Review: Blitzendes Metall
Dirk H. Braun
Blitzendes Metall
Eine Horror-Kurzgeschichte
Erstveröffentlichung auf dem alten Geisterspiegel am 17. Mai 2007
Ich stand da … meine Beine schienen aus Stein zu sein … ich konnte mich nicht bewegen … meine Augenlider flatterten bei dem Anblick … wollte mein Gesicht abwenden … wollte es nicht sehen … irgendwas zwang mich doch hinzuschauen … da war dieser Mann … Sein Äußeres entsprach seiner Tat … brutal … breite Schultern und kräftige Arme zeichneten sich unter dem Hemd ab … immer wenn er den Arm hob sah man das Muskelspiel … er war kräftig gebaut … einen Hals konnte man nicht erkennen … kurze Haare wuchsen auf seinem großen Kopf … über seiner breiten Nase waren die Augen inmitten der Masse kaum zu erkennen … Blau waren sie … Blau und kalt … so kalt wie das Metall … das Metall, das er in den Händen hielt … trotz der guten Lichtverhältnisse konnte ich nicht erkennen, was es war, was er da in der Hand hielt … ich tippte auf ein Beil oder ein dickes Messer … seine dicken Finger hielten den Griff umfasst … Schweiß war auf seinem Gesicht zu erkennen … sein Keuchen drang an meine Ohren … ich konnte mich immer noch nicht bewegen … mein Herzschlag glich den Beats eines Techno-Songs … ich schluckte … ein bitterer Geschmack machte sich in meiner Mundhöhle breit … ich schmeckte Blut … hatte mir auf die Zunge gebissen … meine Augen waren starr auf die Hand mit dem Messer gerichtet … im gleichen Tempo, wie er den Arm hob, verfolgten ihn auch meine Pupillen … er ließ den Arm fallen … wie in Raserei … das Metall blitzte auf … blendete mich … leider zu kurz … ich konnte erkennen, wie es wieder in das Fleisch eindrang … was musste dieser nackte Körper aushalten … mit einem Ruck holte er die Schneide wieder aus dem Körper hervor … trotz der Entfernung konnte ich das Blut sehen … die roten Tropfen, die sich auf der Schneide gesammelt hatten … einige lösten sich durch den Zugwind von dem Messer und klatschten auf das Hemd des Mannes … ein Spiel des Grauens … die makabre Spur des Todes … ich konnte nichts tun … es war schon zu spät … der Körper vor ihm musste tot sein … Galle kam mir hoch … dieser Geruch trieb mir meinen Mageninhalt dem Mund entgegen … in letzter Sekunde konnte ich einen Ausbruch verhindern … er hob wieder den Arm … er wollte wieder zustoßen … doch da passierte es … ein Seufzer entrinn meiner Kehle … ein Stöhnen … nicht laut … aber doch so, dass er gehört wurde … er wurde gehört von dem Mann … er drehte sein Gesicht in meine Richtung … seine Augen blitzten auf, als er mich sah … er ließ von seinem Opfer hab … er ging in meine Richtung … das Messer immer noch in seiner Hand … ich stand da … wartete ab, was passieren würde … die Entfernung machte er innerhalb weniger Sekunden zunichte … ich sah ihn jetzt direkt vor mir … was sollte ich jetzt machen … er sah mich an … erwartungsvoll … unentschlossen … ich nahm all meinen Mut zusammen und sprach ihn an … 200 Gramm Mettwurst bitte … Also, ich beneide die Metzger nicht um ihre Arbeit.