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Sagen der mittleren Werra 19

Sagen-der-mittleren-Werra

Von den Silberlöchern im Struther Forst

Von dem Dorf Rotterode führt ein Fußpfad der Bergwand entlang durch den Struther Forst zum Rennsteig hin und durchschneidet eine Gebirgswiese, die von dem Kamm des Berges bis zu der Talsohle des Ebertsgrundes reicht. Auf dieser Wiese war noch vor kurzer Zeit eine felsige Vertiefung mit zwei Spalten zu sehen, die Silberlöcher genannt.

Wälsche Bergleute, so erzählt die Sage, kamen sonst jedes Jahr hierher, erweiterten mittelst geheimer Kunst die Löcher, die tief in den Berg hineinführten und große Höhlen, aber auch schauerliche Abgründe enthielten und holten sich dort in ihren Säcken so viel Silbererz, wie sie nur zu tragen vermochten. In späteren Jahren jedoch wurde jene Vertiefung gänzlich ausgefüllt.

Ein ähnliches Loch findet sich noch talaufwärts am Lautenberg, aus dem eine schwache Quelle zu Tage geht; auch das wird das Silberloch genannt. Böse Geister sollen hier den Silberschatz bewachen und die mächtigen Gewässer des Berges gegen den loslassen, der in gewinnsüchtiger Absicht, ohne den Spruch zu kennen, durch den beschwerlichen Eingang vorzudringen wagt. Die Wälschen aber, die alles konnten, holten sich auch hier die reichsten Erze. So erzählte ein Nagelschmied in Unterschönau.