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Abenteuer und Wanderungen der sieben Schwaben Teil 2

Abenteuer und Wanderungen der sieben Schwaben
als des Blitz-, Spiegel-, Nestel-, Knöpfle-Schwab, Seehaases, Gelbfüßler und Allgäuer.

George Jaquet’s Verlagsbuchhandlung. Augsburg, 1855.

Der allzeit sauft und allzeit schlemmt,
behalt zuletzt nicht ein gutes Hemd!

Abenteuer von den sieben Schwaben

Die Bopfinger waren nämlich Gelbfüßler genannt, weil sie einst ihre an den Herzog zu entrichtende Abgabe an Eiern mit Füßen in den Krätten- (Korb-) Wagen eingetreten hatten, damit recht viele hineingehen sollten, was denn ihrer Ehrlichkeit gewiss gutes Zeugnis gibt. Dem Bopfingerboten erzählte nun der Seehaas, dass in dem großen Wald am Bodensee ein Tier hause, so Land und Leuten großen Schaden tue. Es sei so groß wie eine wilde Katze, aber weit gräulicher anzusehen. Es habe Augen so groß wie Guldenstücke und funkelnd wie glühendes Erz.

»Wisst?«, fragte der Nestelschwabe, aber als der Seehas ihm hott zurief, beteuerte er: By miner Trü und so ich in fryer Ma und biederber Idgenoß bi, ischt’s wägerle wohr! Und solts au hungerstmal derlogen syn, bym Strohlhogel!«

Der Seehas aber fuhr fort: »Ich beschwöre dich daher als getreuen Landsmann, uns mit Rat und Tat und Anwerbung von Gesellen beizustehen.«

»Fechten«, sprach der Gelbfüßler, »kann ich nicht. Wenn Euch aber mit Laufen geholfen ist, da kann ich den Teufel auf freiem Feld fangen. Nur muss ich erst mein Ränzele packen und meine Stiefel anziehen.« Somit entfernte er sich auf Augenblicke, kam dann wieder und rief: »Gand! Wenn der gau wend.«

Nun waren die drei unschlüssig, ob sie sich gegen das Ries oder die Donau wenden sollten.

Der Gelbfüßler, welcher Jakele hieß, sprach: Er wisse zwar, dass es im Ries viel Gänse gebe – ob aber auch Menschen, sei eine große Frage.

Um solches zu erfahren, wanderten sie daher zum Ries.