Sagen der mittleren Werra 54
Vom Avemark bei Brotterode
Dicht über dem Brotteroder Schützenhof und zur Seite der Straße nach Kleinschmalkalden liegt ein Berg, genannt das Avemark. Dort oben stand vor Zeiten eine Kapelle, sie nach einigen der heiligen Maria (Ave Maria), nach anderen dem heiligen Marcus (Ave Mace) geweiht war und deren Altarbild besondere Wunderkraft zugeschrieben wurde. Der Sage nach wurde die Kapelle in einen Felsen verwandelt, um sie vor der ihr vom gottlosen Küster drohenden Entweihung zu schützen. Noch ist dort ein wunderlich ausgehöhlter Felsblock zu sehen, den nennen sie die Kirche, einen anderen, nahe dabei, die Kanzel. Hier lässt sich ein gespenstiger Küster sehen. Er hat ein Gesicht wie Spinnenweben, predigt von jener Steinkanzel herab, erschreckt die Leute und treibt zu später Stunde sein böses Spiel mit den auf der Straße nach Kleinschmalkalden oder im Lauterbacher Tal Wandernden, hockt sich ihnen in der Gestalt eines Schafes auf, bis sie keuchend und in Schweiß gebadet zusammensinken.