Der Tannenbaum des Todes
Markus Heitz
Der Tannenbaum des Todes
Anthologie, Taschenbuch, Knaur TB, München, Oktober 2019, 272 Seiten, 10,00 Euro, ISBN: 9783426524343, Titelbild: Ingo Römling
In Anbetracht dessen, dass bald Weihnachten ist und man sich einen Kalender zulegen sollte, ist dieses Buch von Markus Heitz bestens geeignet, den Kalender zu ersetzen. Dafür kann man mehr als 24 schaurig schöne Geschichten lesen. Ab dem ersten Dezember jeden Tag eine. Den Rest am 24. Dezember. Allerdings sollte das Leser (Genderneutral) ein Lesezeichen zur Verfügung haben, denn im Buch gibt es kein Inhaltsverzeichnis.
Mit ein paar einleitenden Worten: Passend zu Ostern geschrieben, findet das Leser auch schnell in die Geschichtensammlung hinein.
Aber lassen wir uns doch erst einmal durch den Klappentext einstimmen:
Geschenkejagd, ein Rentierschlitten mit Startproblemen und verfluchte Christbaumkugeln – mehr als 24 schaurig-schöne Kurzgeschichten für ein rabenschwarzes Fest der Liebe.
Bestsellerautor Markus Heitz erzählt in dieser ganz besonderen Weihnachts-Anthologie von einem Mädchen, das nicht nur den Nikolaus das Fürchten lehrt, weil sie statt dem gewünschten X-Mas-House-Of-Horror einen rosafarbenen Pullover bekommt, vom Treiben der Unheiligen drei Könige oder dem egoistischen Weihnachts-Muffel Quentin, dem eine Kita-Theater-Truppe mit einer ganz besonderen Vorstellung die Ehrfurcht vor dem Fest einbläut. In “Der Tannenbaum des Todes” wird das Beste aus zehn Jahren eines einmaligen Weihnachts-Live-Events erstmals in einem Buch versammelt!
Von bitter-böse über gruselig bis fies & witzig: Mit diesen Weihnachts-Kurzgeschichten von Bestsellerautor Markus Heitz werden nicht nur Fantasy-Fans ihren Spaß haben, sondern alle, die zum Fest mal eine Pause von allzu viel Besinnlichkeit brauchen. Aber sagen Sie nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt!
Ist das nicht stimmungsvoll, da freut man sich auf Weihnachten, das Fest der Hiebe und Triebe und Liebe und was auch immer. Oder sollte man sagen, dem Fest des ungezügelten Konsumverhaltens? Da sollte man doch schon darauf achten, dass die lieben Kleinen das erhalten, was auf dem Wunschzettel steht. Der Wunsch lautet X-Mas-House-Of-Horror und nicht etwas rosa Pullover. Da kann ein Kind schweren Schaden nehmen, ein Trauma ist schnell ausgelöst und wehe, das Nikolaus entpuppt sich als Niete. Dann ist aber was los.
In diesem Jahr gibt es passend eine ganz besondere Adventsanthologie von Markus. Ich will ihm nichts unterstellen, aber das sind bestimmt eigene Erlebnisse; so plastisch und wirklichkeitsnah sind diese erzählt. Vorab berichtet er, woher die Geschichten kommen und wie dieses Buch entstand. Das werde ich an dieser Stelle nicht vertiefen, sondern jeder kann dies selbst nachlesen.
Man muss schon an den Nikolaus glauben, auch wenn der Nikolaus dran glauben muss. Mit den Geschichten von Markus mit schwarz-humorigem Einschlag spielt mal der Mensch, mal das Übernatürliche eine zum Teil tragende bis tragische Rolle. Die Kurzgeschichten sind immer nur wenige Seiten lang. Daher sind sie schnell zu lesen. Ein harter Arbeitstag wird dadurch wieder etwas fröhlicher, nicht unbedingt für die handelnden Personen oder deren aktive oder inaktive Nebencharakter. Wenn jemand dabei über die Klinge springt, heißt das nicht, dass er Leistungssportler ist. Manch einer stolpert über gespannte Seile die Treppe hinunter, zum eigenen Missfallen und Gefallen der Täterin.
Ich glaube, Markus hat die Geschichten für mich als Atheisten geschrieben. Hier hatte ich wieder einmal viel Spaß. Und wenn ich viel sage, dann mindestens vierundzwanzigmal. Aber was soll die Weinliste am Ende? Und wo ist der Whisky?
(es)