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Das Buch vom Rübezahl – Teil 5

Das Buch vom Rübezahl
Neu erzählt von H. Kletke
Breslau, 1852

6. Wie Rübezahl einen Bettler darstellt

Zu einer anderen Zeit stellte Rübezahl selbst einen Bettler dar und bat einen Freiherrn, der über das Gebirge reiste, um einen Zehrpfennig.

Es soll aber der Herr zu ihm gesagt haben: »Pack dich, bist du doch stark genug. Geh und tu Gutes, arbeite den Leuten um Lohn.«

Darauf entgegnete der Bettler: »Lieber Herr, umsonst verlange ich nichts. Seht, hier habe ich ein Säckel schönen weißen Streusandes, den ich im Gebirge geholt habe. Nehmt das und gebt mir nur so viel, wie Ihr selber freiwillig wollt.«

Durch dieses Anerbieten ließ sich der Freiherr bewegen und warf dem Bettler einen Reichstaler zum Wagen hinaus.

Was geschah? Als der Herr nach Hause kommt, übergibt er seiner Frau Liebsten das Säcklein mit den Worten: »Hier bringe ich einen Sack voll Dukaten mit.«

Als die Frau lächelnd das Säcklein aufmacht, richtig , da sind es, wie ihr Gemahl im Scherz gesagt hatte, lauter blanke Goldstücke!