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Interview mit Madeleine Puljic zu Perry Rhodan Mission SOL 2 Band 2

Madeleine Puljic
Perry Rhodan
MISSION SOL 2
BARILS Botschaft

Science Fiction, Heftroman, Hörbuch und E-Book, Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt, 2. April 2020, 64 Seiten, € 2,50, Titelbild: Arndt Drechsler

Beim Gespräch zum zweiten Band der aktuellen Perry Rhodan Miniserie gibt es zwei Interviewer, wie schon gelegentlich in unseren Sammelpublikationen Gespräche über TERMINUS und Mission Evolux. Alexandra Trinley und Ralph Keim beleuchten verschiedene Ebenen.

Alexandra Trinley: Madeleine, das Titelbild deines Romans zeigt ein interessantes Federvieh. Wer ist das?

Madeleine Puljic: Das ist Ha’Tuuk. Sie ist eine Kussu, und wer bei Band 1 besonders gut aufgepasst hat, ahnt, was das bedeutet: Ihr Volk wurde von den Truvaud nahezu ausgerottet. Aber Ha’Tuuk ist Optimistin, sie hofft immer noch, dass die Ritter weitere Überlebende ihres Volkes finden.

Alexandra Trinley: Und wo befinden sich die Gebäude, vor denen es steht?

Madeleine Puljic: Der Roman spielt in großen Teilen auf der Ritterwelt Kassaila. Ganz prägnant ist dort die turmartige Zitadelle, in der sich BARILS Adyton, das Allerheiligste, befindet. Ein Ort, an dem man sich nicht so leicht Zutritt verschafft – und von dem man auch nicht so leicht entkommen kann.

Alexandra Trinley: Im Titel ist BARIL mit Großbuchstaben geschrieben. Warum?

Madeleine Puljic: Traditionsgemäß werden bei PERRY RHODAN ja zwei Dinge in Großbuchstaben geschrieben: Raumschiffe und Superintelligenzen. Und mit dieser Tradition wird auch nicht gebrochen.

Alexandra Trinley: Und was ist BARILS Botschaft?

Madeleine Puljic: Ich kenne da ein paar Roboter, die diese Frage sehr viel ausführlicher beantworten könnten als ich …

Alexandra Trinley: Die Religion kommt in Science Fiction-Romanen notorisch schlecht weg. Warum?

Madeleine Puljic: Och, so pauschal würde ich das nicht sagen. Bei meiner eigenen SF-Reihe »Darwin’s Failure« haben die Priester eine tragende und durchaus auch positive Rolle inne. Aber ich kann mir vorstellen, dass Menschen, die sich für Science Fiction interessieren, eher nach wissenschaftlichen Antworten suchen als nach spirituellen. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass Menschen Religion seit Jahrtausenden missbrauchen, um schlechtes Verhalten zu rechtfertigen. Das legt nahe, dass sie das auch weiterhin tun werden.

Alexandra Trinley: Perry Rhodan muss Entscheidungen treffen, um eine positive Bewertung zu bekommen nach den moralischen Werten einer fremden Kultur, und dann selbst damit fertigwerden, was er getan hat. Wie hat es sich für dich angefühlt, diese Prüfungen zu schreiben?

Madeleine Puljic: Es war eine Herausforderung, jemanden wie Perry Rhodan in Entscheidungssituationen zu bringen, die ihn verzweifeln lassen. Ich wollte, dass es keine richtige Antwort für ihn gibt. Wie fühlt es sich für jemanden mit seiner Erfahrung an, wenn man nicht weiß, was das Richtige ist – oder wenn man es genau wüsste, aber man dennoch anders handeln muss?

Alexandra Trinley: Nun geht es um die Position des Menschen in einer Welt aus Gut und Böse, wobei die Ordnungsmächte, die Kosmokraten, gar nicht unbedingt »gut« sind in unserem Sinne. Kannst du dich persönlich in solch einem Weltbild wiederfinden?

Madeleine Puljic: Ich halte generell wenig von Schwarz-Weiß-Malerei. Es gibt immer Grauzonen. Aber müsste ich mich entscheiden, wäre ich wohl eher eine Anhängerin der Chaotarchen als der Kosmokraten.

Alexandra Trinley: Dein Roman wurde für mich noch einmal lebendiger, als ich zufällig zeitgleich mit einem von Leo Perutz anfing. Und das Erlernen der Spielregeln, dem Perry sich stellen muss, erinnert frappant an Reginald Bulls Spiel mit einem Cairaner im PR 3022 von Michael Marcus Thurner. Hast du das Empfinden, dass es eine spezifisch österreichische Art von Erzählkunst gibt?

Madeleine Puljic: Nein. Wir sind vielleicht ein wenig schwarzhumoriger und selbstironischer als der typische Durchschnittsdeutsche, aber eine spezifisch österreichische Schreibart gibt es ebenso wenig wie eine spezifisch deutsche. Auch Österreicher sind Individuen.

Alexandra Trinley: Und hiermit übergebe ich an Ralph.

Ralph Keim: Danke. Die erste Frage: Als die SOL 1975 im Band 700  im Aphilie-Zyklus eingeführt wurde, warst du noch gar nicht auf der Welt. Wann und wie kamst du erstmals mit der SOL in Berührung?

Madeleine Puljic: Ein Leser bekam sie von mir in eine Weihnachtskarte gezeichnet.
Ralph Keim: Was macht für dich den Mythos SOL aus?

Madeleine Puljic: Ein Generationenschiff, das seit Jahrhunderten als verschollen gilt? Das muss einfach genial sein. Ich liebe Geisterschiffe.

Ralph Keim: Warum hat es eigentlich kein anderes Raumschiff, beispielsweise die MARCO POLO, zu solch einem Kultstatus gebracht?

Madeleine Puljic: Die SOL war von ihrem ersten Start an eine Welt für sich. Das ist eben etwas anderes als ein Schiff, das unsere Hauptpersonen bloß von A nach B bringt, und sei das noch so spektakulär.

Ralph Keim: Wäre vielleicht die RAS TSCHUBAI ein Kandidat?

Madeleine Puljic: Die SOL bleibt unerreicht, aber die RAS ist auf jeden Fall ein prägendes Schiff. Sie begleitet uns auch schon ungefähr 300 Bände, also fast ein Zehntel der gesamten Serie. Ob sie Kultstatus bekommt – das werden wir dann in 20 Jahren sehen.

Ralph Keim: Wie kamst du eigentlich schriftstellerisch mit Perry Rhodan in Berührung?

Madeleine Puljic: Nach einem Schreibseminar bei Michael Marcus Thurner habe ich für einige Kollegen STELLARIS-Geschichten testgelesen. Danach führte eines zum anderen.

Ralph Keim: Und wie mit Mission SOL 2?

Madeleine Puljic: Dem konnte ich schwer ausweichen, immerhin entstehen die Exposees nur ein Zimmer weiter. Insofern kannte ich die Konzepte der beiden SOL-Miniserien noch vor der Perry Rhodan-Redaktion. Von der ersten Serie musste ich aus zeitlichen Gründen leider zurücktreten, aber diesmal hat es zum Glück geklappt.

Ralph Keim: Sind in diesem Jahr noch weitere Romane von dir für das Perryversum geplant?

Madeleine Puljic: Aktuell bin ich mit anderen Projekten beschäftigt, aber das Jahr ist schließlich noch lang.

Zur Lese- und Hörprobe geht es hier.

Mehr zu den Romanen von Madeleine Puljic findet man auf ihrer Website.