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Oberhessisches Sagenbuch Teil 36

Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873

Der Nachtmahr

Ein Mann in Stockhausen hatte ein junges wunderschönes Pferd, darüber er sich nicht genug freuen konnte. Die Freude aber sollte nur kurz dauern. Immer fand er des Morgens das Tier ganz erschöpft und schweißtriefend, zitternd an allen Gliedern vor der Raufe. Unmöglich ging das mit rechten Dingen zu. Er legte sich nun darauf hinter die Sache zu kommen. Siehe, da kam in der Mitternacht durchs Schlüsselloch eine große schwarze Katze, die sprang auf das Pferd und ritt dasselbe. Alsbald fing das an zu schnauben, vorn und hinten auszuschlagen und gar jämmerlich zu tun. So kam die Katze alle Nacht. Man mochte ihr wehren, so viel man wollte. Das war ein Nachtmahr. Kurz darauf ging dem Mann der Gaul elendiglich drauf.