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Abenteuer des Captains Bonneville 31

Washington Irving
Abenteuer des Captains Bonneville
oder: Szenen jenseits der Felsengebirge des fernen Westens
Verlag von J. D. Sauerländer. Frankfurt am Main, 1837

Dreißigstes Kapitel

Temperatur des Klimas. Wurzelgräber zu Pferde. Gebirgsaussicht. Das Grand Round. Schwierigkeiten am Snake River. Ersteigung der blauen Gebirge. Hungersnot. Aussicht in das Immahah-Tal. Der erschöpfte Reisegefährte.

Die Temperatur der Regionen, westlich der Felsgebirge, ist weit milder als die der nämlichen Breitengrade auf der atlantischen Seite. Die oberen Ebenen, die von der Seeküste entfernt liegen, sind jedoch im Winter beträchtlichen Abwechselungen unterworfen, da hohe, mit ewigem Schnee gekrönte Sierras sie durchziehen, welche öfters die Ursache von Windstößen von der bittersten Kälte sind.

Dies erfuhren Captain Bonneville und seine Gefährten auf ihrer Weiterreise nach Westen. Als sie die Banneck verließen, war der Snake River hart zugefroren. Als sie weiter kamen, war er aufgetaut und trieb Eis. Es verschwand nach und nach, und das Wetter wurde warm und angenehm, als sie sich dem Little Wyer, einem Nebenfluss desselben, näherten und der Boden, der im Allgemeinen aus wässrigem Ton und in Zwischenräumen aus Sand bestanden hatte, wurde sanft für den Huftritt der Pferde.

Nach einiger Zeit näherte sich jedoch der Strom dem Gebirge und lief an demselben hin. In den Tälern lag der Schnee tief und sie fanden das Wasser noch einmal zugefroren.

Hier wurden sie von einer Gruppe Wurzelgräber heimgesucht, die sich, dem Anschein nach, in der Welt zu erheben begannen, denn sie hatten Pferde zum Reiten, führten Waffen bei sich und waren insgesamt besser gekleidet und ausgestattet als irgendeiner, den Captain Bonneville gesehen hatte. Sie kamen just von der Ebene des Boise River, wo sie viele ihres Stammes zurückgelassen hatten, die ebenso versehen waren, wie sie, Flinten, Pferde und bequeme Kleider hatten. Sie erhielten dies alles von den Upper Nez Percé, mit welchen sie häufig Handel trieben. Sie schienen von diesem Stamm ihre friedlichen Grundsätze eingesogen zu haben, da sie in ihren Manieren mild und harmlos waren. Gleich ihnen, hatten sie ebenfalls einige religiöse Gesinnungen, denn Captain Bonneville bemerkte, dass sie vor dem Essen ihre Hände wuschen und ein kurzes Gebet verrichteten, was, wie er vernahm, eine unabänderliche Sitte bei ihnen war.

Von diesen Indianern erhielten sie beträchtliche Vorräte von Fischen und ein, in vortrefflichem Zustand befindliches Pferd, um ein anderes zu ersetzen, das für die Reise zu schwach geworden war.

Die Reisenden setzten ihren Weg nun mit erneuertem Mut fort. Der Schnee, es ist wahr, wurde immer tiefer und tiefer, so wie sie weiter kamen, allein sie zogen fröhlich ihres Weges, in Erwägung, dass sie wohl versehen für die Reise waren, die nicht lange mehr andauern konnte.

Sie hatten die Absicht gehabt, die Ufer des Shotgun Creeks hinaufzuziehen, der von Westen kommend, in den Snake River einmündet. Sie wurden aber von den Eingeborenen versichert, dass in dieser Richtung nicht fortzukommen sei. Letztere rieten ihnen, sich längs des Snake River zu halten, wo sie vom Schnee nicht aufgehalten werden würden.

Sie nahmen einen der Wurzelgräber zu ihrem Führer, zogen längs des Flusses hin und fanden zu ihrem Vergnügen das Land vom Schnee frei, wie es ihnen vorausgesagt worden war, sodass ihre Pferde einmal wieder gute Weide fanden. Ihr Wurzelgräber erwies sich als ein herrlichen Führer, der fröhlich vorausging. Er tat ein oder zwei Fehlschüsse nach einem Hirsch und einem Biber, fand aber gegen Nacht eine Kaninchenhöhle, deren Bewohner er hervorzog, sich hiervon und einem ihm von den Reisenden gegebenen Fisch ein herrliches Abendessen bereitete und sich dann zur Ruhe begab, anscheinend voll guter Dinge und Laune.

Am nächsten Tag kamen die Reisenden an einen Ort, wo die Hügel an den Fluss vorsprangen und hier und dort Zwischenräume von wogenden Wiesen ließen. Der Fluss war mit Eis belegt, in langen Zwischenräumen von Hügeln unterbrochen. Der Führer hielt sich, zu verschiedenen Zeiten über den Fluss setzend, um Wild zu verfolgen, an der Spitze der Partie, bis er unglücklicherweise einen anderen Wurzelgräber antraf und sich, ohne Abschied zu nehmen, mit ihm wegstahl.

Sich nunmehr selbst überlassen, setzten sie ihren Marsch fort, bis sie an einige Indianerhütten kamen, deren Einwohner eine, von den bisher gehörten, ganz verschiedene Sprache redeten. Einer von ihnen verstand jedoch die Sprache der Nez Percé. Durch ihn erkundigten sie sich nach ihrem Weg. Diese Indianer waren außerordentlich wohlwollend und ehrlich und versahen sie mit einer kleinen Quantität Fleisch, allein keiner von ihnen konnte vermocht werden, ihnen als Scout zu dienen.

Unmittelbar auf dem Weg der Reisenden lag ein hohes Gebirge, das sie mit einiger Schwierigkeit erstiegen. Die Aussicht von dem Gipfel war groß, aber entmutigend. Direkt vor ihnen erhoben sich die höchsten Kuppen des Immahah, die weit höher waren als die Höhe, auf welcher sie standen. Auf der anderen Seite konnten sie den Lauf des Flusses verfolgen, der durch tiefe Klüfte, zwischen Felsen und Abgründen hinfließend, sich endlich in der fernen Wildnis der Gebirge verlor, welche den Hintergrund der verwilderten Landschaft bildeten.

Die Reisenden verweilten lange mit ängstlich verlegenen Blicken, diese Anhäufung von Hindernissen betrachtend, die ihnen das Gebirge entgegenstellte, und versuchten irgendeinen Ausgang aus demselben zu entdecken. Die Annäherung des Abends nötigte sie ihre Arbeit aufzugeben und sich einen Lagerplatz für die Nacht zu suchen.

Nachdem sie ihren Weg in möglichster Eile fortgesetzt und eine Reihe tiefer Schneetriften durchwatet hatten, erreichten sie endlich ein Tal, das unter den Biberfängern das Grand Round genannt wird, welches sie ganz vom Schnee befreit fanden.

Dieses ist ein schönes und fruchtbares Tal, das ungefähr zwanzig Meilen lang und fünf oder sechs breit ist. Ein klarer kalter Fluss, die Fourche de glace oder der Eisfluss genannt, strömt durch dasselbe. Seine geschützte Lage, in dem Schoß der Gebirge, macht es im Winter zu einem guten Weidegrund, wo alsdann die Elentiere in großer Anzahl, durch den Schnee von den Gebirgen getrieben, in dasselbe hinabkommen. Die Indianer begeben sich alsdann dorthin, um zu jagen. Sie kommen gleichfalls im Sommer hin, um die Camaschwurzel zu graben, die dort in ungeheurer Menge wächst. Wenn diese Pflanze in der Blüte steht, dann ist das ganze Tal von ihren blauen Blumen gefärbt und sieht aus wie ein wogender Ozean.

Nachdem sie die Nacht in diesem Tal zugebracht hatten, erkletterten die Reisenden die benachbarten Anhöhen, um sich einen besseren Weg zu erspähen als denjenigen, auf den sie unglücklicherweise geraten waren. Nach langem Rekognoszieren entschlossen sie sich, ihren Weg noch einmal zum Fluss einzuschlagen, und auf dem Eise zu reisen, wenn an den Ufern nicht fortzukommen sein sollte.

Am zweiten Tag nach diesem Entschluss befanden sie sich wieder an dem Snake River, allein gegen ihre Erwartung war er beinahe vom Eise frei. Es lief ein schmaler Eisstreifen längs dem Ufer hin. Bisweilen befand sich eine Art von Brücke über den Strom, die von altem Eis und Schnee gebildet war.

Eine kurze Zeit zogen die Reisenden mit ziemlicher Leichtigkeit langsam am Ufer hin. Sie kamen aber endlich an einen Ort, wo der Strom seinen Weg in das Herz der Gebirge nahm und sich zwischen furchtbaren Basalt-Felswänden durchwand, die sich vom Rand des Wassers senkrecht erhoben und aus frostig düsterer Höhe dräuend herabblickten.

Hier belagerten Schwierigkeiten aller Art ihren Pfad. Der Schnee lag zwei bis drei Fuß hoch, allein er war weich und nachgebend, sodass die Pferde nicht festen Fuß fassen konnten, sondern immer vorwärts einsanken und sich durch die beständigen Anstrengungen abstrapazierten. Bisweilen zwangen sie die Felsvorsprünge auf den schmalen Eisstreifen fortzuwandern, die sich am Ufer hinzogen. Zu Zeiten mussten sie über Steinmassen klettern, die von den überhängenden Felsen herabgestürzt waren und bisweilen über die gefährlichen Brücken von Eis und Schnee über die Ströme setzen, wo sie bei jedem Tritt bis zu den Knien einsanken. Manchmal hatten sie schlüpfrige Anhöhen zu ersteigen oder auf Felskarnießen hinzuziehen, die mit Eis und Hagel belegt waren, die Felswand auf einer Seite und den gähnenden Abgrund auf der anderen, wo ein einziger Schritt unheilbringend wurde. An einer niedrigen und minder gefährlichen Stelle stürzten wirklich zwei ihrer Pferde in den Fluss; eins wurde mit großer Schwierigkeit gerettet, allein das steile Ufer verhinderte, dem anderen zu Hilfe zu kommen, und es wurde vom reißenden Strom fortgerissen.

Diesen Weg setzten sie, männlich den Schwierigkeiten und Gefahren trotzend, mühselig fort, bis zu einer Stelle, wo das Strombett nur eine enge Felskluft bildete, deren senkrechte Wände jedes Weiterschreiten unmöglich machten. Sie wendeten sich nun gegen das Gebirge und versuchten kühn, es zu übersteigen, allein, nachdem sie beinahe den Gipfel erklommen hatten, fanden sie ihren Weg abermals durch unübersteigbare Hindernisse versperrt.

Es blieb ihnen nun nichts anderes übrig, als wieder umzukehren. Ein felsiges Gebirge ist jedoch schwieriger und gefährlicher hinab- als hinaufzusteigen. Sie mussten

gleichsam vorsichtig und langsam, Schritt für Schritt, hinabkriechen, und während sie sich selbst mit Schwierigkeit auf den Beinen hielten, ihren Pferden behilflich sein und sie bei den Halftern festhalten, wenn die armen Tiere über schlüpfrige Felsen stolperten oder auf vereisten Abhängen ausglitten.

Auf diese Weise kamen sie nach einem Tag überstandener bitterer Kälte und unaufhörlichen, beschwerlichen Strapazen und Mühen mitten durch die raueste Gegend mit Einbruch der Nacht wieder an dem Lagerplatz an, von welchem sie am Morgen ausgegangen waren. Zum ersten Mal im Verlauf ihrer gefahrvollen Expedition sank ihnen der Mut unter solchen vervielfältigten Mühseligkeit.

Eine herzliche Abendmahlzeit, ein beruhigendes Pfeifchen und ein gesunder Schlaf über Nacht versetzte sie alle in bessere Stimmung. Sie berieten sich am Morgen, welchen Weg sie ferner einzuschlagen hätten. Ungefähr vier Meilen hinter ihnen hatten sie einen kleinen Bergrücken bemerkt, der dicht bis an den Fluss hinlief.

Es wurde beschlossen, diesen Bergrücken zu ersteigen und sich einen Weg in das Tal zu suchen, das hinter ihm liegen musste. Sollte dieses fehl schlagen, so blieb nur noch eine einzige Alternative übrig, nämlich die, ihre Pferde zu schlachten, das Fleisch für Mundvorrat zu trocknen, von den Häuten Boote zu machen und sich in diesen dem Strom zu überlassen – ein Unternehmen, das äußerst gefährlich war.

Ein kurzer Marsch brachte sie an den Fuß des Berges; allein sein steiler felsiger Seitenabhang entmutigte sie beinahe. Der einzige Weg, ihn zu erklimmen, ging über Felsbruchstücke, die, aufeinandergetürmt, eine Reihe von Klippen bildeten, die beinahe bis zum Gipfel hinaufreichten. Mit unbeschreiblicher Schwierigkeit und Gefahr schlugen sie ihren Weg in einem Zickzack über diese ein, klommen von Fels zu Fels, ihre Pferde nach sich ziehend, die wie Gebirgsziegen in den Klippen herumkletterten und dann und wann einen schweren Stein ablösten, der in dem Augenblick, wo ihn der Huf verließ, den Berg hinabrollte und ein furchtbares Getöse machte.

Einige Zeit, nachdem es dunkel geworden war, erreichten sie eine Art von Platte, wo sie sich zu lagern wagten. Die Winde, die über diese nackte Höhe strichen, hatten allen Schnee in das Tal hinabgeweht, sodass die Pferde eine ziemliche Winterweide an dem dürren Gras fanden. Obwohl auf das Äußerste ausgehungert, waren die Reisenden doch genötigt, ein frugales Mahl zu halten, indem sie einsahen, dass ihre Reise sich wahrscheinlich weit über das vorgesetzte Ziel verlängern werde.

Sie bemerkten in der Tat am folgenden Tag, dass, ob sie gleich zu einer beträchtlichen Höhe gekommen waren, sie sich dennoch erst auf einem Absatz des Gebirges befanden. Es erwies sich, dass es eine große Sierra oder ein Felsrücken von ungeheurer Höhe war, der in paralleler Linie mit dem Strom laufend sich nach und nach zu hohen Kuppen erhob, deren Umrisse aber von tiefen und jähen Schluchten unterbrochen waren. Es war dieses in der Tat ein Zweig der blauen Gebirgskette, worin die ersten Abenteurer auf ihrer Fahrt nach Astoria, solche Mühseligkeit zu bestehen gehabt hatten.

Wir wollen uns nicht herausnehmen, die Reisenden im Ersteigen dieser furchtbaren Gebirge Schritt für Schritt zu begleiten, in welche sie so ganz ohne ihr Vorwissen gekommen waren. Tag nach Tag dauerten ihre Mühseligkeiten fort, sie hatten Kuppe nach Kuppe zu übersteigen und mit Schwierigkeiten und Strapazen zu kämpfen, die nur dem Gebirgstrapper bekannt sind. Da sie ihren Weg nach Norden einschlugen, so hatten sie die Südseite der Anhöhen zu ersteigen, wo die Sonne den Schnee schmolz, sodass der Abhang nass und schlüpfrig war und beide, Menschen und Pferde, in beständiger Anstrengung erhalten wurden. Auf der nördlichen Seite hingegen lag der Schnee in so hohen Massen, dass sie genötigt waren, zuerst einen Weg zu bahnen, auf dem sie die Pferde hinabführen konnten. Dann und wann fanden sie Hinderungen an den zahlreich gefallenen Fichten, die nach jeder Richtung hin ihnen im Weg lagen.

Mitten in diesen Beschwerden und Strapazen gingen ihnen die Lebensmittel aus. Sie blieben drei Tage, ohne etwas zu sich zu nehmen und waren so abgezehrt, dass sie sich kaum hinschleppen konnten. Da endlich eins der Maultiere aus Ermüdung und Hunger verenden wollte, so beeilten sie sich, es zu schlachten. Mit dieser geringen Aushilfe hielten sie Haus. Sie trockneten das Fleisch und lebten drei Tage von der Nahrung, die ihnen das Aussaugen der Knochen gewährte. Was das Fleisch anbelangt, so wurde es eingepackt und so lange aufgehoben, bis sie sich ohne dasselbe behelfen konnten, da sie nicht imstande waren, zu wissen, wie lange sie in dieser verödeten Gegend herumirren würden.

Einer der Leute wurde nun vorausgeschickt, um die Gegend auszukundschaften und womöglich einen gangbaren Weg ausfindig zu machen. In der Zwischenzeit schritt der Rest der Partie langsam weiter.

Nach Verlauf von drei Tagen kehrte ihr ausgeschickter Kundschafter wieder zurück  und benachrichtigte sie, dass der Snake River gerade unter der Sierra oder dem Bergrücken hinfließe, auf dem sie sich befänden; dass er frei von Abgründen sei und in nicht großer Entfernung in gerader Linie vor ihnen läge, dass sie ihn aber unmöglich erreichen könnten, ohne einen bedeutenden Umweg zu machen. Der einzige Weg, den sie einschlagen könnten, wäre der, links über das Gebirge zu gehen. Die Reisenden lenkten daher ihre Schritte diese Anhöhe hinauf. Ihre Ersteigung in ihrem gegenwärtigen, schwachen Zustand war einer der schwierigsten Teile ihrer mühseligen Reise. Zwei Tage lang kletterten sie langsam von Fels zu Fels; bei jedem Schritt einen Pfad durch den Schnee für ihre wankenden Pferde bahnend. Endlich erreichten sie den Gipfel, wo der Schnee weggeweht war, allein im Herabsteigen auf der anderen Seite sanken sie oft tief in den Schnee, der in Vertiefungen und Hohlwegen aufgehäuft lag.

Ihre Vorräte waren nun erschöpft, und sie und ihre Pferde nahe, vor Ermüdung und Hunger umzukommen, als eines Nachmittags, als eben die Sonne hinter einer blauen Linie ferner Gebirge sinken wollte, sie an den Rand einer Anhöhe kamen, von welcher sie das schöne Tal Immahah erblickten, das in lächelndem Grün unter ihnen ausgestreckt lag.

Der Anblick machte sie beinahe närrisch vor Freude. Hierdurch aufs Neue ermutigt, vergaßen sie eine Zeitlang ihre Ermüdung und eilten das Gebirge hinab, indem sie ihre ermatteten Pferde nachschleiften und sie bisweilen zwangen, dreißig bis vierzig Fuß auf einmal hinabzugleiten.

Endlich erreichten sie die Ufer des Immahah. Das junge Gras begann eben zu sprossen, und das ganze Tal gewährte den Anblick des milden, frischen Grüns und der Ruhe, durch den Kontrast der furchtbaren Region erhöht, aus der sie eben herabgestiegen waren. Zur Vermehrung ihrer Freude bemerkten sie, an dem Rande des Stromes hin, Fährten von Indianern, die sie auf die Vermutung brachten, dass sich ein Lagerplatz der Lower Nez Percé in der Gegend befände, da sie in dem gewöhnlichen Bezirk dieses friedlichen und gastfreundlichen Stammes lag.

Die Aussicht, einen neuen Vorrat von Lebensmitteln zu erhalten, trieb sie zu einer neuen Anstrengung an, und sie setzten ihren Weg so geschwind fort, wie es ihr und ihrer Pferde schwacher Zustand erlaubte. Endlich warf sich einer seiner Leute, der mehr erschöpft als die Übrigen war, auf das Gras nieder und erklärte, dass er nicht mehr fort könne. Der Versuch, ihn wieder auf die Beine zu bringen, war vergeblich. Sein Mut hatte ihn verlassen und seine Antworten zeigten die hartnäckige Apathie der Verzweiflung. Seine Gefährten blieben daher auf dem Platz, lagerten, zündeten ein helles Feuer an und suchten nach Wurzeln umher, um ihn wieder zu stärken und zu beleben.

Sie hielten sämtlich hierauf eine kärgliche Mahlzeit, setzten sich aber um das Feuer und fingen an, von den überstandenen Gefahren und Mühseligkeiten zu sprechen. Sie versuchten sich mit der Überredung zu beruhigen, dass alles nun zu Ende sei, und legten sich mit der tröstlichen Hoffnung nieder, dass der folgende Tag sie in Gegenden bringen werde, wo sie Überfluss fänden.