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Jim Buffalo – 18. Abenteuer – Kapitel 5

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922
Die Flucht über die Dächer
Das 18. Abenteuer Jim Buffalos
5. Kapitel

Misslungen

Die vier Männer hockten furchtsam in der Zeitmaschine. Sie blickten in Frucht und Grauen auf die Hebel und Griffe.

Spienzi, der Landsmann des Sekretärs war einigermaßen beherzt. Durch vorsichtiges Hantieren hatte er herausbekommen, was die Hebel zu bedeuten hatten. Er fuhr in einem mäßigen Tempo mit der Zeitmaschine dahin.

Zuerst musste er sie ausprobieren, bevor er mit ihr wie in einem Rennwagen weiterjagen konnte.

»Er kommt – er verfolgt uns«, hörte Spienzi einen seiner Helfer sagen.

»Dass ihn die Pest holt«, erwiderte der Italiener. »Er holt uns nicht ein«, setzte er triumphierend hinzu. »Zum Teufel – was ist denn das. Er drückte und rückte an den Hebeln herum, aber das Steuer gehorchte nicht. Die Maschine geriet dadurch von der Landstraße ab.

Häuser tauchten in der Nähe auf. Sie steuerten direkt auf dieselben zu.

Spienzi fluchte und wetterte, aber es war alles vergebens, und hinter ihm kam atemlos Buffalo gelaufen. Er schoss seinen Browning mehrere Male auf die Flüchtlinge ab.

Das Echo machte die Leute in den Straßen rebellisch. Man eilte herbei.

Schon wollte Spienzi mit einem grässlichen Fluch die Maschine verlassen, um mit seinen Spießgesellen die Flucht zu ergreifen, als er zu seinem Entsetzen merkte, dass sich dieselbe in die Lüfte hob.

In sprachlosem Schrecken blickten die Männer unter sich. Sie schwebten bereits in einer Höhe von zehn Metern über dem Boden. Und immer höher ging es hoch.

Spienzi hatte geistesgegenwärtig den kleinen Hebel in der Hand gehalten. Er hatte auch den Knopf berührt, der wahrscheinlich irgendeine Funktion, die die Zeitmaschine in die Lüfte hob, ausgelöst hatte.

Es wurde den Männern immer unheimlicher, als unten die Leute nachschrien. Auch die Polizei tauchte nun auf.

Spienzi ließ die Maschine auf das Dach gleiten. Er atmete auf, als er merkte, dass sie festen Grund unter sich hatte.

Er wollte weiterfahren, da die Dächer sich in einer Richtung und Höhe befanden, aber die Zeitmaschine versagte.

Da sprang er heraus, gefolgt von seinen Spießgesellen.

Eine Luke wurde aufgestoßen, der Kopf Buffalos erschien in der Luke. Mit mächtigen Sprüngen kam er herbei. Er stürzte auf die Maschine zu, öffnete sie und untersuchte die Hebel.

Da sah er weit vor sich auf dem Dach die Flüchtlinge. Er musste sie einholen, um zu erfahren, wer ihm diesen Streich gespielt hatte.

Auch die Policemen tauchten auf. Sie sahen, wie die Zeitmaschine sich in Bewegung setzte.

Jim Buffalo jagte über die Dächer. Die Burschen, die seine Teufelsmaschine entführt hatten, suchten wahrscheinlich irgendeinen Abstieg vom Dach, aber sie fanden keinen.

Sie kamen an ein Hindernis. Zwei Häuser waren einige Meter weit auseinander. Drei von ihnen wagten den Sprung und er gelang ihnen auch. Der Vierte stürzte mit einem grässlichen Schrei in die Tiefe. Jim Buffalo sah den Zwischenraum zwischen den beiden Dächern erst, als es zu spät war.

Die Zeitmaschine hatte einen Anlauf, der nicht mehr aufzuhalten war. Er gab, die Augen schließend, die höchste Geschwindigkeit.

Wenn das Wagnis misslang, stürzte er in die Tiefe und zerschellte auf dem Straßenpflaster. Die Sinne wirbelten ihm durcheinander.

Die Policemen hielten unwillkürlich in der Verfolgung inne. Was hatte dieser tollkühne Mann vor?

Sie sahen in sprachlosem Schrecken, wie der Wagen auf die gähnende Häuserkluft zuraste.

Nun musste das Unglück geschehen. Doch der Wagen flog über den Zwischenraum glatt hinweg und setzte drüben hart am Rand auf. Zum Glück war das Dach einen halben Meter tiefer.

Auch die Verbrecher hatten die Szene mit angeschaut. Der Fluchtweg war abgeschnitten. Spienzi zog den Revolver.

Jim Buffalo forderte ihn auf, sich zu ergeben.

Er zögerte, aber im Hinblick auf Jim Buffalos Vorteile sah er ein, dass es das Beste sei, sich zu ergeben.

Die Policemen kamen heran und nahmen die drei Männer in Empfang. Sie wurden gefesselte und abgerührt. Es stellte sich heraus, dass sie in den Werken Phil Brakes beschäftigt waren. Sie schwiegen jedoch über ihren Auftraggeber, obwohl Jim Buffalo denselben kannte.

Phil Brake trat vorsichtshalber eine längere Reise an. Jim Buffalo untersuchte die Teufelsmaschine weiter, aber die geheime Kraft, welche den Wagen in die Lüfte geschoben hatte, entdeckte er nicht.

Wahrscheinlich hatte der Entführer der Zeitmaschine das unerhörte Glück gehabt, eine neue Eigenschaft derselben durch Zufall zu entdecken. Daher waren sie auf die Dächer geraten.

Jim Buffalo konnte trotz eifrigsten Suchens nicht entdecken, wie die Zeitmaschine in die Lüfte zu schrauben war. Er musste die Entdeckung dieser Eigenschaft einer späteren Epoche überlassen.

Ob es ihm je gelingen wird, sein Ziel zu erreichen?

Jim Buffalos 19. Abenteuer:

Ein Blick in die Zukunft