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Deutsche Märchen und Sagen 130

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

169. Duns Scotus

Duns Scotus hatte gelobt, die Heilige Schrift zu übersetzen, ohne einige Speise zu sich zu nehmen, denn er gedachte, bei solchem heiligen Werk dürfe ihn kein irdisches Bedürfnis stören. Das führte er auch aus. Als er aber kaum den letzten Buchstaben seiner Übersetzung niedergeschrieben hatte, da fiel er hin und war tot.

170. Doktor Faust

Von dem Dormitorium des Klosters Maulbronn steigt man durch ein Fenster über mehre Dächer in ein ausgemauertes Gemach. Da hat Dr. Faust sein letztes Stündlein gelebt und wurde von da durch den Teufel geholt. Noch zeigt man einen großen Blutflecken daselbst an der Wand, der als Zeuge dieses schrecklichen Vorfalles dasteht. Man sagt auch, Dr. Faust sei aus dem benachbarten Städtchen Knittlingen gebürtig gewesen.