Batman: Die Pforten von Gotham
1881: Die Gründungsväter von Gotham – allen voran Alan Wayne – werden auf die Architekten Nicholas und Bradley Gates aufmerksam. Die Brüder sollen den einflussreichen Familien helfen, mit ihren kühnen Plänen ein visionäres Gotham der Zukunft zu erbauen.
Gegenwart: Der derzeitige Batman Dick Grayson und Red Robin verfolgen die Spur einer gravierenden Menge Semtex, das nach Gotham geschmuggelt wurde, als plötzlich drei Brücken der Stadt gleichzeitig gesprengt werden. Die ursprünglichen Namen der Bauwerke und eine anonyme Nachricht an den Gotham Herald, legen nahe, dass die Anschläge eine Botschaft an die Nachfahren der Gründungsfamilien Gothams – die Waynes, die Cobblepotts und die Elliotts – sind. Kurz darauf wird Tommy »Hush« Elliott von einer Gestalt in einem antiken Taucheranzug, die sich »Architekt« nennt, aus Arkham entführt.
Alle Spuren des Falls deuten auf Gothams Gründungs- und Wachstumsjahre. Die Vergangenheit der Stadt streckt sich in die Gegenwart und Batman und sein Team müssen erst in die Historie Gothams eintauchen, um den Täter zu finden und weitere Anschläge zu verhindern.
Nach DC-PREMIUM 73 – DIE RÜKKEHR VON BRUCE WAYNE ist DIE PFORTEN VON GOTHAM eine weitere Miniserie, in der die Historie von Batmans Heimstadt eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Und auch hier mischt Familie Wayne in bestimmender Weise mit. Obwohl man von den Architekten Gates, die das Stadtbild des jungen Gotham wesentlich prägten, hier zum ersten Mal erfährt, fügt sich diese Anekdote sehr gut in die Geschichte Gothams ein. Überhaupt scheint es, als wollten die DC-Verantwortlichen, Batmans Stadt als eigenständiges Element stärker ausbauen. Auch in BATMAN SONDERBAND 37 – HUNGRIGE SATDT heißt es »Manchmal fühlt es sich fast so an, als kennt die Stadt deine größten Ängste.« Da passt es natürlich, dass bereits in den Gründungsjahren der Stadt der Wahnsinn hier Einzug gehalten hat. Auf jeden Fall ist dieser Aspekt noch ausbaufähig.
Leicht hätten die Autoren der Versuchung erliegen können, einige »Gaststars« aus dem Bat-Universum hier zu verbraten, doch dankenswerter Weise konzentrieren sich Scott Snyder, Kyle Higgins und Ryan Parrott ausschließlich auf ihre Kerngeschichte und so bleiben Oswald Pinguin Cobblepott und Tommy Hush Elliott – aufgrund ihrer Familienbande – der einzigen bekannten Bat-Schurken in dieser Geschichte.
DIE PFORTEN VON GOTHAM bietet eine gelungene Mischung aus Historiendrama und Detektiv-Actionstory, die immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart pendelt. Dabei sind die viktorianisch gestalteten Vergangenheitspanels in Erdfarben gehalten und zur besseren Unterscheidung von einem antik aussehenden Rahmen umgeben. Die Gegenwartshandlung ist gewohnt düster gestaltet. Puristen könnten sich daran stören, dass hier vier verschiedene Zeichner am Werk waren, deren verschiedene Stile durchaus erkennbar sind. Jedoch wird das Ganze von einer durchgängig einheitlichen Kolorierung wieder zusammengehalten.
Optisch fügt sich die Steampunkrüstung des Architekten – eine Art Urahn von Iron Man und Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart – hier nahtlos ein.
Fazit:
Ein Bonbon für jeden Bat-Fan, das zwar in der aktuellen DC-Timeline angesiedelt ist, jedoch ohne Kenntnis der aktuellen Entwicklungen und ohne tieferes Bat-Wissen verständlich ist. Schade nur, dass das doppeldeutige Wortspiel mit den »Gates of Gotham« nur im englischsprachigen Original so richtig funktioniert.
Copyright © 2012 by Elmar Huber
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Scott Snyder, Kyle Higgins,
Ryan Parrott
DC Premium 78
Batman: Die Pforten von Gotham
Gates of Gotham 1-5, DC, USA, 2011
Paninicomics, Stuttgart, April 2012
PB, Comic, Superhelden, Action
116 Seiten, 14,95 Euro
Aus dem Amerikanischen
von Steve Kups
Titelillustration:
Trevor McCarthy
Zeichnungen:
Trevor McCarthy
Graham Nolan
Dustin Nguyen
Derec Donovan