Archive

Nika Lubitsch – 15 Jahre

Nika Lubitsch – 15 Jahre

Nicole, genannt Nico, und ihr Ehemann Andreas wohnen in Berlin und sind seit fünfzehn Jahren glücklich verheiratet, zumindest glaubte Nicole dies, bis Andreas plötzlich von heute auf morgen verschwindet.

Andreas besitzt ein Steuerberatungsbüro mit mehreren Angestellten, und er und seine Frau versuchen schon seit Jahren, ein Kind zu bekommen. Nun ist Nico endlich schwanger, aber Andreas ist fort.

Da sie seit Tagen nichts über seinen Verbleib gehört hat, geht sie schließlich zur Polizei, um eine Vermisstenanzeige aufzugeben. Auf dem Revier wird sie belehrt, dass die Polizei nur für Kinder, alte oder geistig gehandicapte Menschen, die auf Betreuung angewiesen sind, eine Vermisstenanzeige aufnimmt. Zu diesen Personengruppen gehört Andreas nicht, sodass der Beamte, mit dem Nicole spricht, es ablehnen muss, eine polizeiliche Suche nach Andreas zu starten.

Da kommt Nico die rettende Idee. Andreas ist mit ihrem Auto verschwunden, und so können die Polizisten eine Diebstahlsanzeige aufnehmen um nach dem Wagen zu fahnden sowie natürlich auch nach Andreas, der ihn gestohlen hat. Durch diesen Kunstgriff erreicht sie also, was sie sich wünscht und muss nun noch die Handynummer von Andreas, seine Kleidung am Tag des Verschwindens und einige andere Details zu Protokoll geben, damit die Suche beginnen kann.

Als Nicole völlig fertig das Revier verlässt, besorgt sie sich eine Tageszeitung und ein Stück Mohnkuchen, um ihren Zuckerspiegel auf Vordermann zu bringen. Zu Hause angekommen wirft sie die Zeitung auf den Tisch und isst zunächst den Kuchen direkt aus der Tüte.

Nach zwei Bissen ist ihr der Appetit vergangen. Sie zieht die Zeitung zu sich heran und durchblättert sie. Auf der Brandenburg-Seite liest Sie die Überschrift Grausiger Fund. Der kurze Artikel darunter beschreibt, dass ein Waldarbeiter in der Nähe eines Forstwegs im Wald die stark verwesten Überreste eines dort begrabenen Mannes fand, die vermutlich ein Tier ausgegraben hat. Bezüglich der Identität des Mannes tappt die Polizei bisher im Dunkeln.

Nico atmet durch. Es kann sich bei der gefundenen Leiche nicht um Andi, so nennt sie ihren Mann, handeln. Der Tote muss dort nämlich schon wesentlich länger liegen, als Andi fort ist, denn die Leiche ist bereits skelettiert.

Schließlich ruft Nicoles beste Freundin Ina an. Die Freundin spürt, dass Nico eine Hand braucht, die sie hält und bietet ihr an, nach der Arbeit vorbeizukommen. Sie beneidet Nico um ihre intakte Beziehung zu Andreas, denn sie ist selber seit zwei Jahren geschieden. Ihr ehemaliger Mann hat sie ständig betrogen.

Da Nico Angst vor dem einsamen Abend und der langen Nacht ohne Andi hat, freut sie sich, dass Ina kommen will. Aber wo ist Andi? Was ist mit ihm geschehen?

 

Was scheinbar harmlos beginnt, steigert die Autorin von Seite zu Seite zu einem spannenden Thriller, in welchem Geheimnisse der Akteure aufgedeckt werden, die es in sich haben. Die Protagonistin und Ich-Erzählerin Nicole Schellhas wirkt zunächst wie die völlig überraschte Ehefrau ihres verschwundenen Mannes, die diesen sehr liebt und wiederhaben will.

Erst im weiteren Verlauf der Geschichte wandelt sich das Geschehen und mit ihm die Ehefrau des Vermissten. Verschiedene, nahezu unglaubliche Tatsachen treten zu Tage.

Nika Lubitsch versteht es ausgezeichnet, den ersten Wendepunkt der Story so zu setzen, dass er an Spannung und Überraschung kaum zu überbieten ist.

Aber damit noch nicht genug. Am Ende hält die Autorin einen Clou parat, der dem Ganzen noch eine weitere Krone aufsetzt und dem Leser Spannung pur bietet. Dabei wird aus einer zunächst naiv anmutenden und unbedarften Frau eine offenbar notgedrungen mit allen Wassern gewaschene Kämpferin für sich und die Zukunft ihres ungeborenen Kindes.

Nika Lubitsch zieht in 15 Jahre alle Register des Psychothrillers und kleidet den außergewöhnlichen Plot ihrer Geschichte in viele Beschreibungen von Sex und Crime, die es in sich haben.

Fazit:
Nika Lubitsch legt mit ihrem Kriminalroman 15 Jahre eine Story vor, die den Namen Psychothriller wirklich verdient. Die Autorin hat eine Geschichte mit mehreren Wendepunkten geschrieben, die das Ganze nicht nur sehr spannend machen, sondern auch für Überraschung sorgen.

Ich möchte diesen Roman demjenigen Leser empfehlen, der nichts gegen harte und zum Teil recht brutale Beschreibungen hat und gerne Thriller liest, die seine Nerven kitzeln.

Die Autorin:

Nika Lubitsch ist das Pseudonym der deutschen Krimiautorin Monika von Ramin. Sie wurde vor allem durch selbst verlegte Kriminalromane bekannt, die zu Bestsellern avancierten.

Der 7. Tag, ihr Debütroman, verkaufte sich bereits rund 350 000 Mal und wurde 2017 als ZDF-Fernsehfilm der Woche verfilmt. Insgesamt erreichen ihre Bücher bisher eine Auflage von etwa einer Million Exemplaren.

Seit ihrem Durchbruch als Autorin lebt Nika Lubitsch von ihren Büchern. Sie ist verheiratet und wohnt in Berlin-Zehlendorf.

Quellen:

Bilder:

  • Cover des Romans. Mit freundlicher Genehmigung von Nika Lubitsch
  • Foto der Autorin. Ebenfalls mit freundlicher Genehmigung von Nika Lubitsch

(ww)