Perry Rhodan Band 3007 – Zeuge der Jahrhunderte
Michelle Stern
Perry Rhodan Band 3007
Zeuge der Jahrhunderte
Science-Fiction, Heftroman, Hörbuch und E-Book, Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt, 05. April 2019, 68 Seiten, € 2,20, Titelbild und Innenillustration: Swen Papenbrock
Atlan und Sichu – jawohl, Rhodans Frau – ist mit dem berüchtigten Herzensbrecher unterwegs! Sie fliegen die beschädigte RAS TSCHUBAI zum Ort, an dem wesentliche Elemente des technisch überragenden Fernraumschiffs hergestellt wurden, wo auch ANANSI entstand: zur Dunkelwelt Culsu. Dort entfaltet sich das geheime Leben der positronisch-biologischen Roboterzivilisation, die von Posizid und Datensintflut in ganz besonderer Weise in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Es handelt sich um einen besonders bemerkenswerten Roman von Michelle Stern. Durch ausgeprägt KI-affine Charaktere schafft die Autorin eine zutiefst vernetzte Welt, in der persönliche Konflikte und Neigungen auf einer echten Science-Fiction-Ebene ausgetragen werden.
Da der Planet Culsu sich nicht an den üblichen Koordinaten befindet, fliegt Atlan die in der Corona der Sonne Bright Eye versteckte Posbi-Station WHEELER an. Mit von der Partie sind neben Gucky die Posmi Aurelia, die sich auch ohne Plasmakomponente als weiblicher Roboter empfindet, und als nervöse Zivilistin die Xenotechnologin Marli Willka, die mit Posbis Fußball spielt und mit auf WHEELER lebenden Posbis Freundschaften unterhielt – damals, vor dem Zeitsprung. Es gibt sehr ungewöhnliche Posbi-Formen, und ihre Pfleger, die Matten-Willis stehen ihnen kaum nach, was Individualität und ungewöhnliches Erscheinungsbild angeht, und die Diktatur, die sich auch hier entwickelt hat, folgt Algorithmen.
Roman Schleifer hat Michelle Stern interviewt. So erfahren wir unter anderem, was Willi Voltz mit dem Posbi-Roman zu tun hat. Hier der Beginn des Gesprächs:
RS: Michelle, mit Heft 3007 klinkt sich Atlan ins Geschehen ein. Wie schwer ist es als Frau, in den Arkonidenprinz zu schlüpfen? (Stichwort: Macho und Frauenheld)
MS: Man könnte Atlan als Macho und Frauenheld bezeichnen, man – oder frau – kann es jedoch auch anders sehen. Atlan liebt Frauen. Was ich sollte ich dagegen haben? Ich hätte nichts dagegen, wenn er auch Männer lieben würde, aber nun gut.
Mich da hinein zu versetzen, fällt mir nicht sonderlich schwer, es ist gerade das, was mir unter anderem an meinem Beruf Freude macht. Da ich selbst in meinem Leben viel Kampfkunst gemacht habe, ist Dagor eine Schnittstelle für mich. Wie es sich anfühlt, adelig zu sein, darüber mag ich wenig wissen – dafür habe ich eine lebhafte Phantasie.
RS: Marli Willkar war für mich eine erfrischend neue Figur. Jetzt weiß ich natürlich nicht, ob sie Expo-Vorgabe war oder du sie erschaffen hast, aber sagen wir mal, du hast sie erschaffen. Für sie ist Altan die persönliche Nummer 2. Ich dachte schon: »Oha, da könnte etwas entstehen.«
Was ist der Grund, dass du das im Roman nicht näher ausführst? Und warum interessiert sich Atlan nicht für sie?
MS: Marli Willka ist eben keine vorgegebene Figur, sondern ganz und gar meine Erfindung. Es wird sich vermutlich niemand im Team die Mühe machen, sie weiter in die Romane einzubringen, vor allem, da es ja nicht von den Exposéautoren vorgegeben ist. Meine Kollegin Susan Schwartz wollte Marli sofort bei der nächsten Gelegenheit umbringen, damit Marli gleich einen sauberen Abschluss hat. Ich habe Susan gebeten, das erst mal zu lassen. Interessante Nebenfiguren muss man ja nicht jedes Mal gleich wieder endgültig aus der Handlung nehmen.
Eine Idee dazu war, dass Voltz öfter Figuren eingebracht hat, die sozusagen sein »alter Ego« waren. Das habe ich nun auch mit Marli gemacht, deren Namensbuchstaben sich aus Buchstaben von Voltz’ Namen zusammensetzen, wenn auch nicht alle darin verbaut sind. Laut dem Internet heißt er mit zweitem Vornamen Karl.
Pylonenfußball mit Ringen war mehrere Jahre mein Lieblingsspiel zum Abwärmen nach dem Kampftraining – wobei wir dabei manchmal derart zeitlich überzogen haben, dass es gar kein Abwärmen mehr war, sondern richtig anstrengend und eher Muskeln aufgebaut hat.
Ganz davon abgesehen fand ich es auch einmal interessant, dass jemand nicht Atlans Typ ist. Aber wer weiß. Was nicht ist, kann ja noch werden. Vielleicht bekomme ich irgendwann eine zweite Chance für Marli und Atlan.
Dies waren zwei der fünf Fragen. Weiterlesen kann man auf der Website des Perry Rhodan Online Club, nämlich hier.
Die Risszeichnung eines Piratenraumers der Ladhonen ist die Heftbeilage. Der Kreuzer der PODHUM-Klasse stammt von Johannes Fischer, beim Text war auch Verena Themsen beteiligt. Man findet eine Sammlung dieser Werke auf der Website der Risszeichner.
Lese- und Hörprobe des Romans finden sich hier.
(at)