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Jim Buffalo – 19. Abenteuer – Kapitel 4

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922
Ein Blick in die Zukunft
Das 19. Abenteuer Jim Buffalos
4. Kapitel

Die Wunderkur

Jim Buffalo begab sich wieder in die Gegenwart zurück. Das Erlebnis drückte ihn wie ein Alp nieder. Was hatte er gesehen?

Lohnte es sich noch in Zukunft, auf die Welt zu kommen? Waren die Menschen nicht am besten dran, die nicht geboren wurden?

Solche Fragen stellte sich Jim Buffalo mit Recht.

Er sank todmüde auf sein Lager, denn die Fahrt hatte ihn angestrengt wie selten eine.

Als er erwachte, dachte er noch einmal über sein Abenteuer nach. Es war ein seltsames Erlebnis gewesen. Er kleidete sich an und wollte das Haus verlassen, als er in seiner Tasche einen festen Gegenstand entdeckte.

Er zog ihn ans Tageslicht und betrachtete ihn verwundert. Was war in dem Fläschchen? Er las ein Wort darauf, welches er nicht zu deuten wusste.

Plötzlich kam ihm der Gedanke an den Kauf der drei Emulsionen. Zwei Fläschchen hatte er in der Zukunft verausgabt, das dritte hatte er behalten. Es war dasjenige, welches dem Dr. Mortimer und seiner Familie Rettung bringen konnte.

Er trat wieder ins Haus zurück und machte die Zeitmaschine zur Ausfahrt zurecht.

Er stieg ein. Als die Abendstunde kam, kam er vor dem Haus des Arztes an. Wieder war der Alte anwesend.

Diesmal wartete er nicht lange, sondern ließ Jim Buffalo ein.

Er sah heute noch trauriger aus als sonst.

»Was gibt es, Alter?«, fragte Jim Buffalo erschrocken. »Es ist doch inzwischen kein weiteres Unglück geschehen?«

»Noch nicht, Herr, aber beinahe.«

»Erklärt Euch deutlicher«, forderte Jim Buffalo.

Der Alte seufzte.

»In der verflossenen Nacht hat mein Herr einen Selbstmordversuch gemacht. Nur dem Umstand, dass seine Tochter fast keine Nacht schläft, sondern die Zeit im Gebet verbringt, ist es zu danken, dass ihm sein Vorhaben nicht geglückt ist. Er wurde von ihr entdeckt und rechtzeitig abgeschnitten. Er hatte sich auf dem Boden erhängt.«

Jim Buffalo hatte ernst zugehört.

»Ja, wenn der Mensch den Kopf verloren hat, dann ist er für seine Taten nicht mehr verantwortlich zu machen«, sagte er. »Aber ich hoffe, Ihre Familien heilen zu können. Wir werden sehen, was sich machen lässt.«

Der alte Mann sank vor Glück und Überraschung auf einen Stuhl.

»Scherzen Sie nicht, Sir!«, rief er aus. »Ah, es wäre grausam, wenn Sie es tun würden. Mit einem alten Mann darf man keinen Spott treiben.«

»Nichts liegt mir ferner, als Spott zu treiben«, sagt Jim Buffalo ernst. »Ich muss nur die junge Dame persönlich sprechen.«

»Das wird sie nicht tun«, versetzte der Alte traurig. »Sie hat Angst, dass sie andere Leute ansteckt.«

»Ich muss sie sprechen«, sagte Jim Buffalo bestimmt. »Das ist die erste Grundbedingung. Versuchen Sie es. Sagen Sie ihr auch meinetwegen, wer ich bin, damit sie sieht, dass ich kein Prahlhans bin.«

»Gut, ich werde es versuchen, obwohl ich wenig Hoffnung habe, dass sie herabkommt. Sie selbst hat den Schlüssel zu der eisernen Pforte. Wenn sie nicht will, dann kann ich sie nicht zwingen.«

Der Alte verschwand. Jim Buffalo wurde schon ungeduldig, als der Alte wieder erschien. Er blickte hinter sich. Gleich darauf betrat die schöne Tochter Mortimers das Zimmer. Sie war ganz in Schwarz gekleidet.

»Sie wünschen mich trotz der Gefahr, die ich für Sie bringe, zu sprechen, mein Herr?«, sagte sie mit klangvoller Stimme.

»Das will ich in der Tat«, erwiderte Jim Buffalo. »Die Gründe sollen Sie schnell wissen. Ich fürchte mich nicht vor Ihrem Leiden, mein Fräulein. Ich habe hier eine Emulsion, die Ihr Leiden heilen soll. Wollen Sie den dritten Teil des Fläschchens zu sich nehmen. Die anderen beiden Teile sollen Ihren Eltern die Gesundheit wieder bringen.«

Mit zitternden Händen fasste die Tochter Mortimers das Fläschchen. Sie wusste nicht, ob sie dem Trank trauen sollte.

»War es möglich, dass es solche schnelle Heilung gab?«

Sie war eine Tochter des Mannes, der der Wissenschaft diente. Sollte sie das Wunder glauben, das dieser Mann ihr erzählte? War er am Ende nicht ein Prahlhans?

Sie nahm das Fläschchen, setzte es an die Lippen und trank. Ein prickelndes Gefühl durchzuckte sie. Sie wurde ohnmächtig.

Der Alte fing sie bestürzt in den Armen auf. Auch Jim Buffalo war betroffen. Sollte alles Humbug sein? War vielleicht in dem Fläschchen eine Substanz, die anderen Leuten den Tod brachte?

Doch mit Zuversicht beobachtete er die junge Dame. Sie erhob sich nach einer Weile.

»Was ist vorgefallen?«, fragte sie überrascht.

»Sie sollen geheilt werden, Miss«, sagte der Alte bewegt.

Auch Jim Buffalo tröstete sie in ähnlicher Weise. Dann entnahm er ihrem Körper eine Blutprobe. Der Alte musste sie seinem Herrn bringen, damit derselbe sie untersuchte.

In großer Aufregung rief Dr. Mortimer eine halbe Stunde später den Alten. Das Blut war frei von allen Bazillen. Seine Tochter war gesund.

Das junge Mädchen sank vor Jim Buffalo zu Füßen. Er aber hob sie auf und sprach gütig: »Ich habe nur das getan, was ein Höherer mir befahl.«

Dann musste den zweiten Trunk die Mutter der jungen Dame nehmen. Auch sie wurde gesund.

Den Rest des Fläschchens übergab Jim Buffalo dem Alten.

»Veranlassen Sie Ihren Herrn, diesen Trunk zu nehmen«, sagte er zu ihm. »Ich komme in einigen Tagen noch einmal wieder. Dann werde ich erfahren, wie alles hier steht.«

Er verließ das Haus rasch, um sich allen Dankesbezeugungen zu entziehen.

Nach längerer Zeit kam er an dem Haus Dr. Mortimers vorbei. Im Garten war fröhliches Geplauder. Er sah von Weitem eine frohe Gesellschaft und im Mittelpunkt derselben befand sich die Familie Mortimer. Da zog er sich still zurück. Er hatte die Genugtuung, die Familie von großem Leid befreit zu haben.

Jim Buffalos 20. Abenteuer:

Die Goldmacher von Winningstreet