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Tod vor Ort – Teil 6

A. Boyd Correll
Tod vor Ort
Eine Mystery-Story
Illustration von Joe Tillotson

Ein wenig Schwimmen vor Einbruch der Dunkelheit

Das Eintreten von Lissa unterbrach meine Gedanken. Über einen Arm trug sie meine Jacke, und in ihrer Hand befand sich ein weiteres dampfendes Glas. Als sie durch die Küchentür stürmte, bemerkte ich noch stärker diesen Gestank des Todes.

Von außen kam ein Knacken aus dem Unterholz. Die Augen des Mädchens weiteten sich und ihr Blick richtete sich auf das Fenster. Das Getränk, das sie hielt, schwappte über sie und verbrannte ihre Hand. Das Glas stürzte auf den Boden. Sie drehte sich wie wahnsinnig, stürzte in die Küche und schlug die Tür zu. Ich hörte, wie ein Riegel vorgeschoben wurde.

Ich ging zum Fenster und horchte. Da kam etwas. Strauchwerk zerbrach und raschelte, aber der dichte Bewuchs entlang des Weges verbarg alles. Ich hob meine Jacke dort auf, wo Lissa sie fallen gelassen hatte, und suchte meine Waffe. Sie war verschwunden.

Ein schwerer Schürhaken aus Eisen lag am Lehmkamin. Ich hob ihn hoch, postierte mich an der Tür gegenüber der Wand und wartete. Ich nahm Schritte auf der Veranda wahr, und der Türknauf drehte sich langsam. Ich erhob den Schürhaken.

»Lissa!«

Es war Jane Morgans Stimme.

Ich zog die Tür weit auf. Das verdutzte Gesicht des Mädchens veränderte sich zu einem der Erleichterung. »Tom. Gott sei Dank. Ich hatte befürchtet, dass du tot bist.«

Ich rieb mir die Beule an der Stirn, sagte aber nichts.

Janes Blick schweifte durch die Kabine. »Ist Lissa hier? Sie verließ das Haus, kurz nachdem du es getan hast. Ich dachte, sie wäre bei ihrer Mutter in der Hütte.«

Lissa kam leise in den Raum und lehnte sich an die Küchentür. Hass schwelte in ihren Augen, als sie Jane anstarrte. »Wenn ihr Stadtmenschen nicht hergekommen wärt, vielleicht …« Sie blieb stehen. Die Angst kroch ihr wieder ins Gesicht.

»Vielleicht was?«, fragte ich.

Sie wurde mürrisch. «Nichts«, murmelte sie.

Ich wandte mich wieder an Jane. »Ist Middings mit dem Sheriff zurückgekommen?«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Deshalb bin ich so besorgt. Weder er noch Sterling kehrten zurück. Ich fürchte, der Sturm hat sie erwischt. Auf der Ferndale Road muss ein Bach durchquert werden, und der könnte überflutet sein.«

Ich zog meine Jacke an. Die Dinge klärten sich. Ich packte Janes Arm. »Komm schon. Wir gehen zurück zum Haus. Dieser Alligatorschrecken ist immer noch auf freiem Fuß und es gibt keine Hinweise darauf, wo er als nächstes zuschlagen wird. Außerdem muss ich noch ein wenig schwimmen, bevor es dunkel wird.«

Jane sah mich an, um zu sehen, ob sie richtig gehört hatte. »Schwimmen?«

Ich nickte. Das würde ich später erklären. »Hast du eine Waffe im Haus?«, fragte ich sie, als wir durch das Unterholz drangen.

»Ja, Bill Drake hat eine. Wir haben damit auf Blechdosen geschossen, als wir den ersten Tag hier waren.«

Wir drei erreichten das Haus, gerade als es dunkel wurde. Ich ging in mein Zimmer, zog eine Badehose an und kam nach unten. Drake reichte mir seine Waffe und fing an, Fragen zu stellen, aber ich schob ihn zur Seite. Es wurde bereits dämmrig. Ich brauchte eigentlich Tageslicht, und jede Minute zählte.

Ich lief über den etwa ein Hektar großen Rasen, drosselte mein Tempo, als ich in die tropische Vegetation vordrang und auf das Ende des Sees zusteuerte. Es war ein 20-minütiger Spaziergang und führte an der Hütte des Hausmeisters vorbei. Das Haus stand im Schatten und die Schindeln waren wetterfest – eine Grabkammer für die ermordete Leiche von Maw Tober.


Wie es mit der Story weitergeht, erfahrt ihr, wenn ihr morgen wieder auf unsere Webseite schaut. Viel Spaß beim Lesen!