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Jim Buffalo – 9. Abenteuer – Kapitel 5

Jim Buffalo,
der Mann mit der Teufelsmaschine
Veröffentlichungen aus den Geheimakten des größten Abenteurers aller Zeiten
Moderner Volksbücher-Verlag, Leipzig, 1922

Die Fabrik unter Wasser
Das 9. Abenteuer Jim Buffalos

5. Kapitel

Jim Buffalos Vernichtungswerk

Er kam gerade noch zur Abfahrt des Frühdampfers zurecht. Es war ein Etagendampfer, wie sie nur auf den inneren Seen der Vereinigten Staaten zu finden sind.

Das Erscheinen der Teufelsmaschine erregte unter den wenigen Fahrgästen nicht gelindes Aufsehen. Jim Buffalo zog den Kapitän ins Vertrauen und erhielt sofort die Erlaubnis, auf dem Schiff zu walten und schalten.

Doch Jim Buffalo machte von dem Entgegenkommen nur insofern Gebrauch, dass er die Teufelsmaschine in die vierte Etage winden ließ.

Dann verließ der Dampfer die Anlegestelle. Eine Stunde verging, in der Jim Buffalo genaue Berechnungen anstellte.

Noch wenige Minuten – und er musste den Dampfer verlassen.

Er bereitete alles vor, schloss die Panzerung über dem Führersitz und wartete auf den bestimmten Augenblick.

Seine Hände umspannten den Hebel …

Noch dreißig Sekunden … zwanzig … zehn … jetzt …

Er riss an dem Hebel – dann wagte er tollkühn den Sprung in die geheimnisvolle Tiefe …

Hoch auf spritzte die Flut – dann war die Teufelsmaschine in der See verschwunden.

Die geniale Konstruktion der Maschine gestattete ein Fahren unter Wasser mit einer Stundengeschwindigkeit von 120 Kilometern.

Jim Buffalo saß am Steuer – aber er ließ die Maschine in langsamem Tempo auf das Ziel losschießen.

Bald erblickte Buffalo durch die dicken Glasfenster ein seltsames Blasengebilde, das aus dem Grund des Sees kam und an die Oberfläche emporstieg.

Aha! Er war an Ort und Stelle. Die Fabrik befand sich also unter dem Grund des Meeres!

Sie sollte sich dort lange genug befunden haben! Die Rammspitze sollte in Tätigkeit treten!

Jim Buffalo dirigierte die Teufelsmaschine so, dass sie, die Spitze senkrecht nach unten, über dem Auspuffrohr stand, aus welchem die Luftblasen hervorquollen.

Dann stellte er den Motor an.

Mit furchtbarer Wucht bohrte sich die Rammspitze in den Meeresgrund ein.

Der Schlamm wich auseinander – beim dritten Stoß traf die Maschine auf den ersten festen Widerstand.

Jim Buffalo beherrschte den Mechanismus der Maschine meisterhaft.

Der feste Widerstand war nichts anderes als das Mauerwerk der unterirdischen Fabrik.

Beim sechsten Stoß war die Bresche geschlagen.

Glucksend und gurgelnd ergoss sich das Wasser in den plötzlich geschaffenen Raum.

Buffalos Werk war beendet – wenigstens an dieser Stelle. Wenige Minuten würden dazu genügen, die unterirdische Fabrik vollständig unter Wasser zu setzen.

Er jagte an die Oberfläche hinauf. Vom Wasser triefend, fuhr die Teufelsmaschine über den Sand des Ufers und kletterte die Böschung hinauf.

Sekunden später hielt sie vor dem hohlen Baum.

Nicht einen Augenblick war Jim Buffalo zu früh gekommen, denn eben fiel die Klappe, und die Gestalt James Watsons erschien.

Jim Buffalo schlug ihn nieder, als er herauskletterte.

Das gleiche Schicksal traf die anderen, als sie mit schreckensbleichen Gesichtern, vor dem Wasser fliehend, ins Freie zu gelangen versuchten.

Nicht weniger als neun Männer fielen auf diese Weise in Jim Buffalos Hände.

Inspektor Dufferin schlug die Hände über dem Kopf zusammen, als er von Jim Buffalos Meisterstück hörte.

Die Vermutungen des größten Abenteurers aller Zeiten bestätigten sich in vollem Maße.

Ein in die Tiefe geschickter Taucher fand eine unterirdische, vollständig eingerichtete Dynamitfabrik. Die gefährlichen Sprengstoffe waren sämtlich infolge des hereinströmenden Wassers vernichtet worden.

Buffalo hatte statt der Falschmünzer Dynamithersteller unschädlich gemacht, aber seine Zufriedenheit darüber war eine fast noch größere, bedeutete doch Dynamit in den Händen verbrecherischer Elemente ein furchtbares Kampfmittel.

Timm Gregor erhielt von der Regierung statt 20.000 Dollar deren 40.000!

Die Regierung hatte nämlich für das Auffinden der geheimen Fabrik diese enorme Summe ausgesetzt, von der Jim Buffalo nichts beanspruchte, um den Kunstmaler zu einem glücklichen Menschen zu machen, dem die Sorgen des Alltags nun nichts mehr anhaben konnten.

Die Verbrecher erhielten je dreißig Jahre schweren Kerker, eine Strafe, die sie wahrscheinlich nicht überleben werden.

Jim Buffalo aber hatte der Welt wieder einmal bewiesen, dass seine Maschine kein Geschenk des Teufels, sondern des Himmels war …

 

Als Band 10 dieser Serie erscheint:

Eine unterirdische Höllenfahrt