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Perry Rhodan Band 3006 – Halbraum-Havarie

Uwe Anton
Perry Rhodan Band 3006
Halbraum-Havarie

Science-Fiction, Heftroman, Hörbuch und E-Book, Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt, 29. März 2019, 68 Seiten, € 2,20, Titelbild und Innenillustration: Swen Papenbrock

Eine Räuberpistole in Wurm liefert Uwe Anton mit Halbraum-Havarie. Sie stranden in der Zwischenwelt – die Piraten des Linearraums greifen an (PR 3006). ANANSI zeigt das Problem: schlauchartige Energiebündel heben sich – visuell eingefärbt – vom wesenlosen Wallen des Linearraums ab. Das Linearraumphänomen greift nach dem Schiff. Man flieht in den Normalraum. Als der Kreuzer wieder in den Linearraum geht, sind die Phänomene wieder da, und sie halten das Schiff fest. Eine Vakuole umschließt das Schiff wie eine Membran. Ein Angriff! Rhodan befiehlt roten Alarm.

Die Angreifer sind zwölf Meter lange Würmer mit desintegrierender Körperoberfläche. Offensichtlich jagen sie Rhodan, der sich dem Gegner darbietet, damit nicht zu viele seiner Leute sterben. Er wird verschluckt und abtransportiert. Der Siganese Tenga kommt unbemerkt mit.

Zugleich dringen zwei weitere Würmer – Deccar heißen sie und werden von Reitern gelenkt – in die BJO BREISKOLL ein. Während die Besatzung also weiterhin um ihr Leben kämpft, trifft Rhodan am Ende des Halbraumtunnels auf jenes Volk, das sich von allen am besten mit Halbraumphänomenen auskennt: spitzohrige Onryonen mit aussagekräftigen Emots, die rosa, rot, orange oder safrangelb leuchten. Wie steht die Besatzung der AUCBURN zu den Cairanern? Nun, gut genug, um sich eine Belohnung abholen zu wollen … nämlich Vitalenergie-Transfusionen. Kommen die aus den Vital-Suppressoren?

Auf dem Weg ins Bordgefängnis wird Rhodan in ein Biotop voll schwebender, am Blattwerk naschender Deccar-Würmer und leuchtender Anuupischwärme geführt. Sein Bewacher ist eine riesenhafte, fast zwei Meter große weiße Fledermaus, die mit kybernetischen Elementen aufgerüstet ist und bei Nervosität mit der Spitze seiner verhornten Zunge ein schnell wirkendes Lähmgift austeilt. Im Weiteren finden sich On-Permanenzgeneratoren, On-Transmitter, der Abgesandte des Konsuls des Sternwestlichen Konsulats, das Cairanische Panarchiv und ein Vitalenergie-Transfusions-Gefäß. Die vom Ara-Mediker Roba-Kerum (für Bernd Robker aka Robert Corvus, den bekennenden Mausbiber-Hasser) nachgezüchteten Ilts erfüllen eine wichtige Funktion.

Ein Cairaner namens Paroshat Klaik tritt auf. Er ist ein vage humanoides, hochbeiniges Wesen von gut zweieinhalb Metern Größe. Der Rumpf ist gedrungen, die Schultern an den Armgelenken verdickt, die Haut golden und stark gefleckt, was sich am haarlosen Schädel verstärkt. Das Gesicht hat eine flache Nase, einen lippenlosen, verhornten Mund und ockerfarbene Augen mit waagerechten Pupillen. Jeder Arm teilt sich am Ende in zwei vierfingrige Handpaare mit je zwei Innenfingern und zwei Daumen. Die Außenhände sind kräftiger und gröber als die feingliedrigen, von weißen Handschuhen geschützten Innenhände. Bei ihm riecht es nach Rauch. Nun ja, und am Ende fliegen sie fast alle weiter.

Trotz der haarsträubenden, an Münchhausens Ritt auf der Kanonenkugel gemahnenden Zentralhandlung samt abenteuerlicher Protagonisten gelang es dem Autor, die Vorgänge in sich logisch und stimmig zu gestalten. Schön erzählt ist die Geschichte vom Wurmtransport allemal. Auch wenn die Rezensentin sich beim erneuten Betrachten des Titelbildes fragt, ob die Fledermaus nicht doch ein Holzbein haben müsste.


Roman Schleifer hat mit Uwe Anton ein Interview geführt, hier der Beginn:

RS: Bereits in Michael Marcus Thurners Roman Nr. 3004 agiert Perry Rhodan sehr oft nach seinem Bauchgefühl. Auch bei dir kommt das ein paar Mal vor: Ist das die neue Doktrin? Und gleich daran anknüpfend: Was denkst du: Agiert Rhodan mehr aus dem Bauch oder aus der Ratio? Und warum denkst du das?

UA: Rhodan agiert in diesem Roman tatsächlich aus dem Bauch, nämlich aus dem eines großen Wurms, der ihn verschlungen hat. Das ist keine Doktrin, sondern Anpassung an eine ganz bestimmte Situation. Wenn mich ein Wurm verschlungen hätte, würde ich kaum anders reagieren – nämlich aus dem Bauch heraus. Im Allgemeinen ist Rhodan ein Mensch, der genau abwägt und dann eine Entscheidung trifft. Zumindest in meinen Romanen wird das auch so bleiben.

RS: In deinem Band hinterfragt sich Perry Rhodan des Öfteren, stellt jedoch fest, dass er kein Zauderer oder gar lahm ist und, dass es besser ist, zu überlegen, bevor man agiert. Ist Perry Rhodan in der Midlife-Crisis?

UA: Ich wäre froh, wenn meine Midlife-Crisis mit etwa dreieinhalbtausend Lebensjahren kommen würde. Das ist der ewige Spagat: Nach dreieinhalbtausend Lebensjahren ist Rhodan nicht mehr der Draufgänger aus jungen Jahren, der mal eben einen Jet auf einem Flugzeugträger landet. Er hat an Erfahrung hinzugewonnen, wie es bei uns allen der Fall sein sollte, die wir älter werden. Er überlegt, bevor er handelt. Die liebe Konkurrenz zieht das noch konsequenter durch. Da achtet der 1. Offizier Riker streng darauf, dass Captain Picard nicht auf Außeneinsätze geht.

Weiterlesen kann man auf der Website des Perry Rhodan Online Club, nämlich hier.


Stellaris Nr. 68 ist die mittig eingeheftete Beilage von Band 3006. Sie stammt aus der Feder von Stellaris-Redakteur Olaf Brill, titelt Der schlafende Riese und erzählt die von verschiedenen Arten der Wahrnehmung geprägte Wanderung einiger Eingeborener, die in der Begegnung mit Zirome mündet und einer großen Überraschung. Die bezaubernde kleine Geschichte hat somit ein im Verlauf wenig vorbereitetes, aber umso runderes Ende.

Die Lese- und Hörprobe des Romans ist hier.

(at)