondem Haar umrahmt. Strahlende, graugrüne Augen funkelten im Wettstreit mit dem wertvollen Schmuck, den sie trug, bestehend aus einem Smaragd, eingefasst von kleinen Diamanten.

Der Ton war wieder zu hören. Marie drückte einen kleinen Knopf an der Konsole des Wagens und hoch fuhr ein Bildschirm. Das freundliche Gesicht ihres Chauffeurs erschien auf dem Bildschirm. »Mylady, wohin darf ich Sie fahren?«

»Bitte bringen Sie mich schnellstens nach Hause, John«, hauchte Marie etwas müde.

In dem Moment erschallte ein leiser Ton mit der Nachricht auf dem Bildschirm, ein Anruf würde eingehen von Melissander Black.

Marie erinnerte sich zurück an die Zeit auf der Harvard-Universität, die sie mit ihrer Freundin und deren Zwillingsbruder dort verbrachte. Damals nannten sie ihn alle nur Mel.

Marie nahm den Videoanruf an. »Ist schon eine gefühlte Ewigkeit her, als wir uns das letzte Mal gesehen haben«, sagte sie schelmisch lächelnd mit einem leichten Vorwurf in der Stimme. »Ich erinnere mich, dass wir uns damals nach der Uni nicht aus den Augen verlieren wollten. Wie geht es dir, meine Liebe?«

Ihre Augenbrauen hoben sich, als sie das Antlitz auf dem Bildschirm erblickte. Das Mädchen von damals sah nicht mehr so unbeschwert aus, eher sorgenvoll.

»Hallo, liebe Marie, du siehst fantastisch aus, wie immer. Entschuldige, dass ich mich so lange nicht bei dir gemeldet habe. Das liegt daran, dass Paul und ich nach unserem Abschluss jede Menge Aufzeichnungen unseres Vaters geerbt haben, als er starb. Diese waren so spannend, dass wir uns beide in die Arbeit stürzten, und so verging die Zeit.«

»Ja, diese verstaubten Archäologen sind immer nur am Buddeln.« Marie lachte. »Und wie geht es denn Paul?«

Das Gesicht von Mel wurde plötzlich noch trauriger. »Paul ist da einer Sache auf den Grund gegangen, die er zwischen den Aufzeichnungen fand. Ich erhielt die letzten Jahre in regelmäßigen Abständen E-Mails von ihm aus allen Winkeln der Welt, in denen er mich über seine Forschungen auf dem Laufenden hielt. Doch seit drei Monaten ist Funkstille. Ich mache mir große Sorgen, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte.«

»Wie kommst du darauf, dass ihm etwas passiert sein könnte?«, fragte Marie. »Ich fühle das. Er ist mein Zwillingsbruder. Wir sind seelisch enger verbunden als andere«, konstatierte Mel und fügte hinzu, »außerdem haben seine Forschungen so ein immenses Ausmaß, dass ich mir vorstellen kann, dass es irgendjemandem vielleicht gar nicht in den Kram passt, wenn er weiter forscht.«

»Inwiefern«, fragte Marie erstaunt.

»Lange Geschichte. Das kann ich dir so am Telefon nicht sagen. Können wir uns treffen?«, fragte Mel. Sie sagte dann noch einige Worte, die für normale Ohren völlig unverständlich klingen mussten.

Marie erinnerte sich an die Geheimsprache, die nur sie und die beiden Geschwister früher untereinander benutzt hatten. So wusste sie, dass diese Geheimsprache eigentlich nur im äußersten Notfall gesprochen wurde.

Marie verstand es sofort und machte den Vorschlag, sich mit Mel umgehend auf ihrem Anwesen zu treffen. Mel sollte alle relevanten Unterlagen, die ihr zur Verfügung standen, mitbringen.

Auf dem Weg dahin bestellte sie noch ihre neue IT-Spezialistin und ehemalige KGB-Agentin Tara. Ein wahres Goldstück, wenn es um knifflige Angelegenheiten ging.

 

Vermisst

Die geheimen Worte, die Mel zu Marie sagte, bedeuteten, dass die E-Mails von Paul möglicherweise gehackt worden sein könnten. Deshalb wäre es wichtig, herauszufinden, wer der Übeltäter war und es so vielleicht eine Spur geben könnte oder es irgendeinen Code zu knacken benötigte, um Paul zu helfen.

So ganz eindeutig war es noch nicht abzuschätzen. So musste sich die barfüßige Lady gedulden, bis sie ihre Freundin persönlich treffen würde.

Auf dem weitläufigen, im typisch walisischen Cottagestil gebauten Anwesen angekommen, wartete Mel bereits mit einem Laptop, einem Tablet und einem großen Koffer voller Notizbücher, Landkarten und Fotos.

Sie gingen hinein, nachdem die Alarmsicherung deaktiviert wurde. Wie selbstverständlich nahm John Melissanders Sachen und brachte sie in die Bibliothek im Westflügel. Der Mann war jung und muskulös. Sein weißblondes Haar trug er schulterlang und seine weichen Gesichtszüge passten zu seinen grünen Augen. Die Frauen folgten ihm gemächlich unter den Augen der Ahnen aus mehreren Generationen, die von zahlreichen Gemälden wohlwollend auf sie blickten.

Marie und Mel unterhielten sich angeregt über ihre Erinnerungen von damals in diesem Haus. John hörte nur ein immer wiederkehrendes »ach, weißt du noch …« und »erinnerst du dich daran?« Er musste über ihr Gelächter schmunzeln, als er wieder an ihnen vorbeiging, um den Wagen in die Garage zu bringen.

Mel sah ihm nach und flüsterte Marie zu: »Ein attraktiver Bursche, den du da hast.«

»Ja, ein Prachtkerl mit vielen Talenten. Er kümmert sich hier um alles. Er kann auch vorzüglich kochen. Leider habe ich das Gefühl, dass er stockschwul ist«, bemerkte Marie und hob bedauernd ihre Schultern. Beide lachten herzlich, denn sie wussten, dass sie den gleichen Geschmack besaßen, was das männliche Geschlecht betraf.

Die Bibliothek am Ende des langen Flures war leicht umgebaut. Es befanden sich dort jede Menge neue Spielereien auf dem neuesten Stand der Technik, die mit bloßem Auge jedoch nicht gleich erkennbar waren.

Ein wuchtiger antiker Schreibtisch stand in einer Ecke, passend zur übrigen Einrichtung mit hohen Bücherregalen.

Eine verschiebbare Leiter ermöglichte es, an die obersten Bücher heranzukommen. Alles sah aus, als würde es seit Jahrhunderten unverändert so dastehen.

Marie ging zu ihrem Schreibtisch. Bei der Berührung aktivierte sich in der Tischplatte eine Computertastatur. Über dem Boden vor der Wand erschien ein interaktiver Hologrammbildschirm.

Mel hatte bereits den Inhalt ihres Koffers auf einem Lesetisch ausgebreitet und zeigte Marie alles, was sie hatte.

Tara erschien in der Tür. »Hallo Mädels, John war so nett und hat mich reingelassen«, rief sie lachend mit ihrem russischen Akzent, »was kann ich für euch tun?«

»Ich denke, es ist besser, wenn du uns alles von Anfang an erzählst, damit wir beginnen können, liebe Mel«, sagte Marie zu ihrer Freundin und zündete sich eine Zigarette an.

»Ich staune immer noch«, sagte Mel und sah sich noch einmal in dem großen Raum um, nur ahnend, was Marie eigentlich tat. Sie hatten kaum Kontakt miteinander. Deshalb wusste Mel nichts Aktuelles über Maries Leben.

 

Wie alles begann

»Also gut, von Anfang an«, seufzte Mel kurz. »Als unser Vater starb, hinterließ er uns allerlei archäologische Aufzeichnungen, Notizen, Fotos und seine Tagebücher, die er während seines Lebens gesammelt hatte. Uns hat es gewundert, da er sich meist mit anderen Ausgrabungen beschäftigte und seine Veröffentlichungen mit diesen Aufzeichnungen gar nichts zu tun hatten. Wie dem auch sei. Nachdem wir alles durchgesehen und sortiert hatten, bekamen mein Zwillingsbruder Paul und ich eine gewisse Ahnung davon, was unser Vater entdeckt hatte und was er eigentlich wirklich mit seinen Recherchen verfolgte.

Die Reisen zu den Ausgrabungsstätten, die er unternahm, nutzte er nur, um vor Ort etwas anderes zu suchen.

Mein Bruder und ich sind ebenfalls Archäologen und Geologen. Wir machten es uns zur Aufgabe, den Forschungen unseres Vaters nachzugehen. Mein Bruder hat all die Orte aufgesucht, die in diesen Aufzeichnungen vermerkt sind, und hat mir in seinen E-Mails regelmäßig bestätigt, dass die Entdeckungen wahr sind, die Vater dokumentiert hatte. Er beschrieb alles haargenau.

Er forschte an diesen Orten weiter und entdeckte so noch viel mehr. Doch anscheinend wurden seine E-Mails von jemandem gehackt.

Eigentlich nützen sie niemandem etwas. Sie sind in unserer eigenen Geheimsprache geschrieben. Diese zu knacken dürfte sehr schwer sein.

Oder jemand könnte ihn verfolgt haben. Es gibt leider in unserer Branche sehr viel Konkurrenz und Neider.«

Mel stoppte plötzlich in ihren Ausführungen. Sie sah erschrocken Marie und Tamara nach-einander an, als ihr ein unguter Gedanke kam.

Marie sprach ihre Gedanken aus. »Paul meldet sich seit drei Monaten nicht mehr, wie du sagst. Wir müssen davon ausgehen, dass die Hacker der Emails womöglich diese Geheimsprache übersetzt haben wollen, und zwar von Paul selbst. Falls sie ihn aber noch nicht erwischt haben sollten, um es aus ihm herauszuquetschen, bist du, Mel, ebenfalls in Gefahr!«

Taras Gehirn arbeitete schon, während sie zuhörte. Sie bat Mel, ihr den Laptop, das Tablet und auch ihr Mobiltelefon zu überlassen. Dann öffnete sie eine Geheimtür hinter einem riesigen Gemälde, hinter der sich ein Raum mit einer riesigen Computeranlage befand.

Sie schloss alle drei Geräte an.

Auf mehreren Bildschirmen liefen Zahlen und Algorithmen mit hoher Geschwindigkeit.

»So, das wird eine Weile dauern. In der Zwischenzeit sehen wir mal, wo dein Bruder überall gewesen ist.« Mit diesen Worten drehte sie sich um und malte, wie mit Zauberhand, auf der holographischen Wand über dem Schreibtisch eine Weltkarte.

Ihr hüftlanger, blonder Zopf schwang dabei an ihrem Po hin und her. Sie stemmte eine Hand in ihre schlanke Taille, zog ihr Knie leicht an, was ihre langen Beine noch sexyer wirken ließ, und zeigte mit der anderen Handfläche auf die Karte. Sie sah für einen Moment in dieser Pose aus wie ein Mannequin aus einer Werbung.

Mel stellte sich zu ihr, sah auf die Karte und zeigte auf Ägypten. »Dort hat alles angefangen.«

»Nicht so zaghaft«, bestimmte Tara und nahm Mels Zeigefinger zwischen ihre beiden Finger. Sie führte deren Fingerspitze bis zu dem Hologramm, damit Mel den Punkt berührte, auf den sie zeigte. Sobald das geschah, vergrößerte sich die Karte, als würde man sie heranzoomen.

Mel zuckte erschrocken zurück. Diese Größe des Bildschirmes und mit den Augen so nah dran, fühlte sich das visuell so an, wie ein freier Fall auf die Erde. Man konnte jetzt sogar die Sandkörner erkennen.

Tara lachte. »Ich hoffe, dir ist jetzt nicht schwindelig. Sieh es als Trockenübung an, falls du mal mit Marie fliegen solltest.«

Sie lachte erneut und hauchte Marie einen beschwichtigenden Kuss zu, die gerade an der Bar mit der Zubereitung verschiedener Cocktails beschäftigt war.

»Hier, Mel, trink! Eine kleine Stärkung, die dir guttun wird, so verspannt wie du bist«, sagte sie und drückte ihr eine Spezialmischung in die Hand.

Mel zog am Strohhalm und war angenehm überrascht, wie köstlich das Getränk schmeckte. Sie nahm noch einen Schluck, bevor sie sich wieder der Karte zuwandte.

Währenddessen hatte Tara die Karte wieder etwas verkleinert, sodass nur Ägypten darauf zu sehen war.

Sie zeigte Mel, wie sie die Karte bedienen konnte, wenn sie auf einen Punkt zeigte. Je länger sie mit dem Finger darauf blieb, umso näher wurde der Ort herangezogen.

Mel hob den Finger ungefähr an die Stelle, wo sich Gizeh befand, und versuchte, es langsam heranzuzoomen. Man hätte erwartet, dass sie die Pyramiden suchen würde, doch sie fokussierte eine Stelle, die sich etwas weiter entfernt befand.

»Hier«, sagte sie endlich, »den Notizen zufolge befindet sich hier im Verborgenen unter der Wüste eine riesige Halle, die bereits Bruder Athanasius, ein Mönch im 19. Jahrhundert, entdeckt haben soll. Er nennt sie die Halle des Lebens.«

»Die Halle des Lebens? Nie gehört«, sagten alle wie mit einer Stimme. John war mittlerweile mit einigen Snacks in der Bibliothek erschienen und stellte sie auf den kleinen Tisch bei einer antiken Sitzgruppe ab.

»Ja, so ist es. Die Halle gibt es wirklich. Sie ist riesig, durch unzählige Säulen gestützt und mit Hieroglyphen übersät. Hier, seht euch diese Fotos an.« Sie breitete einen großen Stapel Fotos aus, auf denen diese Halle Stück für Stück abgebildet wurde.

Die Frauen traten näher heran und betrachteten die Bilder. Sie sahen Hieroglyphen und Malereien, die man aus den öffentlich zugänglichen Bauwerken kannte. Doch in manchem unterschieden sie sich um einiges.

Neugierig baten sie um Aufklärung, denn viel verstanden sie nicht von der uralten Schrift. Mel holte weiter aus, um es den Frauen verständlicher zu machen. »Also das, was man bisher übersetzen konnte, wirft alles über den Haufen, was die Welt bisher so geglaubt hat. Mit anderen Worten, man müsste die Geschichte der Welt, so wie wir sie kennen, komplett neu schreiben.«

Sie sah, wie sich die Augen um sie herum weiteten, in Erwartung dessen, was da noch kommen sollte.

»Nun, die kompletten Texte erzählen von der Entstehung der Erde, der Menschheit und wer das alles geschaffen hat. Vor allem, interessanterweise, wann. Ebenfalls steht dort, wie zum Beispiel diese gigantischen Bauwerke entstanden sind und wozu sie wirklich dienten. Und ich meine weltweit.

Dort sind im wahrsten Sinne des Wortes die Wände voll von unglaublichem Wissen, das längst verloren und vergessen wurde. Von Naturwissenschaft, Physik, Chemie über Technologie, die sogar heute noch die Welt revolutionieren würde.

Und hier ist wohl auch das Problem, denn die Entdeckung des Mönches wurde schon damals tunlichst verschwiegen. Ich kann mir gut vorstellen, dass dies wohl so bleiben soll, wenn es nach denen geht, die es vertuschen wollen.

Eine Antwort auf Der Pyramidenschild – Das Geheimnis einer Legende