Ausschreibung
Sternenlicht-Anthologie

Download-Tipp
Band 6

Heftroman der Woche

Archive
Folgt uns auch auf

Deutsche Märchen und Sagen 68

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

72. Nievelmännchen und Duwelmännchen

In Limburg an der Maas liegen die Ruinen des alten Schlosses Stein. Unter denselben gibt es eine Menge von Kellern und Gängen, welche von den Nievelmännchen bewohnt sind. Diese Männchen schlafen bei Tag und wachen bei Nacht. Dann laufen sie in all den Häusern der Gegend rund und holen Küchengeräte, worin sie während der Nacht ihr Essen kochen. Auch melken sie die Kühe in den Ställen aus und bringen Zwist und Uneinigkeit unter das Gesinde. Wenn dies dann zankt oder gar sich untereinander schlägt, dann stehen sie in der Ferne, lachen und verschwinden bald darauf wieder in ihren Höhlen.

73. Zwergloch bei Osnabrück

Bei Osnabrück in den Bergen (Iburgenso) findet man eine Höhle mit unzähligen Irrgängen, die von Zwergen bewohnt werden. Diese machten um geringen Preis den umliegenden Bauern allerhand Schmiedearbeiten in Eisen, auch anderen Hausrat. War etwas zerbrochen, das durch keine Menschenhand wieder ganz gemacht worden wäre, die kunstreichen Zwerge taten es mit Leichtigkeit. In Osnabrück sah ich ein Hangeisen, woran man die Kessel übers Feuer hing, das hatten die Zwerge gemacht. Viel erzählte man sich von ihnen, so zum Beispiel, dass das Wild in jene Höhle flüchtete. Und setzten die Hunde ihm nach, dann kämen sie nicht wieder zum Vorschein. Diese Erdmännchen werden nun fast gar nicht mehr gesehen und haben den Umgang mit Menschen fast ganz aufgegeben. Es hat nämlich einmal ein mutwilliger Bube, der auch viel Gutes von ihnen empfangen, ihnen zum Dank seinen Kot auf die Stelle gemacht, wo man ihnen gewöhnlich den Lohn für ihre Arbeiten hinzulegen pflegte.