Marshal Crown – Band 51
Es war morgens, kurz vor halb vier in der Früh.
In Baytown, der kleinen Hafenstadt am Golf von Mexiko, schlief noch alles.
Fast alles, denn in einem Lagerschuppen abseits der Piers herrschte bereits geschäftiges Treiben.
Drei Männer hatten über der Ladefläche eines hochrädrigen Frachtwagens einen zweiten Boden eingezogen und waren jetzt dabei, mehrere flache Kisten in dem geschickt getarnten Hohlraum des Fuhrwerks zu verstecken.
Ein vierter indessen spannte die Zugpferde an.
Die Männer arbeiteten schnell.
Der Wagen musste beladen und aus der Stadt gebracht werden, noch bevor die Sonne aufging und die ersten Menschen auf den Straßen waren.
Die vier hatten es eilig und erledigten ihre Arbeiten deshalb im Laufschritt. Sie bemerkten nicht, dass draußen ein halbes Dutzend Reiter auf die Straße zum Hafen eingebogen war und sich langsam ihrem Schuppen näherte.
Vor dem Tor angekommen zügelten sie ihre Pferde und blickten sich suchend um.
Aber bis auf eine fette Ratte, die fiepend an der Kaimauer entlang huschte, war niemand zu sehen.
Auf ein Handzeichen des vordersten Reiters hin glitten er und vier der Männer von ihren Pferden. Ein weiteres Handzeichen und jeder von ihnen holte einen Mehlsack aus der Tasche seines Staubmantels, in den zwei Schlitze als Augenlöcher und einer für den Mund geschnitten waren, zog ihn sich über den Kopf und stülpte sich dann seinen Hut darüber. Dann nahmen die fünf ihre Gewehre aus den Scabbards, während der sechste, der immer noch im Sattel saß, sich die Zügel schnappte und alle Pferde wortlos in eine nahe Seitengasse führte.
Drinnen, im Schuppen hatte man sie immer noch nicht bemerkt.
Auch dann nicht, als der Anführer der maskierten Männer eine der beiden Flügeltüren des Schuppentors aufdrückte und seine Begleiter mit dem Finger am Abzug ins Innere huschten.
Danach ging alles sehr schnell.
So schnell, dass die vier Männer im Schuppen nur noch Zeit fanden, zusammenzuzucken und die Arme zu heben, als sie eine raue Stimme dazu aufforderte.
»Hände hoch und an die Wand!«, rief einer der Eindringlinge.
»Weg von dem Wagen! Los, nun macht schon!«, befahl ein anderer.
Die Männer im Schuppen kamen dieser Aufforderung nur zögernd nach.
Unterdessen war der Maskierte, der ihnen befohlen hatte, die Hände zu heben, an den Wagen herangetreten. Mit der einen Hand zerrte er eine der Kisten aus dem versteckten Hohlraum und ließ sie zu Boden fallen, während er mit der anderen sein Gewehr hielt. Dann zertrümmerte er mit dem Kolben der Waffe den Kistendeckel, warf einen kurzen Blick auf den Inhalt und wuchtete die Kiste mit einem zufriedenen Grunzen wieder auf den Wagen.
»Okay, wir haben, was wir wollen. Macht das Tor auf, wir verschwinden.«
Seine Begleiter lachten erleichtert.
Zwei von ihnen gingen los, um das Eingangstor so weit zu öffnen, damit der Wagen hindurchfahren konnte, während ein Dritter auf den Kutschbock des Fuhrwerks kletterte und die Zügel hochnahm.
In diesem Augenblick reagierten die Männer, die überfallen worden waren. Sie wollten sich nicht so einfach ausrauben lassen. Zu viel stand auf dem Spiel.
Der Inhalt der Kisten war ein Vermögen wert.
Der Erste von ihnen griff zum Colt, danach der Zweite.
Schüsse peitschten, einer der Maskierten taumelte, danach krachten deren Waffen.
Ihre Gewehre und Schrotflinten leisteten ganze Arbeit. Die Männer im Schuppen hatten aus dieser Entfernung nicht die geringste Chance. Die Schussdetonationen war noch nicht verklungen, als alles längst vorbei war.
Pulverdampf zog in ätzenden Schwaden durch den Schuppen.
»Worauf wartet ihr noch?«, schrie der Anführer der Maskierten.
»Fahr los!«, rief ein anderer dem Mann auf dem Bock des Frachtwagens zu.
Der Kutscher nickte und ließ die Peitsche knallen. Die Zugpferde schnaubten, stemmten sich ins Geschirr und der Wagen machte einen wilden Satz nach vorne. Das Fuhrwerk schoss wie ein von der Sehne geschnellter Pfeil aus dem Schuppen, während draußen ihr Komplize mit den Pferden aus der Seitengasse heraus auf sie zugeritten kam.
Indessen flammten in den umliegenden Straßen die ersten Lichter auf und Stimmen waren zu hören.
Die vollständige Story steht als PDF, EPUB, MOBI und AZW3 zur Verfügung.
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Erneut liefert Slaterman eine bemerkenswerte Story mit dem mittlerweile in aller Munde bekannten Marshal Crown ab. Ich bin schon heute gespannt darauf, welches Abenteuer unser Westernheld in Folge 52 bestehen wird.