Sagen der mittleren Werra 24
Von den Asbacher Bergen
In und auf den Asbacher Bergen hinter Schmalkalden steckt großer Reichtum an edlen Erzen und Heilkräutern. Vor allen ist es der Kohlberg, der die meisten Schätze besitzt. Das wussten auch die Italiener, die in früherer Zeit oft in die Gegend kamen. Die aber hielten die Sache gar gewaltig geheim, trieben zum Schein einen Handel mit Tinte, schrien diese in den Straßen von Schmalkalden aus und schlichen sich gelegentlich in die Asbacher Berge.
Hier kannten sie alle Eingänge, holten sich Gold und Silber, und wenn sie ihre Reisesäcke gefüllt hatten, verschlossen sie die Pforten in die Berge jedes Mal – wieder mit einem Zauberbann, und so waren diese für kein anderes menschliches Auge mehr sichtbar.
Das goldene Kreuz bei Seligenthal
Rechts am Wege von Seligenthal nach dem Stahlberg erhebt sich ein Berg, das goldene Kreuz genannt. Auf diesem lässt die Sage ein Kloster Zum goldenen Kreuz gestanden haben. Wie und wann es vom Boden verschwunden ist, weiß niemand mehr zu erzählen, wohl aber, dass lange nachher dort oben zur Adventszeit in der Geisterstunde ein goldenes Kreuz aus dem Boden flammte.
Nachdem später an jener Stelle eine Glocke ausgegraben und in die Kirche nach Seligenthal gebracht worden war, wo sie heute noch auf dem Turm hängt, hat man jene Erscheinung nie wieder gesehen.