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Sagen der mittleren Werra 41

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Der Spuk im Pfarrhaus zu Trusen

Vor langen Jahren lebte ein Pfarrer zu Trusen, der sich an der Kirchkasse vergriffen hatte. Nach seinem Tod begab sich sein Nachfolger eines Abends in die Studierstube, um daselbst die Predigt für den nächsten Sonntag auszuarbeiten. Kaum hatte er sich schreibend niedergelassen, als sich die Tür der anstoßenden Kammer öffnete und der Verstorbene eintrat.

Entsetzt sprang der Pfarrer auf und rief: »Um Gottes willen, Herr Kollege, was wollen Sie hier?«

Die Erscheinung trat näher. Da flüchtete sich der Pfarrer in das Wohnzimmer zu den seinen, winkte diesen, ihm mit dem Licht zu folgen und betrat mit denselben wieder die Studierstube, wo alle den Dahingeschiedenen richtig noch am Tisch sitzend fanden.

Nach einer Weile jedoch erhob er sich und schritt durch die Kammertür langsam wieder zurück.

Nicht lange danach hielten die beiden geistlichen Inspektoren von Schmalkalden Kirchenvisitation zu Trusen und versuchten in derselben Kammer zu schlafen. Doch an Schlaf war nicht zu denken, denn der Verstorbene wachte die ganze Nacht an ihrem Bett! Die folgende Nacht waren die beiden Herren nicht wieder zu bewegen, in dieser Kammer zu schlafen.