Archive

Jim Buffalo – 14. Abenteuer – Kapitel 5

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922
Die Blutnacht von Syrus
Das 14. Abenteuer Jim Buffalos
5. Kapitel

Esders, der Verbrecher

Eine Gestalt im enganliegenden Pilotenkostüm schwang sich in letzter Sekunde auf das furchtbare Gerüst.

Ein hundertstimmiger Schrei erscholl.

Der Schurke im roten Wams hielt jäh in der Bewegung des Zuschlagens inne.

Da stand auch schon der Mann, mit dem Browning in der Faust, vor ihm.

»Hände hoch, du Schurke!«, rief Jim Buffalo mit markiger Stimme.

In der gleichen Sekunde schlug er auch schon dem Verbrecher das breite Schwert aus der Hand.

»Dir will ich lehren, Gott zu lästern!«, fuhr Jim Buffalo wutentflammt fort. »Ins Zuchthaus mit dir, Esders!”

Beim Nennen dieses Namens zuckte der Schuft zusammen.

Entsetzt taumelte er zurück.

»Jim Buffalo!«, hauchte er.

»Ja, ich bin es!«

Da tauchte auch schon Dufferin auf.

Esders sah sein Spiel verloren.

Die Verzweiflung packte ihn.

Blitzschnell warf er sich zu Boden und rollte sich, ehe es unsere beiden Helden verhindern konnten, vom Gerüst herunter.

»Ihm nach!«, rief Buffalo.

Entsetzt stob das Volk davon, von grauenhaftem Entsetzen gepackt.

Wie ein gehetztes Bild stürmte Esders durch die Straßen, deren Schrecken er noch vor einigen Minuten gewesen war.

Buffalo und Dufferin folgten ihm auf den Fersen.

Der Schurke durfte nicht entkommen, wollte er nicht noch anderswo grausige Verbrechen ausführen!

Verbrecherjagd im 13. Jahrhundert!, dachte Dufferin, während er an Jim Buffalos Seite hinter dem Fliehenden dahinstürmte.

Einige Schüsse, die Buffalo dem Verbrecher nachsandte, nicht um ihn zu töten, sondern um ihn zu verwunden, verfehlten des unsicheren Lichtes wegen ihr Ziel.

Auf den ersten Blick war erkennbar, dass Esders nicht planlos die Rettung in der Flucht suchte.

Er lief nicht kreuz und quer, sondern schien ein bestimmtes Ziel vor Augen zu haben. Und so war es auch. Esders machte plötzlich einen mächtigen Sprung zur Seite und war verschwunden.

Sekunden später erkannte Buffalo den Zweck dieses Sprunges.

Esders war in einem niederen Haus verschwunden und hatte die Tür hinter sich zugeworfen.

»Aufgemacht!«, donnerte er mit Tenorstimme.

Die Antwort des Verbrechers wäre ihnen fast zum Verhängnis geworden.

Hinter einem der kleinen Fenster blitzte es dreimal kurz hintereinander todbringend auf.

Haarscharf sausten die mörderischen Kugeln an Jim Buffalos Haupt vorüber.

Dann blieb es still.

»Hund!«, brüllte Buffalo.

Ein Sprung brachte ihn zum Fenster.

Kraftvoll zog er sich, jede Gefahr vergessend hinauf und sprang so in das Innere hinein.

»Langsam! Ich komme auch noch mit!«, schrie Dufferin, doch Buffalo war schon weitergestürmt.

Entschieden war er im Nachteil. Der Schurke wusste in diesen Räumen Bescheid. Er musste sich erst orientieren.

Ein Geräusch bracht ihn auf die Spur.

Es klang wie ein Hämmern auf einen stählernen Körper.

Buffalo stürmte weiter.

Ein kleiner Hof war es plötzlich, auf dem er stand.

Für Sekunden stand er wie erstarrt bei dem Bild, da sich seinen Blicken bot.

Dort, inmitten des Hofes, stand ein unheimliches Fahrzeug, mit sechs Rädern, gepanzert, mit gräulichen Fratzen bemalt.

Seine Teufelsmaschine!

Aber nein! Die war es des Schurken!

Mit eigenen Augen musste er sich zum zweiten Mal überzeugen, dass auf der Welt eine zweite Maschine gleicher Konstruktion existierte!

Esders schwang sich just in diesem Augenblick in den Sitz.

Da hob Jim Buffalo noch einmal den Browning.

Ein kurzes Zielen! Der Schuss krachte …

Um den Bruchteil einer Viertelsekunde zu spät; schon hatte sich die schwere Panzerung geschlossen!

»Damned!«, schrie Buffalo zornbebend.

Jetzt braucht der Schurke die Maschine nur in ein anderes Zeitalter zu dirigieren und er war gerettet!

Und so kam es auch.

Vor seinen Augen verschwand die Maschine.

Esders Flucht war geglückt.

Ob er sich in die Zukunft oder in die Vergangenheit begab, das war ein Rätsel. Für heute war er den Händen Jim Buffalos entronnen!

Und doch sollte ein Tag kommen, an welchem Esders verbrecherischem Treiben ein Ende durch Buffalos Hände bereitet werden sollte.

Aber was half das heute?

Zähneknirschend mussten unsere beiden Helden das Jahr 1922 zurückkehren und sich damit begnügen, das Haus des Schurken in der Berrvstreet 27 unter Polizeiaufsicht zu stellen. Wie es Jim Buffalo jedoch gelang, den Herrn der zweiten Teufelsmaschine zu vernichten, das sei einem der nächsten Bände zu schildern vorbehalten.

JimBuffalos 15. Abenteuer

Der grinsende Tod