Im Zauberbann des Harzgebirges – Teil 11
Im Zauberbann des Harzgebirges
Sagen und Geschichten, gesammelt von Marie Kutschmann
Die Krone im Bodekessel
Obwohl wir unter den Edlen des Harzes vielen berüchtigten Raubgrafen begegnen, deren Wahlspruch Reiten und Rauben ist keine Schande, denn das tun die Besten im Lande war, so treffen wir doch unter ihnen auch manch vornehmes Geschlecht, dem das Treiben der Raubritter im höchsten Grad verhasst war und das demselben mit aller Macht entgegentrat. Zu diesen edel gesinnten Rittern gehörten die Grafen von Lauenburg und Reinstein, von denen in der folgenden Geschichte erzählt werden soll.
Der Graf von Lauenburg, einer der mächtigsten und reichsten Ritter des Landes, hatte ein liebliches Töchterchen, welches von allen, die es sahen, einstimmig als die schönste und tugendsamste aller Jungfrauen gepriesen wurde. Darum war der Vater auch gar stolz auf seine Tochter. So viele Ritter immer kamen, die holde Mechtild als Weib zu begehren, stets noch zauderte er mit der Zusage, weil er die Bewerber alle des hohen Besitzes nicht werthielt. Da trat einst mit derselben Bitte der Graf von Reinstein zu ihm, ein junger Mann, in welchem sich seltsam alle Tugenden eines Ritters mit großer Schönheit vereinigten. Er war ein häufiger Gast auf Schloss Lauenburg. Daher hatte Mechtild ihn, noch ehe er sein Anliegen vorgebracht hatte, herzlich liebgewonnen. Der Vater gab mit Freuden seine Einwilligung. Er fand in dem Grafen einen Sohn, wie er ihn wünschte. Der Reinsteiner war ebenso angesehen wie reich, so edel wie tapfer und so schön wie klug.
Obwohl noch Edelknappe, nannte er schon die herrlichste Burg sein Eigen, denn der Vater Bennos von Reinstein war früh gestorben und hatte ihn als den einzigen Erben hinterlassen. Als nun die vorgeschriebene Dienstzeit vorüber war, die jeder Edle, um Ritter zu werden, erst als Page und später als Edelknappe durchmachen musste, sollte er von dem alten Lauenburger zum Ritter geschlagen werden.
Ein großes Turnier wurde zu Ehren dieses Tages veranstaltet. Von nah und fern kamen viele angesehene Ritter, um dem Fest beizuwohnen.
Als nun die Schar der Gäste vollzählig versammelt war, ergriff der Graf von Lauenburg sein mächtiges Schwert, während feierliche Stille im Kreis herrschte. Indem er die üblichen Formeln sprach, berührte er mit der flachen Klinge dreimal den jungen Knappen, der nun zum Ritter geschlagen war. Darauf trat Mechtild in den Kreis der Männer, beugte sich nieder zu dem Geliebten und schnallte ihm die goldenen Sporen an, das Symbol des Rittertums.
Nun begann das Turnier, an dem Benno als Ritter teilnehmen durfte. Mit großer Kühnheit und Gewandtheit wusste er zu kämpfen. Manchen tapferen Ritter warf er beim Lanzenstechen aus dem Sattel, während an seinem Schild und an seinem Brustharnisch die Lanzen zersplitterten. So ließ er zum ersten Mal Mechtilds Farben, welche er trug, siegen und erhielt zum Dank eine prächtige gestickte Binde aus ihrer Hand.
Aber ein Sieg im Turnier genügte dem tapferen Benno nicht, er wollte auch durch andere Taten beweisen, dass er mit Ehren und Ansehen seinen Platz unter den Harzrittern behaupten könne. Daher hatte er sich entschlossen, nach Jerusalem zu pilgern, gegen die Sarazenen zu kämpfen und das Heilige Grab zu besuchen.
Ungern ließ Mechtild den Geliebten scheiden, aber in jener Zeit wäre es eines Edelfräuleins unwürdig gewesen, hätte sie ihn durch Bitten von so hochherzigem Tun zurückhalten wollen. weit eher geziemte es der Braut, den Verlobten zu erhöhter Tapferkeit anzuspornen. Nur als der Abschied kam, wurde der armen Mechtild schwer ums Herz, so schwer, dass sie die bittersten Tränen nicht zurückhalten konnte.
Benno versuchte die Braut zu trösten, indem er sprach: »Hoffe und harre, mein Lieb. Wenn das kommende Jahr die ersten Blumen bringt, dann führt es auch mich heim.«
So schied er denn, von den Segenswünschen des alten Lauenburgers und seiner Tochter geleitet.
Das Heilige Grab befand sich nicht mehr in den Händen der Ungläubigen. Die Zeiten der Kreuzzüge waren vorüber, aber noch immer zogen einzelne Ritter von nah und fern gen Jerusalem, teils, um gegen die das Königreich bedrängenden Araber zu kämpfen, teils um das Heilige Grab zu besuchen und wenn möglich eine Reliquie mit in die Heimat zu nehmen. Dem König von Jerusalem war jeder Zuwachs an streitbaren Kräften sehr erwünscht, da seine Macht nur beschränkt und er in beständige Kämpfe mit den Moslems verwickelt war, welche den Verlust Jerusalems und einiger anderer Städte nicht verschmerzen konnten.
So kam es, dass viele junge Ritter auf Jahre hinaus in den Dienst des Königs traten oder auch auf eigene Hand gegen die Moslems fochten. Diese letzten Kämpfe wurden ihnen durch ihre geringe Kenntnis des Landes und durch die große Übermacht, der sie oft gegenüberstanden, höchst gefährlich. Viel Gewandtheit und Mut gehörte zu solchem Unternehmen. Aber gerade deshalb gingen Knappen und junge Ritter so gern diesen Abenteuern entgegen, jene, um sich die goldenen Sporen zu verdienen, diese, um sich ihres Besitzes würdig zu zeigen. Hatte doch auch Benno von Reinstein aus diesem Grund den beschwerlichen Zug gen Osten unternommen.
Langsam verrann für die harrende Mechtild die Zeit. Ihr schien, als wolle der eisige Winter kein Ende nehmen, als ließe der Frühling, der Benno zurückführen sollte, länger denn je auf sich warten. Endlich begann der weißbärtige Alte abzuziehen, aber so langsam, so oft noch wieder anhaltend und ungeahnt noch einmal Schnee und Eis auf die Fluren werfend, dass Mechtild vor Ungeduld fast verzagte. Endlich jedoch wurde auch der Zähe von dem lieblichen und kühnen Frühling überwunden. Unter des Lenzes unwiderstehlicher Gewalt schwand Eis und Schnee. Mächtig rauschte die befreite Bode über ihre felsige Bahn. Täglich trieb die Ungeduld Mechtild ins Freie, bis sie glücklich das erste, eben aufblühende Veilchen entdeckte. Jubelnd brachte sie es ihrem Vater und rief: »Sieh nur, sieh, ein Gruß von Benno. Jetzt wird er kommen.« Freudiger glänzten ihre Augen, ihr fröhlicher Gesang belebte die Burg und festliche Gewänder schmückten sie, auf dass sie den Geliebten würdig empfange.
Schon prangten die Wiesen im saftigsten Grün, schon schmückten sie Blumen in üppigster Fülle, ja selbst die Bäume begannen, sich in ihrer sommerlichen Kleidung zu zeigen, und noch immer war Benno nicht heimgekehrt. Da wurde Mechtild trüber und trüber. Die Furcht, ihr Geliebter sei getötet oder gefangen, zog mit aller Qual und Pein in ihr Herz. Vom Schmerz erfasst, blickte der alte Graf auf sein armes Töchterlein, das stumm und untätig vor seiner Spindel saß, das kein Vogelgesang, kein Blumenduft mehr ins Freie zu locken vermochte. Mechtilds Harfe hing unberührt an der Wand, kein Lied kam über ihre Lippen.
Doch die väterliche Liebe fand Rat, der holden Mechtild Trost zu bringen. Der Graf befahl seinem alten Knappen Kurt, der ihm und seinem Haus treu ergeben war, sich zu rüsten, um nach Jerusalem zu ziehen und Kunde von dem Vermissten zu bringen. Viele Schätze gab er ihm mit auf den Weg, damit, wenn Benno lebend in die Hände der Sarazenen gefallen sei, er mit Reichtümer ihn auslösen könne. Herzlich dankte Mechtild ihrem Vater für diesen Entschluss, aber in ihrer Bekümmernis bat sie noch um mehr. Sie selbst solle er mitziehen lassen, denn ihr werde es eher gelingen, den geliebten Benno aufzufinden.
Der Graf jedoch blickte traurig auf seine Tochter und sprach: »Willst du deinen alten Vater verlassen und fern sein, wenn seine Todesstunde naht?«
Da rührte kindliche Liebe ihr Herz und sie rief: »Nein, nein, ich bleibe bei dir. Der liebe Gott wird auch so mein Flehen erhören und mir Benno heimsenden.«
Mit größerer Zuversicht blickte sie nun in die Zukunft und harrte der Kunde des alten Kurt. Dieser war schon lange fort und forschte vergeblich nach Spuren des Ritters von Reinstein, bis er endlich nach vieler Mühe erfuhr, derselbe sei in Jerusalem gewesen, habe viele siegreiche Kämpfe gegen die Sarazenen bestanden und, mit Ruhm reich bedeckt, die Rückkehr über Joppe angetreten. Dorthin wandte nun Kurt seine Schritte. Wer aber schildert sein Entsetzen, als er erfuhr, Benno habe sich nach Konstantinopel einschiffen wollen, das Schiff jedoch, mit dem er gefahren, sei gesunken und von der ganzen Bemannung keine lebende Seele gerettet worden.
Unendlich schwer wurde dem alten Diener die Heimkehr. Es wollte ihm das Herz abpressen, dass er mit dieser Botschaft vor seine Herrin treten sollte. Wie er gefürchtet hatte, geschah es. Mechtild grämte sich so sehr um den Verlust des Geliebten, dass es schien, als würde auch sie bald dem Tod verfallen.
Aber die Zeit und der Gedanke, dass sie für ihren Vater leben müsse, brachte ihr neuen Mut. Nach Verlauf eines Jahres hatte sie ihre Frische und ihre Gesundheit wiedererlangt, wenn auch die Spuren des erlittenen Schmerzes deutlich auf ihren schönen Zügen sichtbar waren. Der Vater versuchte seine Tochter möglichst zu zerstreuen, damit sie des herben Verlustes weniger gedächte. Obwohl Mechtild ungern aus ihrer Zurückgezogenheit hervortrat, gab sie doch den Bitten des Grafen nach und war gegenwärtig auf allen Turnieren, die der Graf veranstaltete. Auch die Feste, welche andere Ritter gaben, besuchte sie endlich mit dem Grafen, und so war bald kein Turnier, bei dem nicht von mehreren Jünglingen Mechtilds Farben getragen wurden. Jedermanns Liebe wusste sie durch ihre Güte und durch ihre Schönheit zu erringen, und manch edler Ritter nahte sich wieder, um ihre Hand zu erbitten. Sie aber hatte dem Toten Treue geschworen und konnte sich nicht entschließen, eines anderen Weib zu werden.
Mehrere der abgewiesenen Bewerber fühlten sich indessen tief gekränkt, und aus den einstigen Freunden erwuchsen dem Lauenburger Feinde, mit denen er manche Fehde zu bestehen hatte. Ihm wurde dieses unruhige Leben immer lästiger. Oft sehnte er sich innig nach Ruhe. Das hatte Mechtild bald bemerkt und sie sann, auf welche Weise dem geliebten Vater Frieden zu schaffen sei, Frieden, dessen er nach dem tatenreichen und bewegten Leben so sehr bedurfte.
Eines Tages trat sie zu dem Grafen und sprach: »Lieber Vater, das wilde Treiben passt nicht für Euer Alter, ich muss ein Ende schaffen und habe deshalb einen Ausweg ersonnen. Den Schwur, den ich Benno geleistet habe, kann ich nicht brechen und mich vermählen. Aber nun weiß ich anderen Rat, Euch von den lästigen Bewerbern zu befreien. Veranstaltet ein Bankett und verkündet allen Gästen, dass ich nun willens sei, eine Verbindung einzugehen. Die Wahl unter so vielen gleich angesehenen Rittern sei aber schwer, da Ihr nicht einen von allen auszeichnen und die Übrigen dadurch zurücksetzen möchtet. Darum hättet Ihr für die Ritter, welche in meinen Besitz zu gelangen suchten, eine Tat ersonnen, welche die größte Ruhe und Geschicklichkeit erfordere. Das Wagnis aber, von dem ich spreche, wird keiner zu bestehen versuchen. Alle werden die Unmöglichkeit des Gelingens einsehen. Die Tat also, die ich fordere, ist, dass mein Freier mir die Krone der einstigen Harzkönigin aus dem schrecklichen Bodekessel hole. Jeder weiß, dass dieselbe von dem wütenden Drachen bewacht wird und keiner wird sein Leben diesem Unhold preisgeben wollen.«
Dem Vater gefiel der Vorschlag. Er folgte Mechtilds Rat und veranstaltete ein Bankett, zu dem wie immer alle Ritter der Umgegend erschienen. Als am Schluss des festlichen Mahls der Graf verkündete, dass Mechtild nun willens sei, sich zu vermählen, da horchten die Gäste hoch auf. Als er fortfuhr, dass er nur denjenigen seine Tochter geben werde, der imstande sei, ein großes Wagnis zu bestehen, da freuten sich die Tapfersten, weil sie des Sieges sicher zu sein glaubten. Als er dann aber verkündigte, um welches tollkühne Unternehmen es sich handle, da sank allen, die den Bodekessel kannten, der Mut. Sie wussten, dass diese Tat unausführbar sei. Der Lauenburger aber verpfändete sein Wort, keinem anderen als dem Vollbringer dieses Wagnisses seine Tochter zu geben. Für alle also war Mechtild verloren.
Die Ritter eilten an den Ort, wo die Rosstrappe und der Hexentanzplatz einander schroff gegenüberstehen und das Rauschen des Wassers aus dem Bodekessel an ihr Ohr schlug. Den Kessel selbst konnten sie nicht erblicken, wohl aber sahen sie, dass an ein Hinunterklimmen nicht zu denken sei. Schroffe Klippen und loses Geröll verhießen den sicheren Sturz in die Tiefe. Dennoch machten einige den verwegenen Versuch, aber sie erreichten nicht einmal die Hälfte des Weges. Nur ein Ritter, der, den Halt verlierend, hinabgestürzt war und halb zerschmettert nur unter den größten Anstrengungen hinaufgezogen werden konnte, hatte den Kessel fast erreicht. Er aber erzählte von so vielen Schrecknissen, die er gesehen und erlebt hatte, dass kein anderer mehr Lust verspürte, hinabzusteigen und sein Leben an die Forderung des alten Lauenburgers zu wagen, obwohl auf ihre Erfüllung als Preis die Hand der schönen Mechtild gesetzt war.
Die Freier zogen sich nun allesamt zurück. Die gewünschte Ruhe kehrte nun auf Lauenburg ein. Nur alljährlich zur Feier von Mechtilds Namensfest wurde ein Turnier veranstaltet.
Vier Jahre waren schon vergangen, seitdem Benno aus der Heimat geschieden, und wieder war der Sommer eingekehrt, der auch Mechtilds Namensfest brachte.
Die edelsten Ritter waren wie immer zum Turnier versammelt. Obwohl sie wussten, dass Mechtild ihnen unerreichbar war, sah man dennoch des Fräuleins Farben von mehreren Rittern getragen. Mit großem Eifer, ja fast mit Erbitterung kämpften sie, um diese Farben siegen zu machen, bis der Ritter vom Stiege als der Tapferste den Sieg errang und das Turnier sich zum Ende neigte. Da plötzlich sprengte ein Reiter im schärfsten Galopp den Berg hinauf. Nachdem er sich beim Herold gemeldet und seine Ebenbürtigkeit bewiesen hatte, ritt er mit geschlossenem Visier in die Schranken. Verwundert blickten die Anwesenden auf den Fremdling, der in seiner eigenartigen Rüstung allen auffiel. Auch er trug Blau und Gold – Mechtilds Farben. Er hielt einen wunderbaren Schild in seiner Hand, der in großer, glänzender Schrift den Wahlspruch trug Treue Liebe siegt. Darüber aber erblickte man, kunstvoll nachgebildet, das Meer, aus dessen Grund ein Sklave Perlen hob. Auch Mechtilds Augen waren starr auf den unbekannten Ritter gerichtet. Wie sie sah, mit welcher Leichtigkeit er all die Tapferen bezwang, die zuvor den Sieg davongetragen hatten, da durchzog ein seltsames Ahnen ihr Herz.
Das Zeichen zum Schluss wurde gegeben, der Fremdling war Sieger geblieben und schritt nun, bald eilend, bald zögernd auf Mechtild zu. Diese hielt eine goldene Kette, die sie zum Dank dem Sieger umhängen wollte, in ihren Händen, die so gewaltig zitterten, dass die Glieder des Kleinods klirrend aneinanderschlugen und sie unfähig war, den Schmuck dem nun vor ihr knieenden Ritter umzulegen. Dieser schien ebenfalls mächtig bewegt. Zögernd öffnete er sein Visier und Benno – Mechtild klang es jubelnd wie aus einem Mund. Benno von Reinstein, der Totgeglaubte, war heimgekehrt.
Freude und Jubel bemächtigte sich der Festgenossen, als sie den von allen geliebten und darum tiefbetrauerten Ritter wieder in ihrer Mitte sahen. Auch der alte Kurt kam, nachdem er die Wundermär vernommen hatte, mit zitternden Knien herabgeeilt, um das Unglaubliche selbst zu sehen.
Nachdem sich der erste Sturm freudiger Überraschung gelegt hatte, willfahrte Benno den Bitten der Freunde und erzählte die Geschichte seiner Abenteuer und Leiden. Was der alte Kurt berichtet hatte, entsprach der Wahrheit. Aber durch Schwimmen konnte sich Benno vom Tode des Ertrinkens retten. Als er das Ufer erreicht hatte, war er von der übermenschlichen Anstrengung zusammengebrochen. Als er aus tiefer Ohnmacht erwachte, sah er sich in den Händen der gehassten Sarazenen. Diese verkauften ihn an einen persischen Kaufmann, der eine hohe Summe für seinen Besitz zahlte, weil die Sarazenen seinen Wert durch Erzählungen von des Sklaven großer Fertigkeit im Schwimmen zu erhöhen wussten. Der Kaufmann nahm ihn mit sich nach Persien, wo er als Perlenfischer beschäftigt wurde. Da er bald sah, dass die Aussage der Sarazenen sich bewahrheitete, so ließ er Benno doppelt scharf bewachen. Lange musste der Edle dem Kaufmann dienen, so sehr auch das Herz des frei geborenen, tapferen Ritters sich dagegen auflehnte. Sein ganzes Sinnen und Trachten ging nur darauf, wie er sich dieser Sklaverei entziehen könne.
Doch umsonst; alles Hoffen und Harren war vergeblich, keine Gelegenheit bot sich ihm zur Flucht. Einst hatte Benno einen ganz besonders wertvollen Fund getan, so kostbare Perlen, dass der Aufseher, in seiner Freude alles vergessend, sogleich zu seinem Herrn eilte, um ihm das fast Unglaubliche zu zeigen. Schnell entschlossen benutzte Benno diesen Augenblick. Er stürzte sich ins Wasser, schwamm ins Meer hinaus und wurde bald von einem Schiff aufgenommen, welches ihn an die arabische Küste brachte. Von hier ans pilgerte er weiter, bis er die Landenge von Suez erreichte, wo ein Kaufmann sich seiner annahm und ihn mit seinem Schiff nach Malta sandte. Hier fand er Ritter, denen sein Geschlecht bekannt war und die ihn daher nicht nur willig unterstützten, damit er die Heimreise antreten konnte, sondern ihm auch reichliche Mittel gaben, auf dass er in einer Kleidung, wie sie einem Edlen geziemt, vor die seinen träte.
Ohne weiteren Zwischenfall, so schloss er seinen Bericht, sei er nun in der Heimat angelangt und wolle nun die geliebte Mechtild, die so treu seiner geharrt, als Frau in die Burg seiner Ahnen führen.
Der alte Lauenburger umarmte gerührt den heimgekehrten Helden. In heiterster Stimmung setzte man sich zum Mahl nieder. Alle Gäste erwarteten nun die feierliche Verkündigung von Bennos und Mechtilds Verlobung. Aber schon nahte das Mahl seinem Ende, und noch immer hatte der Lauenburger das erwartete Wort nicht gesprochen, ja er war vielmehr, zur Verwunderung aller, immer ernster und schweigsamer geworden.
Ein älter Ritter, der Freund des Grafen, konnte schließlich nicht länger an sich halten und rief: »Nun, wie ist es, Lauenburg, willst du das Glück deiner Tochter nicht verkünden, damit wir auf dasselbe noch manchen Becher leeren können?«
Betroffen blickten alle auf Mechtilds Vater, auf dessen Züge diese scherzend gesprochenen Worte ein schmerzliches Lächeln riefen.
Mühsam erhob er sich und sprach mit bebender Stimme: »Edle Herren, verzeiht, dass ein altersschwacher Mann im Rausch der Freude auf einen Augenblick seine Pflicht vergessen konnte. Hier an diesem Ort habe ich einst mein Ritterwort verpfändet, dass nur derjenige Mechtild heimführen solle, der die Krone der Harzkönigin aus dem Bodekessel hole und sie ihr als Hochzeitsgabe brächte. Diese Tat forderte ich, weil ich sehr wohl wusste, dass keiner das Schreckliche wagen würde; denn kein lebendes Wesen wird die Krone dem Drachen entreißen. Mechtild hatte ihrem Benno Treue geschworen und war nicht zu bewegen, diese zu brechen. So war die Forderung des Wagnisses der einzige Ausweg, mir Ruhe zu schaffen und mich der traurigen Pflicht zu überheben, manchen ehrenwerten Bewerber abzuweisen. Doch auch dein, teurer Benno, kann nun mein Kind nicht werden, wenn es mir auch fast das Herz bricht, das Glück meiner Lieben stören zu müssen.«
Mechtild war bei diesen Worten leichenblass geworden, und auch Benno, dem nach kurzen Augenblicken der Seligkeit sein Glück abermals entrissen werden sollte, war fast gelähmt vor Schreck.
Der alte Lauenburger sah traurig auf seine Lieblinge und sprach: »Fasst Mut, meine Kinder, und verzagt nicht. Bald naht die Stunde, da Gott mich heimrufen wird. Dann steht Eurer Verbindung nichts mehr entgegen; denn nur ich bin es ja, der sein Wort verpfändet hat und sterben wird, ohne es gebrochen zu haben.«
Da erhob sich der junge Reinsteiner. Mit weit schallender, fester Stimme rief er: »Nein, nein, das sollt, das dürft Ihr auch nicht, und ich, der Bräutigam Eurer Tochter, dulde am wenigsten, dass ein Lauenburger um unseretwillen sein Wort bricht. Ebenso wenig aber dürfen wir auf ein Glück warten, das uns nur der Tod unseres geliebten Vaters bringen könnte. Nein, diesen Gedanken kann weder Mechtild noch ich ertragen. Nicht umsonst habe ich in den Jahren des Leidens meine Kräfte geübt, nicht umsonst habe ich unzählige Perlen aus der schrecklichen Tiefe des Meeres geholt, wo tausend Gefahren mich bedrohten. Sollte ich mir denn nun nicht die köstlichste Perle, meine Mechtild, erringen können? Mein Entschluss ist gefasst: In drei Tagen werde ich den Versuch machen, die Krone an das Tageslicht heraufzubringen. Der Drache schreckt mich nicht; denn dieses Kreuz auf meiner Brust ist eine Reliquie vom Heiligen Grab, die ich mir aus dem Holz des Kreuzes Christi geschnitten habe. Sein Anblick bannt jeden bösen Geist.«
Erschreckt blickten alle auf den edlen Jüngling und versuchten, ihn von diesem waghalsigen Unternehmen abzubringen; aber umsonst. Selbst die Bitten des Lauenburgers und der lieblichen Mechtild waren vergeblich.
Das schöne Fest, welches so froh begonnen hatte, nahm einen traurigen Verlauf. Schweigsam zogen sich die Gäste zurück, denn das Ende, welches den tapferen Benno treffen würde, schwebte allen vor Augen.
Die Frist, die sich Benno gesteckt hatte, war verstrichen. Viele Menschen hatten sich auf der Rosstrappe eingefunden, um den Verlauf der kühnen Tat zu sehen. Mit zweifelnden Mienen blickten sie in die Tiefe. Es entstand ein leises Gemurmel, als der Graf von Lauenburg mit Mechtild und Benno erschien. Letzterer nahm nun innigen Abschied von Vater und Tochter sowie von einigen befreundeten Rittern. Von den Segenswünschen aller Umstehenden begleitet, trat er das tollkühne Wagnis an. Mit großer Gewandtheit klomm er von einem Felsen zum anderen, bis er an eine so weit vorspringende Klippe kam, dass jedes Übersteigen unmöglich war. Lange Zeit suchte er vergeblich einen Ausweg, bis er endlich seitwärts eine Tanne entdeckte. Konnte er den Gipfel derselben erreichen, so war das Schwerste überwunden, da er daran hinunterklimmen und den Vorsprung zu umgehen vermochte. Mit Einsatz aller Kraft und Gewandtheit führte er den Sprung aus und erreichte glücklich den Wipfel der Tanne. Diese aber war schwächer, als er geglaubt hatte. Der Wipfel brach, Benno stürzte in die Tiefe.
Ein Schrei des Entsetzens folgte diesem Fall. Alle beugten sich über den Abgrund, um Benno zu erspähen. Mechtild war kaum zurückzuhalten, dass sie sich nicht auch hinabstürzte. Da vernahm man leises Rufen und entdeckte, dass Benno bei dem Sturz noch nicht die Tiefe erreicht hatte, sondern von einem Felsvorsprung gehalten wurde. Schnelle Hilfe tat nun Not. Mit aufopfernder Bereitwilligkeit vollführten die dem Abgrund zunächst Stehenden das Werk der Rettung. Die Kräfte des armen Benno reichten nur noch so weit, dass er sich an den hingeworfenen Seilen halten konnte, um damit in die Höhe gezogen zu werden. Schwere Wunden hatte er davongetragen. Bewusstlos wurde er auf die Burg der Lauenburger gebracht, wo er monatelang krank daniederlag. Mit größter Aufopferung pflegte ihn die trostlose Mechtild. Wie er mehr und mehr genas, kehrte auch der alte Frohsinn wieder bei ihr ein. Als die Kräfte des jungen Ritters zunahmen, begann er von der Wiederholung des schrecklichen Unternehmens zu sprechen, aber Mechtild legte ihre Hand auf seinen Mund und beschwor ihn, von dem Entsetzlichen zu schweigen. Es sei ihnen ja vergönnt, so oft beisammen zu sein. Warum noch nach einem höheren Glück trachten?
Bennos Augen blitzten heftig bei den Worten seiner Braut auf. Vorwurfsvoll entgegnete er: »Meine Mechtild, gilt denn nur das Glück allein? Darf ein Reinstein zurücknehmen, was er gesagt hat und sich als Feigling zeigen? Selbst dein Besitz könnte mich eine so entehrende Handlungsweise nicht vergessen machen. Mit Fingern würden die übrigen Ritter auf mich zeigen. Nein, Geliebte, ein Mann, ein Wort! Mag es enden, wie es will: Zurücktreten kann ein Reinstein nicht!«
Mechtild wagte keine Entgegnung, die Gründe Bennos leuchteten ihr ein, aber nicht minder furchtbar war darum der Gedanke, den Freund noch einmal der schrecklichen Gefahr ausgesetzt zu sehen. Nur der eine Trost blieb ihr, dass lange Zeit bis zur Wiederholung des Wagnisses vergehen würde. Nun hatte kaum der Winter seinen Einzug gehalten und vor Beginn des Sommers konnte Benno nicht daran denken, sein Vorhaben auszuführen.
Nachdem der junge Graf ganz hergestellt war, bezog er seine eigene Burg. Täglich aber trug ihn sein Ross zu seiner geliebten Mechtild. Dabei ritt er stets an das Ufer der Bode, um einen Ort zu erspähen, von dem aus er hinabklimmen könne. Überall aber traten ihm schroffe Felsen entgegen, überall bedeckten den Abhang vorspringende scharfe Klippen. Doch Benno ließ den Mut nicht sinken und sein Ausharren wurde belohnt. Denn als ihn eines Tages sein gewohnter Ritt wieder in die Nähe der Bode führte, bemerkte er, dass diese selbst an den reißendsten Stellen gefroren sei. Ein kühner Gedanke stieg in ihm auf. Schnell entschlossen übergab er dem ihm folgenden Knappen sein Pferd, schritt dann vorsichtig den Strom entlang. Ehe er es geahnt hatte, befand er sich zwischen den riesigen Felsen, welche den Bodekessel einschließen.
Ein furchtbares Brausen und Tosen schallte ihm entgegen, doch furchtlos trat er an den Rand des Kessels, den keine Eisschicht deckte, da das von den Klippen herabstürzende Wasser das Einfrieren verhinderte. Nie hatte er einen solchen Anblick gehabt, nie ein solches Toben der Elemente gesehen. Ihm schien es, als ob nicht ein Geist, nein, als ob Hunderte in diesem Kessel hausen müssten, um die Wassermassen mit solcher Gewalt emporzuschleudern. Einen Augenblick zog selbst in dieses kühnen Ritters Brust ein Gefühl der Furcht, ein Ahnen, dass gegen so höllische Mächte jeder Kampf vergeblich sei; aber er hätte kein Ritter sein müssen, wenn er diese aufkeimende Besorgnis nicht mannhaft überwunden und versucht hätte, sein Auge an den Anblick zu gewöhnen, um demselben das Grausige zu nehmen. Mutig trat er dann den Rückweg an, und freudig stürzte er in Mechtilds Gemach, um ihr von seiner glücklichen Entdeckung zu berichten.
Erbleichend streckte sie dem Verlobten beide Hände entgegen und flehte: »Benno, erhöre meine Bitten, denke an die Unmöglichkeit, jetzt im Winter dein Vorhaben auszuführen. Die Kälte des Wassers wird dein Blut erstarren machen und nimmer kannst du aus dem Kampf mit dem Ungeheuer siegreich hervor gehen. O, Benno, wenn du mich liebst, wage nicht das Schreckliche. Wenn es sein muss, warte, bis der Sommer wiederkehrt.«
Sanft streichelte der Ritter ihre bleichen Wangen und entgegnete: »Ist das die Tochter des tapferen Lauenburgers, die so spricht? Nein, nein, so kann es dein Herz nicht meinen, wie deine Worte es aussprechen. Ich kenne meine mutige Mechtild. Jetzt gehen wir zu deinem Vater und hören, was er zu meinem Plan sagen wird.«
Doch auch dieser wollte anfangs nichts von der baldigen Ausführung der unseligen Tat wissen, bis Benno ihn überzeugte, dass jetzt im Winter wirklich der günstigste Augenblick zur Ausführung sei. Als endlich ihr Vater seine Zustimmung gegeben hatte, da musste auch Mechtild sich fügen. Jede Hoffnung auf einen glücklichen Ausgang aber war ihr geschwunden. Der Mut, der sie das erste Mal beseelte, hatte sie ganz und gar verlassen.
Als sie am festgesetzten Morgen in Begleitung einiger Edelfrauen den gefürchteten Ort betrat, da blickten die schon versammelten Zuschauer entsetzt auf das totenbleiche Mädchen, welches wie ein Geist vorwärts wankte. Alle Ritter der Umgegend waren ebenfalls dem Beispiel Bennos gefolgt und hatten ihren Weg über die Eisdecke der Bode genommen. Staunenden Blickes standen sie nun am Rande des Kessels und sahen auf die brodelnde, schäumende Wassermasse. Bei dem Gedanken, sich dieser grausamen, unheimlichen Tiefe anzuvertrauen, starrte das Blut in den Adern der Kühnsten.
Aber jedes Wort verstummte, denn nun trat Benno von Reinstein unter die Menge. Ein goldbesticktes, blaues Samtwams zierte seine schöne Gestalt, ein persischer Dolch steckte in seinem Gürtel und die Reliquie hing an seidenem Band auf seiner Brust. Mit dieser hoffte er den Drachen zu bannen und seine Kräfte zu lähmen, worauf er den Unhold in Ketten legen wollte, damit er selbst mit der Krone entfliehen könne. Sollte ihm aber die Ausführung seines Planes nicht gelingen, so hatte er den Dolch zu seiner Wehr, um das Untier zu töten. Ungern, so sagte er sich selbst, würde er nur zum Letzteren greifen, denn konnte der Drache nicht vermittelst seiner Zauberkünste sich sterbend in ein noch schrecklicheres Ungetüm verwandeln, wie es einst beim Sturz vom Hexentanzplatz geschehen war?
Wieder nahm er Abschied von dem Lauenburger und von der Braut, aber diese konnte ihm keinen Segenswunsch mit auf den Weg geben. Sowohl ihre Zunge als auch ihr ganzer Körper waren vor Angst gelähmt. Nur ihre Augen folgten mit starren, entsetzten Blicken dem Geliebten, der nun am Rande des Kessels in die Knie sank und ein inniges Gebet zu Gott sandte. Dann ließ er sich von seinem Knappen eine ungeheure eiserne Kette, mit der er den Drachen binden wollte, reichen und stürzte mit kühnem Sprung ins Wasser, wo er den Blicken der Menge entschwand. Lautlose Stille trat ein, keiner rührte sich, alles starrte atemlos auf den Kessel, aus dessen Tiefe plötzlich ein markerschütternder Schrei drang. Doch es war kein Ton aus menschlicher Brust, denn wie ein Gewitter über die Erde zieht und der Blitz gewaltige Berge zertrümmert, so schallte es zu den Ohren der erschreckt Lauschenden. Der Kampf hatte also begonnen. Fieberhaft war die Angst, mit der man auf den Ausgang harrte. Ein furchtbares Klirren eiserner Ketten erschallte. Doch da, o Wunder, tauchte Bennos Haupt aus dem brausenden Strudel hervor. Die mächtige Krone trug der Ritter hoch über sich. Er war sichtlich bis zum Tode erschöpft, denn nur langsam und kraftlos kämpfte er gegen die Wellen. Auch die Krone schien seine Bewegungen zu hemmen. Sie musste unendlich schwer sein. Man sah, mit wie großer Anstrengung Benno sie vorwärts trug. Jubelnder Zuruf schallte dem Sieger entgegen. Selbst auf Mechtilds Antlitz zeigte sich ein freudiger Schimmer, als sie den Geliebten erblickte. Aber jeder frohe Laut erstarb auf den Lippen der Versammelten, als sie plötzlich den schrecklichen Körper des Drachen neben ihrem Freund auftauchen sahen.
Mit Benno war auch der Bann, der das Ungetüm fesselte, geschwunden. Mit ungeheurer und wütender Gewalt hatte es die Ketten zerrissen, die es gefesselt hielten. Nun bemerkte auch der Ritter den Unhold und wandte sich ihm schnell entgegen, damit die Reliquie ihn abermals banne. Gleichzeitig zog er seinen Dolch, um in höchster Gefahr sich zu wehren. Da zerriss plötzlich, bei der schnellen Bewegung, das Band, welches das wertvolle Kreuz trug, und der Strudel führte es fort. Nun war der Drache frei. Wutschnaubend stürzte er sich auf seinen Feind, der sich verzweifelt mit dem Dolch wehrte. Trotz der Gefahr, in der er schwebte, die Krone nicht lassen wollte, die ihn durch ihre Schwere in die Tiefe zog. Nun verschwand auch der Drache von der Oberfläche. Totenstille herrschte einen Augenblick im Wasser sowie am Ufer. Da machte ein durchdringender Schrei aus menschlicher Brust das Blut in allen Adern erstarren. Ein dunkler Blutstrom stieg in dem Kessel auf: Benno war von dem Scheusal zerrissen und getötet worden.
Keiner wagte die Augen zu erheben, alle blickten lange Zeit starr und stumm auf den Ort des entsetzlichen Ereignisses. Als aber der erste furchtbare Schreck überwunden war, da wandten sich die Blicke der Versammelten auf die arme Mechtild. Sie lag regungslos in den Armen ihres betrübten Vaters. Man brachte sie heim. Lange rang sie mit schwerer Krankheit, und der alte Graf wich kaum vom Lager der heiß geliebten Tochter.
Mechtilds Gesundheit kehrte langsam wieder, ihr Lebensmut aber war für immer gebrochen. Als man dann, nach Verlauf eines Jahres, auch den Vater zu Grabe trug, nahm sie den Schleier und trat in das Kloster Wendhusen ein. Dort lebte sie nur dem Andenken Bennos und ihres Vaters, mit denen vereinigt zu sein, ihr höchster Wunsch war. Zum dritten Mal nach ihres Geliebten Tod zog der Frühling ins Land. Da blühten die ersten Veilchen, die sie einst als Bennos Gruß so hoch beglückt hatten, auf ihrem Grab. In der Trauerweide, die den Hügel beschattete, sangen die Vöglein wehmütig und leise von der Liebe Lust, von der Liebe Leid.